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Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Titel: Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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bewaffneten Geleitfahrzeugen. Aus dieser geringen Kopfstärke konnte man schließen, daß England nicht das Ziel dieser Unternehmung war: Nicht einmal Bonaparte, dem Menschenleben so wenig galten, hätte ein paar tausend Mann für einen sinnlosen Invasionsversuch in England hingeopfert, wo es immerhin eine, wenn auch kleine, reguläre Armee, neben ihr aber auch eine starke Miliz gab. Es kam also nur noch ein Ziel für diese Unternehmung in Frage, und das war Irland, wo die Miliz wegen der Aufsässigkeit der Bevölkerung nur sehr schwach war. »Dann können sie mir auch nicht gefährlich werden«, sagte Hornblower, um den Faden des Gesprächs wieder aufzunehmen. Hoffentlich war seinem Gast nicht aufgefallen, daß er so lange stumm geblieben war, während er aus dem Gehörten seine Schlüsse zog. »Sie können nicht einmal diesem kleinen Schiff etwas anhaben«, pflichtete ihm der bretonische Kapitän lachend bei. Nur unter Aufgebot aller Willenskraft gelang es Hornblower, die Unterhaltung fortzusetzen, ohne dabei seine innere Erregung zu verraten. Es drängte ihn, sofort zu handeln, dennoch durfte er jetzt keine Ungeduld zeigen. Der Bretone wünschte sich noch ein drei Finger hoch gefülltes Glas Rum und dachte nicht an Aufbruch.
    Da fiel ihm glücklicherweise ein, daß ihm Doughty vorgeschlagen hatte, dem Mann nicht nur Fisch, sondern auch Apfelwein abzukaufen, und das brachte er jetzt zur Sprache. Ja, sagte der Kapitän, er hätte an Bord der Deux Freres einen Krug Apfelwein, leider wisse er aber nicht, wie viel noch darin sei, denn sie hätten tagsüber schon daraus getrunken. Was noch davon übrig sei, wolle er ihm gern verkaufen. Hornblower zwang sich, darum zu feilschen, weil er dem Bretonen nicht verraten wollte, daß die Kunde, die er eben von ihm erhalten hatte, mindestens noch ein Goldstück wert war. Darum meinte er, es wäre recht und billig, wenn er den Rest Apfelwein, dessen Größe nicht feststand, als Dreingabe, also umsonst erhielte.
    Aber davon wollte der Kapitän nichts wissen. Nackte Habgier schimmerte in seinen braunen Augen, als er das Ansinnen entrüstet zurückwies. »Also gut, ich zahle Ihnen einen Franc«, sagte Hornblower schließlich, »das sind zwanzig Sous.«
    »Zwanzig Sous und ein Glas Rum«, erwiderte der Kapitän.
    Hornblower mußte sich also wieder eine Weile gedulden, aber diesen Preis zahlte er gern, weil er sich damit die Achtung des Bretonen erhielt und vor allem jeden Argwohn im Keim erstickte, der bei dem Mann etwa aufkommen wollte.
    So kam es, daß ihm von der Rumtrinkerei der Kopf schwindelte - ein Zustand, den er verabscheute -, als er seinen standhaften Gast endlich losgeworden war und Zeit fand, sich hinzusetzen, um die fällige dringende Meldung zu schreiben.
    Durch Signal konnte er unmöglich alles übermitteln, was da zu sagen war, außerdem waren Signale auch nicht geheim genug.
    So überlegt, wie es ihm nach dem Rumgenuß gelingen wollte, brachte er in dem Bericht seine Vermutung zum Ausdruck, daß die Franzosen eine Landung in Irland planen könnten, und führte dann die Gründe auf, die diesen Verdacht in ihm wachgerufen hatten. Endlich war er mit dem Ergebnis zufrieden und setzte sein »Horatio Hornblower, Commander« darunter.
    Dann drehte er das Blatt um und schrieb auf die Rückseite die Adresse: »Konteradmiral William Parker, Chef des Küstengeschwaders.«
    Zuletzt faltete er das Schreiben und verschloß es mit dem Dienstsiegel. Parker, sein Chef, war einer aus dem riesigen Parker-Clan. Heute wie früher gab es und hatte es unzählige Admirale und Kapitäne dieses Namens gegeben, aber keiner von ihnen hatte sich je besonders hervorgetan. Nun, vielleicht machte er mit seinem Bericht dieser leidigen Tradition ein Ende.
    Er schickte ihn sogleich ab - das Boot hatte einen beschwerlichen Weg zurückzulegen - und wartete voll Ungeduld auf die Antwort.
    Sir, Ihr Bericht vom heutigen Datum ist hier eingegangen. Ich werde seinem Inhalt eingehende Beachtung schenken.
    Ihr ergebener Diener William Parker.
    Hornblower hatte die wenigen Worte blitzschnell überflogen, in seiner Spannung war er mit dem Brief nicht erst in die Kajüte verschwunden, sondern hatte ihn gleich auf dem Achterdeck aufgerissen. Jetzt steckte er ihn rasch in die Tasche und hoffte, daß er nicht durch seine Miene verriet, wie enttäuscht er war.
    »Mr. Bush«, sagte er, »wir werden den Goulet fortan gründlicher denn je überwachen müssen, besonders nachts und bei unsichtigem Wetter.«
    »Aye, aye,

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