Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Titel: Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
Vom Netzwerk:
Proviant für die Kajüte, Sir.«
    »Los, vorzeigen!«
    »Wie ich sagte, Sir, nur Proviant für die Kajüte.« Doughty sah sich prüfend an, was er auspackte, offenbar wußte er selbst noch nicht, was er bekommen hatte. »Das hier ist süßes Öl, Sir, Olivenöl. Dies sind getrocknete Kräuter: Majoran, Thymian, Salbei. Hier ist Kaffee drin, scheint leider nur ein halbes Pfund zu sein. Pfeffer, Essig und...«
    »Ja, Donnerwetter, wie sind Sie denn an all das Zeug gekommen?«
    »Ich habe dem Steward des Admirals einen Brief geschrieben, Sir, den hat ihm Ihr Bootssteuerer übergeben. Es wäre Unrecht, wenn Sie all die guten Zutaten entbehren müßten. Jetzt kann ich endlich richtig für Sie kochen.«
    »Weiß denn der Admiral davon?«
    »Das ist kaum anzunehmen, Sir.«
    Doughty schien seiner Sache ganz sicher zu sein. Die überlegene Miene, die er bei seinen Worten zur Schau trug, gab Hornblower plötzlich Kunde von einer Welt, die ihm bis dato ganz und gar verborgen geblieben war. Da gab es Flaggoffiziere, da gab es Kommandanten, aber unter dieser goldglitzernden Oberfläche wirkte unsichtbar der Ring der Stewards, die, verbunden durch geheime Riten und Losungsworte, für das Wohl ihrer Vorgesetzten sorgten, ohne daß sie sie mit ihren Anliegen zu belästigen brauchten.
    »Sir!« Bush kam mit eiligen Schritten hereingestürmt. »Der Wind ist jetzt Nordwest zu West. Es sieht aus, als ob er weiter rechts drehen wollte.«
    Hornblower brauchte eine Sekunde, um Ordnung in seine Gedanken zu bringen. Jetzt galt es vom Steward und getrockneten Kräutern schleunigst auf das Schiff und den Seeklar-Befehl umzuschalten. Sofort war er wieder bei der Sache und sprudelte seine Anordnungen hervor: »Lassen Sie alle Mann pfeifen, bringen Sie die Stengen auf, und heißen Sie die Rahen. Ich möchte in zwanzig, nein, in fünfzehn Minuten Anker lichten.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Die Ruhe an Bord wurde jäh unterbrochen, als die Pfeifen schrillten und die Maate die Besatzung auf ihre Stationen trieben. Die anstrengende Arbeit und der frostig kalte Nachtwind vertrieben rasch den Bier- und Schnapsdunst und machten die benommenen Köpfe wieder klar. Ungeschickte Finger griffen nach Fallen- und Taljenläufern, Männer stolperten und fielen, Maate rissen sie schimpfend wieder hoch.
    Den Maaten saßen die Deckoffiziere und diesen wieder Bush und Prowse im Nacken. Die riesigen, schwer zu hantierenden Würste der aufgetuchten Segel wurden von der Barring geholt, wo sie verstaut gewesen waren.
    »Schiff klar zum Segelsetzen«, meldete Bush.
    »Gut. Lassen Sie das Spill besetzen. Mr. Foreman, was ist das Nachtsignal für:›Laufe aus‹?«
    »Einen Augenblick, Sir.« Foreman hatte seine Nachtsignale noch immer nicht so im Kopf, wie man es nach diesen langen Monaten erwarten durfte. »Ein Blaulicht und ein bengalisches Feuer, gleichzeitig gezeigt, Sir.«
    »Gut. Halten Sie beides bereit. Mr. Prowse, bitte einen Kurs von Start Point nach Ouessant.«
    Damit erfuhren die Männer endgültig, was ihnen bevorstand, wenn sie es nicht schon geahnt hatten. Nur Maria wußte noch nichts, die erfuhr es erst, wenn sie morgen auf die Tor Bay hinausblickte und den Ankerplatz der Hotspur verlassen sah. Als Trost blieb ihr nur der kurze Gruß, den er ihr vor dem Dinner beim Admiral übersandt hatte - weiß Gott, ein kümmerlicher Trost. Nein, er durfte nicht an Maria denken, auch nicht an das Kind, das sie trug.
    Das Spill drehte sich klickend, als sie das Schiff an den Steuerbord-Anker hievten. Dabei mußten sie das zusätzliche Gewicht der Karronade bewältigen, mit der sie diesen Anker verkattet hatten. Diese Mehrarbeit war der Preis für die Sicherheit, die sie die letzten Tage genossen hatten. Es war ein hartes, mühseliges Unternehmen. »Soll ich das Schiff am Backbord-Anker kurzstag hieven, Sir?«
    »Bitte tun Sie das, Mr. Bush, und gehen Sie Anker auf, sobald alles klar ist.«
    »Aye, aye, Sir.«
    »Mr. Foreman, geben Sie das Signal.«
    Plötzlich war das Achterdeck in helles Licht getaucht, das geisterhafte Blaulicht vermengte sich mit dem ebenso unheimlichen Rot des bengalischen Feuers. Kaum war dieses Schauspiel versprüht, da kam auch vom Flaggschiff schon die Antwort: Ein Blaulicht, das dreimal aufleuchtete, weil es immer kurz abgeschirmt wurde. »Flaggschiff zeigt verstanden, Sir.«
    »Danke.«
    Das war nun das Ende seiner Hafenzeit, seines Besuchs in England. Für Monate bekam er Maria nicht mehr zu Gesicht, und wenn er sie eines Tages wiedersah, war sie

Weitere Kostenlose Bücher