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Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Titel: Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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etwas stimmte da nicht.
    Entweder hatte der britische Kapitän keine Ahnung, was Geld wert war, oder... Aber wie es sich damit auch verhielt, der Franzose war um zwanzig Francs reicher, daran war nicht zu rütteln, und überdies war es zum mindesten denkbar, daß aus der gleichen Quelle noch mehr Gold floß.
    »Ich hoffe, wir treffen uns bald wieder, mon Capitaine«, sagte Hornblower. »Sie werden verstehen, daß wir hier draußen auf See immer gern hören, was sich an Land ereignet.«
    Die beiden Bretonen stiegen mit ihren leeren Pützen über die Reling in ihr Boot. Bush betrachtete kopfschüttelnd den Schweinestall, den sie mit ihren Fischen an Deck angerichtet hatten.
    »Das läßt sich doch aufschwabbern, Mr. Bush«, meinte Hornblower. »Damit fände ein guter Tag ein gutes Ende.«

5. Kapitel
    In der Kajüte war es noch stockdunkel, als Hornblower erwachte; nicht einmal durch die beiden Heckfenster fiel ein hellerer Schimmer herein. Er lag zusammengekrümmt auf der Seite und dämmerte halbwach vor sich hin. Erst ein einzelner harter Schlag der Schiffsglocke rüttelte ihn so weit auf, daß er sich auf den Rücken wälzte und halb übellaunig, halb genießerisch die Glieder reckte. Dabei versuchte er zugleich Ordnung in seine Gedanken zu bringen. Was er eben gehört hatte, war zweifellos ein Glas auf der Morgenwache, denn ein Glas auf der Mittelwache hatte ja geschlagen, als er sich eben wieder niederlegte, nachdem er zum Wendemanöver um Mitternacht geweckt worden war. Selbst wenn man diese Unterbrechung in Betracht zog, hatte er insgesamt sechs Stunden Schlaf gehabt. Man hatte eben doch so manchen Vorteil, wenn man Kommandant eines Schiffes war. Die Wache zum Beispiel, die sich eben nach Mitternacht in die Kojen verzogen hatte, war ja nun schon wieder eine halbe Stunde an Deck. Die Koje, in der er lag, schwankte sachte und langsam hin und her. Das verriet ihm, daß die Hotspur die Segel stark gekürzt hatte. Soweit es sich sagen ließ, war die Brise leicht und stand von Backbord querein. Demnach war alles in bester Ordnung. Bald schon war es wieder Zeit aufzustehen - er drehte sich auf die andere Seite und war alsbald eingeschlafen.
    »Zwei Glasen, Sir«, meldete Grimes, als er mit einer brennenden Laterne die Kajüte betrat. »Zwei Glasen, Sir, die Luft ist etwas diesig, Mr. Prowse läßt melden, daß er gern über Stag gehen möchte.« Grimes war ein junger Windbeutel, der sich auf die Behauptung stützte, er sei auf einem Westindienfahrer Kapitänssteward gewesen. »Gib mir meinen Mantel«, sagte Hornblower.
    Wenn man nur einen Mantel über dem Nachthemd trug, war es in der diesigen Dämmerung ausgesprochen kalt. Hornblower fand in einer Tasche Marias Handschuhe und zog sie mit dankbaren Gefühlen an. »Zwölf Faden, Sir«, meldete Prowse, als sich das Schiff auf den neuen Kurs eingesteuert hatte, während in den Fockrüsten ununterbrochen das Lot geschwungen wurde. »Danke.«
    Jetzt hatte er Zeit, sich anzuziehen - Zeit, in Ruhe zu frühstücken, er hatte Zeit - eine Woge der Versuchung schlug über ihm zusammen. Eine, zwei, drei Tassen Kaffee wollte er haben, stark und siedend heiß. Dabei hatte er doch nur zwei Pfund Kaffee an Bord - für siebzehn Schilling das Pfund, mehr konnte er sich einfach nicht leisten. Die märchenhaften fünfundvierzig Pfund waren dahingeschmolzen wie Butter in der Sonne, er hatte sie am Abend gewonnen, ehe der König die Flotte aufrief. Dann galt es seine Seeausrüstung zu kaufen, den verpfändeten Säbel auszulösen und die Einrichtung seiner Kajüte anzuschaffen. Maria mußte siebzehn Pfund haben, daß sie durchkommen konnte, bis er sein erstes Gehalt bekam. Da blieb denn nicht viel für die sogenannten »Kommandantenvorräte«. Er hatte sich keinen Hammel, kein Schwein, ja nicht einmal ein Huhn gekauft. Mrs. Mason hatte sechs Dutzend Eier für ihn besorgt - sie lagen in Sägespänen in einer Balje, die im Kartenhaus festgelascht war - und sechs Pfund stark gesalzener Butter. Dazu kam ein Zuckerhut und ein paar Krüge mit Marmelade, weiter hatte das Geld nicht gereicht.
    Er besaß keinen Schinken, kein eingemachtes Fleisch. Gestern Abend hatte er Sardinen gegessen - daß sie mit dem Gelde des Königlichen Geheimdienstes eingekauft waren, verlieh ihnen eine Art Würze -, aber Sardinen schmecken ja nicht. Natürlich spielte dabei auch das sinnlose Vorurteil des Seemanns gegen Fisch eine Rolle, er mochte nun einmal kein Geschöpf essen, das seinem eigenen Element entstammte. Er

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