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Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Titel: Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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näher, ein paar Minuten später konnte Bush bereits die schwungvolle weiße Schrift am Heck des Fahrzeugs lesen. »Es ist aus Brest, Sir, und heißt Duke's Freers .«
    Mit dieser Nachhilfe gelang es Hornblower jetzt, selbst zu buchstabieren: Deux Freres , Brest.
    »Mr. Young, Großmarssegel back!« rief Hornblower dem Wachhabenden Offizier zu und sagte dann zu Bush und Prowse gewandt: »Ich möchte heute Fische zum Abendbrot.« Die beiden blickten ihn mit kaum verhohlener Verblüffung an. »Sie wollen Sardinen, Sir?«
    »Ganz recht.«
    Die Deux Freres hatte das Schleppnetz jetzt längsseit und die Massen silberner Fischchen ergossen sich auf ihr Deck. Die Fischer waren durch die Bergung ihres reichen Fanges so in Anspruch genommen, daß sie die leise Annäherung der Hotspur überhaupt nicht bemerkt hatten. Sprachlos vor Bestürzung starrten sie auf das schöne Schiff, das aus dem Nichts aufgetaucht zu sein schien und nun plötzlich im Schein der untergehenden Sonne vor ihnen lag. Zunächst verloren die vier anscheinend ganz und gar den Kopf, dann aber mußten sie sich wohl sagen, daß sie in Friedenszeiten von einem englischen Kriegsschiff bestimmt nicht so viel Schlimmes zu befürchten hatten wie von einem französischen, das die zwangsweise »Inscription Maritime« durchführte.
    Hornblower nahm das Megaphon aus seiner Halterung. Er bebte vor Erregung und mußte sich mit aller Kraft zusammenreißen, um ruhig zu bleiben. Immer wieder kam ihm der Gedanke, daß sein Vorhaben sehr wohl für den weiteren Verlauf der Geschichte von entscheidender Bedeutung sein konnte. Dazu kam die Sorge um sein Französisch. Wie lange war es schon, daß er es das letzte Mal gesprochen hatte! Er mußte sich Wort für Wort zurechtlegen, was er nun gleich sagen wollte.
    »Bon soir, mon Capitaine!« rief er durch sein Megaphon, und die Fischer, die nun überzeugt waren, daß ihnen nichts Böses bevorstand, winkten freundlich zurück. »Wollen Sie mir ein paar Fische verkaufen?«
    Die Fischer steckten eilig ihre Köpfe zusammen, dann rief einer von ihnen zurück: »Wie viele denn?«
    »Zwanzig Pfund.« Sie berieten von neuem. »Einverstanden.«
    »Mon Capitaine«, fuhr Hornblower fort und suchte dabei nicht nur krampfhaft nach den französischen Wendungen, die er brauchte, sondern auch nach einem passenden Stichwort, das den erwünschten Kontakt herbeiführen sollte. »Machen Sie Schluß mit Ihrer Arbeit und kommen Sie zu mir an Bord.
    Trinken Sie mit mir ein Glas Rum auf die Freundschaft der Nationen.«
    Der Anfang dieses Satzes war recht unbeholfen, das war ihm klar, aber er wußte eben nicht, was »Holen Sie Ihren Fang an Bord« auf französisch hieß. Die Aussicht, englischen Rum zu bekommen, war bestimmt recht verlockend - ja, und auf den Ausspruch »l'amitie des nations« tat er sich sogar im stillen einiges zugute. Wie hieß doch gleich ein Dingi auf französisch?
    Chaloupe, meinte er. Auf diese Art malte er seine Einladung noch mit neugefundenen Worten und Sätzen aus. Schließlich winkte einer von den Fischern zusagend herüber, ehe er sich im Verein mit den anderen wieder daranmachte, den Fang vollends einzubringen. Als die Fische endlich an Bord waren, sprangen zwei der vier Männer in das Dingi, das längsseit der Deux Freres lag - es war begreiflicherweise fast so groß wie das Fischerboot selbst, da es ja dazu diente, das Zugnetz auszufahren. Zwei kräftig gehandhabte Riemen brachten das Boot rasch zur Hotspur .
    »Ich werde den Kapitän gleich in meine Kajüte führen«, sagte Hornblower. »Bitte sorgen Sie dafür, Mr. Bush, daß sein Begleiter nach vorn gebracht und gut versorgt wird. Geben Sie auch ihm ordentlich zu trinken.«
    »Aye, aye, Sir.«
    An einer Leine wurden zwei große Eimer Fische an Bord geholt, dann folgten zwei Männer in dicken blauen Jumpern nach, die sich trotz ihrer schweren Seestiefel mit erstaunlicher Leichtigkeit über die Reling schwangen.
    »Es ist mir ein großes Vergnügen, Sie kennen zulernen, mon Capitaine«, sagte Hornblower zu dem älteren der beiden, als er ihn auf dem Mitteldeck empfing. »Bitte kommen Sie mit in meine Kajüte.« Der Fischermann sah sich neugierig um, als er über das Achterdeck zur Kommandantenkajüte geführt wurde.
    Er ließ sich vorsichtig auf dem einzigen Stuhl nieder, den es dort gab, Hornblower setzte sich auf seine Koje. Hose und Jumper des Fischers waren mit Schuppen übersät - die Kajüte roch nun bestimmt eine Woche lang nach Fisch. Hewitt brachte Rum und Wasser,

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