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Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Titel: Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Großmarssegel back, und die Hotspur konnte friedlich beigedreht den neuen Tag erwarten. »Sie können jetzt Seeposten aufziehen lassen. Bitte veranlassen Sie, daß ich um acht Glasen auf der Mittelwache geweckt werde.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Vier Stunden Ruhe und Frieden lagen jetzt vor ihm. Mit allen Fasern seines Wesens sehnte er sich danach, ausruhen und vor allen Dingen vergessen zu dürfen. Spätestens eine Stunde nach Hellwerden erwartete Pellew seinen Bericht über den Verlauf der nächtlichen Unternehmung, und eine Stunde brauchte er, um dieses Schriftstück zu verfassen. Außerdem mußte er die Gelegenheit nutzen, um auch Maria zu schreiben, denn dieser Brief gelangte so zusammen mit seinem Bericht auf die Tonnant und von dort auch wohl bald in die ferne Welt da draußen. Zu dem Brief an Maria brauchte er länger als zu seinem Bericht an Pellew. Plötzlich kam ihm noch ein Gedanke, und er mußte sich abermals mit aller Gewalt zusammenreißen. »Ach, Mr. Bush!«
    »Sir?«
    »Während der Morgenwache schicke ich ein Boot auf die Tonnant . Wenn von den Offizieren oder Mannschaften jemand Post absenden will, hat er Gelegenheit, sie mitzugeben.«
    »Aye, aye, Sir, besten Dank, Sir.«
    Auch in der Kajüte galt es noch Kraft aufzuwenden. Die Schuhe mußten herunter. Da erschien Grimes just im rechten Augenblick und nahm ihm alle weitere Mühe ab. Er zog ihm die Schuhe von den Füßen, half ihm aus dem Rock und löste ihm die Halsbinde. Hornblower ließ alles mit sich geschehen, er war einfach zu müde, um selbst noch einen Handgriff zu tun. Einen Augenblick ließ er genießerisch die befreiten Zehen in den Strümpfen spielen, dann sank er mit gelösten Gliedern halb vornüber, halb seitlich auf seine Koje und blieb, den Kopf auf den Armen, regungslos liegen. Grimes deckte ihn zu und zog sich leise zurück.
    Später, als ihn Grimes wieder wachrüttelte, merkte er sofort, wie töricht er gewesen war, daß er sich so unbesonnen auf die Koje geworfen hatte. Alle Glieder taten ihm weh, und sein Brummschädel wollte auch einer gründlichen Waschung mit frischem Seewasser nicht weichen. Die Nachwirkungen der anhaltenden Nervenanspannung machten ihm ebenso zu schaffen wie anderen die Folgen eines Trinkgelages. Aber das Schlimmste war bald überwunden. Als er sich niedersetzte und zu seiner linksgeschwungenen Feder griff, um den Bericht zu schreiben, war er wieder ganz frisch und auf der Höhe.
    Sir, In Ausführung ihres Befehls vom 16. des Monats ging ich am Nachmittag des 18. Anker auf...
    Mit dem letzten Absatz mußte er noch warten, bis sich bei Hellwerden zeigte, was er an Erfolgen zu melden hatte. Also legte er das Blatt beiseite und nahm einen anderen Bogen zur Hand. Bei diesem zweiten Brief machte ihm schon die Anrede Kopfzerbrechen, er kaute eine ganze Weile an seiner Feder, ehe er sich für Meine liebe Frau entschied. Und wieder hatte er die Feder zwischen den Zähnen, um zu überlegen, wie er fortfahren sollte. Er atmete richtig auf, als Grimes wieder erschien.
    »Mr. Bush läßt melden, Sir, es werde bald hell sein.«
    Das war ein triftiger Grund, den Brief an Maria rasch zu Ende zu bringen.
    Und nun mein... Hornblower warf rasch einen Blick in Marias Brief, um einen passenden Kosenamen zu finden, geliebter Herzensschatz, ruft mich die Pflicht wieder an Deck, darum muß ich jetzt leider schließen. Mit - nein, in... wieder ein Blick auf das, was sie geschrieben hatte, in unauslöschlicher Liebe zu Dir, der Mutter unseres erhofften Kindes, bin ich alle Zeit Dein treuergebener Horatio.
    Als er an Deck kam, war es schon fast Tag.
    »Mr. Young, bitte brassen Sie das Großmarssegel voll, wir wollen ein wenig nach Süden laufen. Guten Morgen, Mr. Bush.«
    »Guten Morgen, Sir.«
    Bush war schon dabei, durch das Glas nach Süden zu spähen.
    Bei zunehmender Helligkeit und abnehmender Entfernung zeigte sich bald, was er suchte.
    »Da sind sie, Sir! Mein Gott, Sir, einer, zwei, drei... und zwei weitere liegen da drüben auf den Ratsfelsen. Voraus, im Fahrwasser, scheint ein Wrack zu liegen - ich möchte wetten, wir haben auch den versenkt.«
    Im glitzernden Morgenlicht kamen jetzt bei halber Ebbe überall an der Küste und auf den Untiefen die gestrandeten Küstenfahrer in Sicht, die den Versuch, die Blockade zu brechen, teuer hatten bezahlen müssen. Die Rümpfe der Wracks lagen wie schwarze Flecken in der kristallenen Helle des jungen Tages.
    »Die sind alle leck und vollgelaufen«, bemerkte Bush, »kein einziger wird

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