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Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Titel: Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Aufmerksamkeit zu erregen. Jetzt nahm die Steigung ab, jetzt ging es eben weiter, und gleich darauf schnitt ein zweiter Pfad den ihren im rechten Winkel. »Halt!« zischte Hornblower über die Schulter zu Hewitt, tat aber selbst noch zwei Schritte vorwärts, während Hewitt seinen Befehl nach hinten weitergab. Hätte er ohne Warnung plötzlich haltgemacht, wären die Männer von hinten ineinandergerannt.
    Offenbar war dies wirklich der Gipfel. Da er abgeflacht war, hatte man ihn von der Hotspur aus nicht mit Gläsern einsehen können. Selbst wenn das Schiff weit draußen in der Iroise-Bucht lag, war man vom Großtopp aus nicht imstande zu erkennen, wie es dort nahe dem Erdboden aussah. Der ragende Semaphor war natürlich weithin zu sehen, an seinem Fuß erkannte man eben noch die Umrisse eines Daches, aber was sich darunter befand, war einstweilen noch ein Geheimnis. Hornblower hatte nicht einmal bei seinen Gesprächen mit den Fischern etwas davon erfahren.
    »Warten!« befahl er flüsternd über die Schulter. Er selbst ging vorsichtig Schritt für Schritt mit vorgestreckten Armen weiter.
    So ertastete er alsbald die hölzernen Pfähle eines ganz gewöhnlichen Zauns, der militärisch gesehen durchaus kein Hindernis war. Und hier war sogar eine Pforte, eine harmlose Gartentür mit einem einfachen hölzernen Verschluß. Offenbar war diese Signalstation kaum gesichert, Zaun und Pforte konnten höchstens dazu dienen, unbefugte Besucher auf höfliche Weise fernzuhalten. Schließlich waren besondere Schutzmaßnahmen hier inmitten all der Küstenbatterien ja auch wirklich überflüssig.
    »Hewitt! Cotard!« Die beiden kamen herbei, und alle drei starrten angestrengt in das Dunkel. »Können Sie etwas erkennen?«
    »Dort scheint ein Haus zu sein«, flüsterte Cotard.
    Schätzungsweise war es zwei Stock hoch. Unten hatte es Fenster, darüber lag eine Art Plattform. Hier wohnte offenbar die Besatzung, die den Semaphor bediente. Hornblower machte sich vorsichtig an der Klinke zu schaffen, das Gatter ließ sich ohne weiteres öffnen. Ein plötzlicher Laut ganz in der Nähe bewirkte, daß er für Sekunden zu Stein erstarrte - ach, nur ein Hahn, jetzt krähte er, und er hörte ihn mit den Flügeln schlagen.
    Die Besatzung des Semaphors hielt sich anscheinend Hühner, und der Hahn verkündete ihnen jetzt schon den nahenden Morgen. Warum länger zögern? Er holte seine Leute an die Pforte im Zaun und gab ihnen flüsternd seine Befehle. Der Augenblick zu handeln war gekommen, die Abteilung Seesoldaten mußte den Anstieg zur Batterie halb zurückgelegt haben. Eben schickte er sich an, das letzte Wort zu sprechen, da verschlug es ihm plötzlich die Stimme, und im gleichen Augenblick packte ihn Cotard an der Schulter. Da! Hinter zwei Fenstern vor ihnen schimmerte Licht, es war nur ein ganz schwacher Schein, aber er reichte immerhin aus, auch den Nachzüglern Lage und Umriß des Hauses zu zeigen. »Los!«
    Sie stürmten voran, Hornblower, Cotard, Hewitt und zwei Mann mit Äxten blieben geschlossen zusammen, die vier anderen mit Musketen bewaffneten Männer zogen sich auseinander, um das Haus zu umzingeln. Der Pfad führte geradewegs zu einer Tür, die wieder mit einer hölzernen Klinke verschlossen war. Aufgeregt drehte Hornblower an ihrem Griff - umsonst, die Tür war von innen verriegelt. Auf sein lautes Gerüttle hin ertönte aus dem Inneren des Hauses plötzlich ein erschrockener Schrei. Eine Frauenstimme! Der Schrei klang schrill und laut, nur eine Frau konnte ihn ausgestoßen haben.
    Der Mann an Hornblowers Seite hob bereits seine Axt, um die Tür einzuschlagen, aber schon hatte der andere Axtträger ein Fenster zertrümmert und sprang, gefolgt von Cotard, ins Innere des Hauses. Die Frauenstimme erhob sich zu einem wilden Gekreisch, da wurde der Riegel zurückgeschoben, die Tür flog auf, und Hornblower stürmte hinein. Ein Talglicht warf seinen matten Schein auf ein seltsames Bild. Hewitt öffnete sofort den Schirm der abgeblendeten Laterne, damit man besser sehen konnte, und leuchtete mit ihrem Strahl im Halbkreis herum.
    Schwere hölzerne Balken zogen sich im Winkel von fünfundvierzig Grad durch den Raum; das waren offenbar die Stützen für den Signalmast. Wo es irgend ging, hatte die Einrichtung Platz gefunden, ein Tisch, Stühle, eine Rohrmatte auf dem Boden, ein Ofen. Cotard stand bewaffnet mit Säbel und Pistole in der Mitte, jenseits von ihm, an der gegenüberliegenden Wand stand das schreiende Weib. Sie war unglaublich

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