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Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Titel: Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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bildeten seinen Inhalt. Blaulichter eigneten sich großartig für den Zweck, dem sie hier zu dienen hatten. Er warf das sprühende Ding auf die ölgetränkten Lappen, entzündete ein zweites, dann noch ein drittes, um sie dem ersten nachzuschleudern.
    Man konnte meinen, die Hölle hätte sich aufgetan. Die unheimliche Glut erhellte den Raum, der Rauch hüllte alles in düsteren Nebel, Schwefeldämpfe setzten den Nasen der Männer zu, und die Blaulichter krachten und zischten betäubend.
    Hornblower zündete immer neue Lunten an und warf die brennenden Patronen an die Stellen in Wohn- und Schlafzimmer, wo sie die beste Wirkung erzielten. In einem Augenblick der Erleuchtung riß Hewitt die Rohrmatte vom Fußboden und warf sie über die lichterloh brennenden ölgetränkten Lappen. Jetzt begannen die Balken schon zu knistern und zu krachen. Dabei sprühten sie ganze Schauer goldener Funken, die sich der blauen Glut und dem dichten Qualm würdig zugesellten. »Jetzt brennt es richtig!« sagte Cotard.
    Die Flammen der brennenden Matte spielten um einen der schrägen Stützbalken und entzündeten neue Brände, die an dem grobbehauenen Holz immer höher leckten. Die drei starrten wie gebannt in das prasselnde Feuer. Hier oben auf dem Felsengipfel gab es bestimmt weder einen Brunnen noch eine Quelle. Kein Mensch brachte es zuwege, dieses Feuer zu löschen, wenn es erst richtig brannte. Die Latten der Trennwand brannten schon an den beiden Stellen, wo Hornblower Blaulichter in die Ritzen gesteckt hatte. Jetzt sah er, wie die Flammen an einer dieser Stellen plötzlich krachend und prasselnd zwei Fuß die Trennwand hinaufsprangen und wie dabei aufs neue ein wahrer Regen von Funken niederging.
    »Wir wollen gehen«, sagte er. Die Luft draußen war frisch und klar, die drei kniffen geblendet die Augen zu und stolperten über Unebenheiten des Bodens. Und doch verspürte man schon eine Ahnung von Helligkeit, den ersten Schimmer des neuen Tages. Hornblower erblickte sogleich die Schattengestalt der dicken Frau. Eingehüllt in ihre Steppdecke stand sie da und schluchzte auf eine merkwürdige Art, indem sie alle paar Sekunden ein würgendes Geräusch von sich gab. Irgendwer mußte den Hühnerstall umgestoßen haben, denn wo man auch hinsah, trieb sich im Zwielicht des Morgens gackerndes Federvieh herum. Im Inneren des Hauses brannte es lichterloh.
    Der Himmel war jetzt schon so hell, daß sich der mächtige Telegrafenmast mit den herabhängenden Semaphorarmen als unheimliche Schattengestalt dagegen abhob. Acht starke Drahtstagen liefen strahlenförmig von seinem Topp zur Erde und endeten hier auf Pfeilern, die fest im Felsen verankert waren. Diese Kabel stützten den gewaltigen Mast gegen den Druck der atlanttischen Stürme, ihre Pfeiler hielten zugleich den wackeligen Staketenzaun, der die ganze Anlage umgab. Auf ein paar kleinen Fleckchen Erde, die man wahrscheinlich mühsam aus dem Tal heraufgeschleppt hatte, sah man die rührende Andeutung eines Gärtchens, ein paar Stiefmütterchen, etwas Lavendel und zwei arme Geranien, die irgendein Dickkopf niedergetreten hatte. Noch war vom Tageslicht nicht viel zu bemerken, die Flammen, die das Haus verschlangen, waren viel heller, Hornblower sah, wie rötlich schimmernder Qualm seitlich aus dem oberen Stockwerk quoll, und gleich darauf schossen auch schon die Flammen zwischen den Stützbalken des Mastes hervor. »Da oben sah ich ein tolles Gewirr von Enden, Blöcken und Hebeln«, sagte Cotard, »aber jetzt dürfte nicht viel davon übrig sein.«
    »Das Feuer da löscht so rasch niemand«, sagte Hornblower.
    »Wo bleiben nur unsere Seesoldaten? Kommt Männer, wir rücken ab.« Er hatte damit gerechnet, daß er die Leute mit den Musketen einsetzen mußte, um den anrückenden Gegner so lange hinzuhalten, bis die Anlage richtig in Flammen stand. Nun war der Überfall so glatt gelungen, daß sich auch dies als unnötig erwies. Alles war so ohne Störung abgelaufen, daß man sich jetzt ruhig ein paar Minuten Zeit nehmen konnte, bis sich die kleine Schar gesammelt hatte. Ohne Hast, denn die war nun wahrlich nicht mehr vonnöten, trat einer nach dem anderen durch die Pforte im Zaun. Der Tag hatte weitere Fortschritte gemacht, leichter Dunst lag unten über der sommerlichen See, die Marssegel der Hotspur - das Großmarssegel back - waren deutlicher zu erkennen als ihr Rumpf, der sich wie eine graue Perle aus dem perlmuttenen Dunstschleier hervorhob. Die dicke Frau stand an der Pforte, die Steppdecke

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