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Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant

Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant

Titel: Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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das gesagt sein!«
    Horrocks verschwand zwischen den Vorhängen; Hornblower hielt nun die Pinne und wechselte seinen Platz, so daß er am Sarg vorbei nach vorn sehen konnte. Den Säbel mußte er jetzt loslassen, und mit der Trauermiene war es ebenfalls vorüber, aber das kostete ihn keine Überwindung. Der westliche Wind blies ihnen mit halber Sturmstärke genau in die Zähne, und da er gegen den Strom stand, wühlte er einen häßlichen kurzen Seegang auf. Spritzer flogen um den Bug, und zuweilen sprühte das Wasser um die eintauchenden Riemen hoch auf. Für die Heimkehr des toten Admirals, der da dicht vor ihm im Sarg lag, war das wohl just das rechte Wetter. Als sie sich der nächsten Biegung des Flusses näherten, faßte eine auffrischende Bö den hohen Aufbau und setzte sie nach Lee.
    »Zugleich, zugleich!« feuerte Hornblower die Ruderer an und schlug dabei alle Würde in den Wind, die ihm als Leiter dieses feierlichen Zuges angestanden hätte.
    Stöhnend und mit zusammengebissenen Zähnen warfen sich die Männer in die Riemen, um das ungefüge Fahrzeug trotz allem mit harter Muskelkraft voranzutreiben. Jetzt rief der genau gegen den Strom stehende Wind schon stellenweise richtige Brecher hervor, und die Staatsbarke tanzte, auf und ab, auf und ab, darüber hinweg wie ein Fischerboot im Sturm auf See. Ihr Stampfen und Gieren wurde so heftig und unangenehm, daß es schon schwierig war, stehend das Gleichgewicht zu wahren, und erst recht eine Kunst, sie auf Kurs zu halten. Ach, und zu all dem ging Hornblower natürlich das Wasser dort unten nicht aus dem Kopf, das nun bei jedem Einsetzen abwechselnd nach vorn und achtern rauschte. Er machte sich die schwersten Sorgen um die Stabilität seines unmöglichen Fahrzeugs, das mit dem über der Reling stehenden schweren Sarg ohnehin gefährlich topplastig war. Mit Aufwand aller Kraft kämpften sie sich Zoll um Zoll um die gefährliche Biegung; erst als das endlich geschafft war, boten ihnen die am Nordufer in dichter Reihe liegenden Schiffe einigen Schutz.
    »Mr. Horrocks, haben Sie endlich die Bodenbretter aufgenommen?« fragte Hornblower. Angesichts der Zuschauermenge an Land mußte er versuchen, sich ohne Bücken unten verständlich zu machen.
    Im gleichen Augenblick hörte er ein splitterndes Krachen, dann tauchte Horrocks' Kopf zwischen den Vorhängen auf.
    »Sie waren fest angenagelt, Sir«, sagte er. »Ich mußte sie mit Gewalt herausbrechen. Das Boot ist achterlastig, darum müssen wir hier an Heck Ösen.« Mit dem Sarg und den darunter verstauten Reserverudern war das Boot natürlich achterlastig.
    »Wieviel Wasser?«
    »Ziemlich einen Fuß, Sir.«
    »Dann Ösen, was das Zeug hält!«
    Kaum war Horrocks' Nase wieder untergetaucht, als auch schon der erste Hut voll Wasser an Hornblowers Beinen vorüberflog. Ihm folgte sogleich der nächste, und so ging es ohne Unterbrechung weiter. Hornblowers neue schwarze Hose bekam einen guten Teil des Wassers ab, was er fluchend hinnahm, weil es keinen Sinn hatte, sich darüber zu beschweren.
    Da war Bermondsey am Surrey-Ufer, Hornblower sah nach seiner Uhr, die am Sarggriff baumelte. Der Gegenwind bewirkte, daß sie langsam hinter der berechneten Zeit zurückblieben. Das war aber noch keineswegs schlimm; die Gefahr, das Hochwasser zu verpassen, war längst nicht so groß als die, mitten im Strom zu sinken. Hornblower fühlte sich in seiner nassen Hose alles andere als wohl und suchte vergeblich nach einem trockenen Platz. Ein Blick nach achtem zeigte ihm, daß die Boote des Zuges ganz gut Position hielten; er sah allerdings nur die erste Hälfte, denn der Rest quälte sich noch um die eben überwundene Flußkrümmung. Voraus lag bereits die nächste Biegung, diesmal nach Steuerbord, natürlich kam dort auch der Wind wieder von vorn.
    Wie erwartet, so traf es auch ein. Wieder stampften sie mühsam über die Brecher, einmal steckte die Barke dabei sogar ihren Bug richtig unter und nahm eine Menge Wasser über - mindestens so viel, wie Horrocks bis jetzt hatte ausösen können.
    Hornblower begann wiederum herzhaft zu fluchen und hatte keinen Gedanken mehr für den Ausdruck der Trauer übrig, den er hätte zeigen sollen. Er hörte nicht nur, er spürte sogar, wie das Wasser in der Bilge beim Stampfen schwer nach vorn und achtern rollte. Aber weiter schoß Hut um Hut voll hinter dem Vorhang heraus über Bord, meist an Hornblowers Beinen vorbei, zuweilen aber auch einmal dagegen. Hornblower kümmerte es längst nicht mehr, was die

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