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Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant

Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant

Titel: Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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vergangenen Nacht hatte sich Hornblower schon vorgestellt, daß diese Frage wohl an ihn gerichtet würde, darum war er jetzt auch mit der Antwort rasch bei der Hand.
    »Wo liegt Ihr Schiff zur Zeit?«
    »In Deptford, Euere Majestät.«
    »Aber Sie gehen wohl bald in See?«
    »Ich - ich -« Hornblower konnte diese Frage nicht beantworten, aber St. Vincent sprang sofort für ihn ein.
    »In allernächster Zeit, Sir«, sagte er.
    »So«, sagte der König, »hm...«
    Er hob wie abwesend die Hand und fuhr sich mit einer unendlich müden Gebärde über die Stirn. Dann schien er wieder in die Wirklichkeit zurückzufinden.
    »Was ich sagen wollte: es handelt sich um meinen Großneffen, Fürst Ernst - habe ich diese Angelegenheit nicht schon mit Ihnen besprochen, Mylord?«
    »Gewiß, Sir«, antwortete St. Vincent.
    »Würden Sie Kapitän Hornblower für geeignet halten, die in Frage stehende Aufgabe zu übernehmen?«
    »Durchaus, Sir, er ist der richtige Mann dafür.«
    »Hm, Dienstalter unter drei Jahren«, sinnierte der König und ließ dabei seinen Blick auf Hornblowers einer Epaulette ruhen.
    »Reichlich jung noch aber wenn Sie meinen... Harmond!«
    Eine schimmernde Gestalt mit Ordensband und Stern glitt aus dem Halbkreis nach vorn.
    »Stellen Sie Kapitän Hornblower Seiner Durchlaucht vor.«
    »Jawohl, Euere Majestät.«
    Um die blaßblauen Augen spielte ein Lächeln.
    »Ich danke Ihnen, Kapitän«, sagte der König. »Tun Sie Ihre Pflicht so weiter wie bisher, dann können Sie sich stets eines ruhigen Gewissens erfreuen.«
    »Zu Befehl, Euere Majestät«, sagte Hornblower.
    St. Vincent verbeugte sich zum Abschied ein zweites Mal, und Hornblower folgte seinem Beispiel. Er rief sich ins Gedächtnis, daß er dem König jetzt auf keinen Fall den Rücken kehren durfte - das war so ungefähr alles, was er vom Hofzeremoniell wußte. Aber dieser Rückzug war leichter zu bewerkstelligen, als er dachte, denn inzwischen hatten sich die anderen Teilnehmer an dem Lever nach Rang und Würden aufgereiht, um zu warten, bis sie vorgelassen wurden. Gedeckt von dieser Menschenmauer war es für ihn ein leichtes, im Kielwasser von St. Vincent seitwärts zu verschwinden.
    »Darf ich Sie bitten, mir zu folgen«, sagte Harmond und steuerte sie an das entgegengesetzte Ende des Saales. »Wollen Sie die Güte haben, hier einen Augenblick zu warten?«
    »Ja, ja«, meinte St. Vincent, während sie warteten. »Im Dienst Seiner Majestät gehen einem manchmal die seltsamsten Vögel ins Garn. Aber glauben Sie mir, Hornblower, ich hatte nicht im Traum daran gedacht, daß man Ihnen diese Geschichte aufhalsen würde.«
    »Ich - ich habe noch nicht begriffen...«, sagte Hornblower.
    »Ganz einfach, der Fürst ist...«
    »Darf ich bitten, mir weiterzufolgen«, sagte Harmond, der eben wieder aufgetaucht war. Er führte sie zu einem auffallend kleinen jungen Mann, der sie in vollendeter Haltung erwartete.
    Einem Mann? Nein, das war ja noch ein Junge. Er trug eine fremdländische, grüne Uniform mit viel Goldstickerei, einen kurzen Degen mit goldenem Griff. Orden auf der Brust und sogar zwei Sterne am Hals. Hinter ihm wuchtete ein ungeschlachter dunkelhaariger Riese mit fetten Hängebacken, der eine etwas bescheidener ausgestattete Abart der gleichen Uniform trug. Der Junge selbst war auffallend hübsch, sein blondes Haar ringelte sich in Locken um die Ohren, er hatte eine kecke Stupsnase und blickte aus blauen Augen frank und offen in die Welt. Der Riese trat vor und stellte sich den Ankommenden in den Weg, so daß sie nicht bis zu dem Jungen hingelangten. Er tauschte mit Harmond einen bösen Blick.
    »Die Herren müssen zuerst mir vorgestellt werden«, sagte der schwere Mann in einer Aussprache, aus der Hornblower schloß, daß er deutscher Herkunft war.
    »Und warum, Sir, wenn ich fragen darf?« entgegnete Harmond.
    »Weil nach dem Hausgesetz von Seitz-Bunau allein der Hofmarschall das Recht besitzt, Seiner Durchlaucht fremde Persönlichkeiten vorzustellen.«
    »Ja, und?«
    »Ich, Sir, bin dieser Hofmarschall - was Ihnen doch wohl bekannt sein dürfte.«
    »Also schön«, sagte Harmond mit einem Seufzer der Ergebung. »Ich habe die Ehre Ihnen vorzustellen: Admiral the Right Honourable Earl St. Vincent - Kapitän Horatio Hornblower - Leutnant Anthony Bracegirdle.«
    Hornblower war schon im Begriff sich zu verbeugen, da zeigte ihm ein Seitenblick, daß St. Vincent steil aufgerichtet stehenblieb, worauf er sich ebenfalls Einhalt gebot.
    »Wem hatte ich denn die

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