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Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant

Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant

Titel: Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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immer noch nicht nachgelassen, er führte heute schwere Regenböen heran, die zischend über das Wasser fegten. Die jagenden Tropfen trommelten auf den Hüten der armen Bootsgäste und prasselten laut auf dem Südwester, den Hornblower auf dem Kopf trug, während er seinen Galahut schützend unter dem Umhang geborgen hielt. Seine Nase lief, er mußte immer wieder aufschnupfen und konnte sich überhaupt nicht erinnern, jemals so heftig erkältet gewesen zu sein. Dringend hätte er sein Taschentuch gebraucht, aber um es zu benutzen, mußte er mit der Hand aus dem schützenden Umhang heraus, und das wollte er auf keinen Fall. Dieser Umhang war fast wie ein Zelt um ihn gebreitet, aus dem er mit dem Kopf heraussah, und der Südwester schützte ihn dazu von oben. So saß er in der Achterpiek seines Bootes und durfte hoffen, einigermaßen trocken bis Whitehall zu gelangen, wenn er die schützende Wirkung dieser Adjustierung nicht beeinträchtigte. Darum zog er es auch vor, recht unfein aufzuschnupfen, statt sich zu schneuzen, wie es sich gehörte.
    Wieder ging es in Wind und Regen flußaufwärts, unter der London Bridge hindurch und um alle Krümmungen des Themsestroms, die ihm in den paar kurzen Tagen so vertraut geworden waren. Wie ein Häufchen Elend hockte er unter seinem Umhang und klapperte vor Kälte mit den Zähnen. Nie im Leben hatte er sich so krank gefühlt. Ins Bett hätte er gehört, mit heißen Ziegelsteinen an den Füßen und einem dampfenden Grog auf dem Nachttisch - aber was sollte man schon tun, wenn einen der Erste Lord zum Hof von St. James mitnehmen wollte.
    Da war es ganz unmöglich, sich im letzten Augenblick krank zu melden, auch wenn einem ein kalter Schauer nach dem anderen über den Rücken lief, auch wenn man sich kaum noch auf den Beinen halten konnte.
    Die Treppe war schlüpfrig, soweit die Ebbe sie freigegeben hatte. In seinem geschwächten Zustand konnte er sich kaum vor dem Ausgleiten bewahren, als er sie hinaufstieg. Oben angelangt machte er sich, immer noch im strömenden Regen, so weit zurecht, wie das überhaupt möglich war. Er rollte den Südwester zusammen und steckte ihn in die Tasche seines Umhangs, stülpte sich den Zweispitz auf den Kopf und durcheilte vorgebeugt, so schnell ihn die Beine trugen, die hundertfünfzig Meter bis zur Admiralität. Und doch waren nach dieser kurzen Strecke seine Strümpfe bis oben bespritzt und die Krempe seines Hutes voll Wasser. Er war froh, als er endlich im Kapitänszimmer vor dem prasselnden Feuer stand und wartete, bis Bracegirdle mit der Meldung kam, daß Seine Lordschaft bereit sei.
    »Morgen, Hornblower«, sagte St. Vincent, als er ihm im Torweg begegnete.
    »Guten Morgen, Mylord.«
    »Hat keinen Sinn zu warten, bis es aufhört«, brummte St.
    Vincent, blinzelte in den Regen und maß die Entfernung bis zu seiner Kutsche. »Los, gehen wir.« Er humpelte tapfer in die Nässe hinaus, Hornblower und Bracegirdle hielten mit ihm Schritt. Sie waren jetzt ohne schützenden Umhang - Hornblower hatte den seinen in der Admiralität gelassen - und mußten sich im Regen gedulden, bis St. Vincent glücklich den Schlag erreicht hatte und endlich mühsam hineingeklettert war.
    Hornblower war ihm rasch gefolgt, Bracegirdle quetschte sich als letzter hinein und nahm den Klappsitz an der Vorderwand.
    Die Kutsche ratterte über die Kopfsteine, ihre eisenbeschlagenen Räder ließen das Gefährt erzittern, daß es den Insassen durch Mark und Bein ging. Die Schauer, die Hornblower immer noch über den Rücken liefen, wirkten wie ein leises Echo auf diese Tortur.
    »Aufgelegter Unsinn, daß man von der Admiralität nach St.
    James eine Kutsche benutzt«, brummte St. Vincent. »Damals auf der alten Orion habe ich jeden Tag meine drei Meilen auf dem Achterdeck zurückgelegt.«
    Hornblower schnupfte wieder auf, er fühlte sich hundeelend.
    Nicht einmal darüber konnte er sich richtig freuen, daß ihn bei seinem augenblicklichen Zustand sogar das bevorstehende große Ereignis vollkommen kalt ließ, denn sein Kopf war so benommen, daß ihm selbst die sonst immer sprungbereite Selbstbeobachtung den Dienst versagte, »Ich habe gestern abend Ihren Bericht gelesen, Hornblower«, fuhr St. Vincent fort.
    »Einverstanden. Ihre Maßnahmen waren richtig.«
    »Gehorsamsten Dank, Mylord.« Hornblower gab sich Mühe, nicht allzu teilnahmslos zu erscheinen. »Ist die Beerdigung in der St.-Pauls-Kathedrale gestern gut verlaufen?«
    »O ja.«
    Die Kutsche ratterte die Mall

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