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Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant

Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant

Titel: Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Ehre vorgestellt zu werden?« fragte St. Vincent in eisigem Ton. Er schien gegenüber Deutschen nicht frei von Vorurteilen zu sein.
    »Doktor Eisenbeiß«, sagte Harmond.
    »Seiner Exzellenz dem Baron von Eisenbeiß, Hofmarschall und Staatssekretär Seiner Durchlaucht des Fürsten zu Seitz-Bunau«, fügte der Riese zur weiteren Belehrung hinzu. »Ich freue mich sehr, Ihre Bekanntschaft zu machen.«
    Eine Sekunde lang begegnete er St. Vincents Blick, dann ließ er sich zu einer tiefen Verbeugung herbei, die St. Vincent erst erwiderte, nachdem der andere damit begonnen hatte; Hornblower und Bracegirdle folgten dem Beispiel ihres Admirals, am Ende kamen alle vier zu gleicher Zeit wieder hoch.
    »Und nun«, sagte Eisenbeiß, »ist die Ehre bei mir, Sie vorzustellen...«
    Er wandte sich an den jungen Fürsten und setzte seine Rede in deutscher Sprache fort, wobei er offenbar die einleitenden Worte wiederholte und dann der Reihe nach die Namen nannte. Bei jedem Namen machte der Fürst eine halbe Verbeugung. Als sich St. Vincent dennoch tief vor ihm verneigte, fast so tief wie vorhin vor dem König, da folgte auch Hornblower seinem Beispiel. Danach richtete der Fürst auf deutsch das Wort an Eisenbeiß.
    »Seine Durchlaucht sagt«, übersetzte dieser, »es sei ihm eine außerordentliche Freude, die Bekanntschaft von Offizieren der Navy Seiner Majestät machen zu können, da es Seiner Durchlaucht Wunsch sei, in ihrer Gemeinschaft am Kriege gegen den französischen Tyrannen teilzunehmen.«
    »Sagen Sie Seiner Durchlaucht«, erwiderte St. Vincent, »daß auch wir uns glücklich schätzen werden, ihn in unserer Mitte zu haben.«
    Als auch das übersetzt war, zeichnete der Fürst jeden mit einem gnädigen Lächeln aus. Dann folgte ein etwas peinlicher Augenblick, da niemand mehr etwas zu sagen hatte und alle einander stumm ansahen. Endlich sagte Eisenbeiß wieder etwas zum Fürsten, erhielt eine Antwort und wandte sich an die Besucher:
    »Seine Durchlaucht sagt«, dolmetschte er, »er wolle Ihre Zeit nicht länger in Anspruch nehmen.«
    »Hm«, machte St. Vincent, aber er knickte doch noch einmal nach höfischer Manier in den Hüften ein, und die anderen taten desgleichen. Dann zogen sie sich rückwärts und seitwärts schreitend aus dem Gemach Seiner Durchlaucht zurück.
    »Verdammt hochnäsiger Grünschnabel das«, brummte St.
    Vincent vor sich hin, dann fügte er laut hinzu: »Immerhin, wir haben jetzt unsere Pflicht getan und können gehen. Dort ist der Ausgang, folgen Sie mir.«
    Unten im Vorhof rief ein Lakai mit lautem Gebrüll die Kutsche des Admirals herbei, und sie nahmen wieder Platz.
    Hornblower hatte einen völlig benommenen Kopf, schuld daran war einmal seine Erkältung, dann die aufregende Audienz beim König und zuletzt noch diese rätselhafte Begegnung mit dem Fürsten, an der er eben teilgenommen hatte.
    »Das ist nun Ihr neuer Fähnrich, Hornblower«, sagte St.
    Vincent. Seine Stimme klang genau wie das Geratter der Räder auf dem Kopfsteinpflaster, so daß Hornblower nicht ganz sicher war, ob er auch richtig verstanden hatte, zumal ihm das Gehörte mehr als seltsam erschien.
    »Wie bitte, Mylord?«
    »Sie haben mich schon richtig verstanden. Ich sagte, das sei jetzt Ihr Fähnrich, der Fürst von Seitz-Bunau.«
    »Der Fürst von Seitz-Bunau - wer ist das denn, Mylord?«
    »Einer von den kleinen deutschen Souveränen. Boney hat ihn voriges Jahr aus seinem Land verjagt, als er nach Austerlitz marschierte. Ganz England ist ja voll von deutschen Fürsten, die Boney vertrieben hat. Aber dieser hier ist ein Großneffe des Königs, wie Sie ja hörten, und das ist das Entscheidende.«
    »Und jetzt soll er bei mir Fähnrich werden?«
    »Ja, er ist schließlich noch jung genug, um Vernunft anzunehmen, nicht so wie die meisten anderen hohen Herren.
    Die gehen am liebsten zur Armee und drücken sich in den Stäben herum - die Stäbe sind wirklich zu bedauern. Aber neuerdings ist die Marine große Mode geworden - seit den Kriegen gegen Holland eigentlich das erste Mal. Wir haben eben Schlachten gewonnen, was man von den Landsoldaten, bei Gott, nicht sagen kann. Darum möchte jetzt plötzlich jeder junge Lord Tunichtgut zur Marine und nicht mehr zur leichten Kavallerie wie früher. Es war übrigens des Königs eigener Gedanke, daß der junge Seitz-Bunau diesem Beispiel folgen sollte.«
    »Jetzt ist mir alles klar, Mylord.«
    »Schaden wird es ihm auf keinen Fall - obwohl die Atropos alles andere ist als ein

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