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Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant

Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant

Titel: Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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übergroße und eine ganz kleine, beide in schimmernden grüngoldenen Uniformen. Hornblower hatte sie erst gestern am Hofe von St. James gesehen: es war der kleine deutsche Fürst mit seinem Bärenführer. Hornblower sprang auf, Eisenbeiß trat vor und vollführte eine formvollendete Verbeugung, die Hornblower mit einem kurzen Kopfnicken beantwortete.
    »Was führt Sie zu mir, Sir?«
    Eisenbeiß übergab ihm mit feierlicher Gebärde einen Brief.
    Hornblower überzeugte sich mit einem kurzen Blick, daß er an ihn gerichtet war, öffnete ihn sorgfältig und las:
    Sie werden hiermit ersucht und angewiesen, Seine Durchlaucht den Fürsten Ernst zu Seitz-Bunau an Bord Ihres Schiffes zu nehmen, der den Rang eines Fähnrichs in Seiner Majestät Marine bekleidet. Es wird Ihnen zur besonderen Pflicht gemacht, Seine Durchlaucht den Fürsten nicht nur mit aller Sorgfalt für seinen neuen Beruf auszubilden, sondern auch seine allgemeine Erziehung, im Hinblick auf den Tag zu fördern, an dem es ihm möglich sein wird, auf den Thron seiner Väter zurückzukehren, den uns eine gütige Vorsehung bald bescheren möge. Zugleich werden Sie angewiesen, Seine Exzellenz Herrn Baron Otto von Eisenbeiß, Hofmarschall und Erster Staatssekretär Seiner Durchlaucht, an Bord zu nehmen. Seine Exzellenz ist Arzt und war bis in jüngste Zeit als solcher tätig.
    Es wurde ihm aus diesem Grunde vom Marineamt ein Patent als Schiffsarzt ausgestellt, und Sie haben Seine Exzellenz in dieser Eigenschaft in die Besatzung Ihres Schiffes einzureihen. Soweit es die allgemeine Borddisziplin und die Kriegsartikel gestatten, soll es ihm erlaubt sein, weiterhin seinen Dienst als Hofmarschall Seiner Durchlaucht des Fürsten zu versehen.
    »Gut«, sagte er, dann hob er den Blick zu dem seltsamen, prächtig uniformierten Paar: »Willkommen an Bord, Hoheit.«
    Der junge Fürst nickte lächelnd mit dem Kopf, er hatte offenbar kein Wort verstanden.
    Hornblower setzte sich wieder auf seinen Stuhl, und nun nahm Eisenbeiß sogleich das Wort. Sein harter deutscher Akzent verlieh seinen Klagen besonderen Nachdruck.
    »Ich muß mich beschweren, Sir«, sagte er.
    »Und warum?« fragte Hornblower in einem Ton, der ihn hätte warnen sollen.
    »Seine Durchlaucht wird hier nicht mit der gebührenden Ehrerbietung behandelt. Als wir eben ankamen, schickte ich meinen Diener an Bord Ihres Schiffes, um uns anzukündigen, so daß es durchaus möglich gewesen wäre, Seine Durchlaucht mit fürstlichen Ehren zu empfangen. Ein solcher Empfang wurde uns rundheraus verweigert. Der Mann an Deck - ich nehme an, es war ein Offizier - erklärte kurzerhand, er habe dazu keine Befugnis. Ja, er ließ uns überhaupt erst an Bord, als ich ihm den Brief an Sie zeigte.«
    »Ganz richtig, er hatte wirklich keine Befugnis.«
    »Dann werden Sie ohne Zweifel selbst der Überzeugung sein, daß Sie sich wegen dieses Fauxpas entschuldigen müssen. Im übrigen darf ich Sie wohl darauf aufmerksam machen, daß es nicht gebräuchlich ist, in Gegenwart eines regierenden Fürsten zu sitzen.«
    »Ich bin für Sie›Sir‹, haben Sie mich verstanden?« schoß Hornblower los. »Sie sind mein Untergebener und haben mich dementsprechend anzureden.«
    Eisenbeiß reckte sich voll Empörung hoch, so daß sein Kopf krachend gegen den Decksbalken stieß. Das stoppte seinen Redefluß, so daß Hornblower fortfahren konnte:
    »Als Offizier in des Königs Diensten hätten Sie auch des Königs Rock anlegen sollen. Haben Sie Ihre Sachen mit?«
    Eisenbeiß war noch zu benommen, um zu antworten, obwohl er die Frage verstanden hatte. Horrocks sprang für ihn ein:
    »Darf ich melden, Sir, daß das Gepäck im Boot längsseit liegt.
    Eine Menge Koffer und Kisten, Sir.«
    »Danke, Mr. Horrocks. Wie ich höre, Herr Doktor, erfüllen Sie alle Voraussetzungen, um hier an Bord als Schiffsarzt zu wirken. Stimmt das?«
    Eisenbeiß versuchte immer noch krampfhaft, seine Würde zu wahren.
    »Als Staatssekretär bin ich mit dem Titel›Euere Exzellenz‹anzureden.«
    »... und als Arzt dieses Schiffes heißen Sie Doktor. Im übrigen sage ich Ihnen jetzt zum letztenmal, daß ich›Sir‹genannt zu werden wünsche. Nun, wie steht es mit Ihrer Qualifikation als Arzt?«
    »Ich bin Chirurg - Sir.« Das letzte Wörtchen spuckte er förmlich aus, als Hornblower die Augenbrauen hob.
    »Haben Sie in letzter Zeit praktiziert?«
    »Bis vor wenigen Monaten - Sir. Ich war Leibarzt am Hofe von Seitz-Bunau. Aber jetzt bin ich...«
    »Jetzt sind Sie Schiffsarzt

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