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Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant

Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant

Titel: Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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auf H. M. S. Atropos , und wir wollen das Theater mit dem›Staatssekretär‹ruhig beiseite lassen.«
    »Sir...!«
    »Kein Wort weiter, Herr Doktor. Mr. Horrocks!«
    »Sir!«
    »Sagen Sie Mr. Still, er möge das Gepäck der beiden Herren an Bord hieven lassen. Die Herren sind gehalten, sich aus ihren Sachen sofort eine Ausrüstung zusammenzustellen, die in je einer Seekiste Platz findet. Sie, Mr. Horrocks, können ihnen bei der Auswahl der geeigneten Stücke behilflich sein. Der Rest geht in zehn Minuten von Bord, und zwar mit dem gleichen Boot, das die Herren gebracht hat. Ist das klar, Mr. Horrocks?«
    »Aye, aye, Sir. Darf ich melden, Sir, daß außer dem Gepäck noch zwei Diener mitgekommen sind.«
    »Diener?«
    »Jawohl, Sir. Sie tragen ähnliche Uniformen wie diese.« Und dabei deutete Horrocks auf die grüngoldene Ausstattung der beiden Deutschen.
    »Das gibt einen Zuwachs von zwei Mann für unsere Besatzung. Verpflichten Sie die beiden und schicken Sie sie nach vom.«
    Die Navy konnte immer Leute brauchen, und zwei dicke, wohlgenährte Lakaien mochten in absehbarer Zeit ganz brauchbare Matrosen abgeben.
    »Aber, Sir...« begann Eisenbeiß.
    »Reden Sie nur, wenn Sie gefragt werden, Herr Doktor. Sie, Mr. Horrocks, nehmen sich des Fürsten an und weisen ihn in der Fähnrichsmesse ein. Darf ich vorstellen: Fähnrich zur See Horrocks - Fähnrich zur See Fürst.«
    Horrocks bot seinem Gegenüber ungezwungen die Hand, die der andere automatisch ergriff. Man konnte nicht einmal sagen, daß ihm diese erste Berührung mit einem gewöhnlichen Sterblichen besonderen Eindruck machte. Nach wie vor zeigte er nur sein scheues, verständnisloses Lächeln.
    »Ferner lasse ich dem Steuermannsmaaten sagen, Mr. Horrocks, er möge so gut sein, Herrn Doktor sein Quartier im Vorschiff anzuweisen.«
    »Aye, aye, Sir.«
    »Herr Doktor. In einer halben Stunde wünsche ich Sie beide in Marineuniform zu sehen. Sie können dann sofort Ihren Dienst antreten. Gehen Sie jetzt mit Mr. Horrocks.«
    Eisenbeiß zögerte einen Augenblick, ehe er sich unter Hornblowers unerbittlichem Blick dazu entschloß, die Kajüte zu verlassen. Erst an der Tür übermannte ihn nochmals seine Entrüstung.
    »Ich werde Ihrem Premierminister schreiben«, sagte er. »Er soll erfahren, wie die Verbündeten Seiner Majestät hier behandelt werden.«
    »Wie Sie wollen, Herr Doktor. Aber ich warne Sie. Wenn Sie gegen die Meutereiakte verstoßen, dann hängen Sie an der Rah.«
    Hornblower atmete auf, als sich die Tür hinter dem Mann geschlossen hatte, weil er sich nun endlich um die Ausrüstung der Atropos kümmern durfte.
    Mr. Jones, der Erste Offizier, bestätigte ihm stammelnd, was er geahnt hatte: es fehlte, kurz gesagt, an allem. Wasser, Proviant, Munition, Tauwerk, Segeltuch, was immer ein Segelschiff auf langer Reise brauchte, mußte noch beschafft, zum mindesten aber ergänzt oder ausgetauscht werden - und dabei lag auf seinem Tisch schon der Befehl, der ihn auslaufen hieß, sobald die letzten Depeschen an Bord waren. Es galt also, sofort, schnell und dennoch durchdacht zu handeln, wenn er sich vor seinen Vorgesetzten nicht in peinlichster Weise bloßstellen wollte. Er nahm sich nicht einmal mehr als ein paar Sekunden Zeit, um bei den heftigen Selbstvorwürfen zu verweilen, die er sich wegen seines Versagens schuldig zu sein glaubte. Dagegen ließ er sich trotz aller Ungeduld nicht davon abbringen, das In-und Nebeneinander aller nötigen Verrichtungen genau zu planen und durchzudenken, damit sich die Arbeitsgruppen bei ihren verschiedenen Aufgaben nachher auf keinen Fall gegenseitig störten. Erst dann wurden alle Mann an die Arbeit geschickt - einschließlich Seiner Hoheit, die sich von nun an mit dem bürgerlichen Namen Mr. Fürst begnügen mußte, einschließlich auch des Doktors Eisenbeiß, der seinen Protest gegen solche Behandlung nur noch durch Blicke und Haltung anzudeuten wagte.
    Hornblower selbst war überall und nirgends, er mahnte zur Vorsicht, als die gefährlichen Pulverfässer über die Reling binnenbords schwebten, er trieb zur Eile, wo ihm das Tempo nachzulassen schien. Der Abend sank bereits herab, und dünner Nieselregen hüllte Stadt und Fluß in seinen Schleier, als endlich das letzte Faß Proviant übernommen war. Jetzt blieb ihm noch eine wichtige Aufgabe. Er stieg in seine Gig und ließ sich ein Stück vom Schiff wegrudern, um dessen Trimmlage zu prüfen.
    Von ihr hingen nämlich die Segeleigenschaften seiner Atropos ab. Bohrte sie

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