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Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant

Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant

Titel: Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Größe - und schließlich war es das einzige Hindernis, in dem sich unser Suchgerät verfing. Der Grund ist hier fester Sand, wie Sie wahrscheinlich wissen werden.«
    »Klingt alles ganz schön«, gab McCullum widerwillig zu.
    »Dennoch wäre es mir lieber gewesen, ich hätte die Suche selber geleitet.«
    »Sie müssen mir schon soviel Vertrauen schenken, Mr. McCullum«, sagte Hornblower geduldig.
    »Ich habe doch noch keine Ahnung, wer Sie sind und was Sie können.« Hornblower würgte mühsam seinen Ärger über diese Ungezogenheit hinunter. Man mußte sich wirklich wundern, daß dieser McCullum nicht schon längst in irgendeinem Duell ums Leben gekommen war. Aber hier war er nun einmal der unersetzliche Sachverständige, darum wäre es töricht gewesen, sich mit ihm anzulegen, auch wenn er nicht als kranker Mann im Bett gelegen hätte. Hornblower versuchte also, seinen Willen höflich und zugleich bestimmt zum Ausdruck zu bringen:
    »Als nächstes«, sagte er, »werden wir die Taucher hinunterschicken müssen, um Näheres über den Zustand des Wracks zu erfahren.«
    »Ja«, sagte McCullum, »das wird meine erste Aufgabe sein, sobald ich wieder aufstehen darf.«
    Hornblower rief sich alles ins Gedächtnis, was ihm Eisenbeiß über Wundbrand, Eiterung und allgemeine Blutvergiftung gesagt hatte. Er wußte nur zu genau, wie leicht es geschehen konnte, daß sich McCullum nie mehr aus diesem Bett erhob.
    »Mr. McCullum«, sagte er, »unsere Aufgabe verträgt keinen Zeitverlust. Wenn die Türken erst von unserem Plan Wind bekommen und genügend Zeit haben, so viele Streitkräfte zu sammeln, daß sie uns an seiner Durchführung hindern können, dann ist es mit der Bergung der Kasse ein für allemal aus. Es ist also für den Erfolg entscheidend, daß wir so rasch handeln, wie wir irgend können. Darum wäre es mir besonders wichtig, wenn Sie sich jetzt sofort Ihre Taucher vornehmen würden und sie über ihre Aufgabe unterrichteten, damit sie ohne Verzug mit der Arbeit beginnen können.«
    »Ich soll...? Nein, wissen Sie, so einfach geht das nicht.«
    Erst nach minutenlangem, geduldigem Zureden gab McCullum endlich nach. Aber er setzte seiner brummigen Zusage sofort einen Dämpfer auf, indem er mit Nachdruck auf alle möglichen Schwierigkeiten hinwies.
    »Das Wasser ist unmenschlich kalt«, sagte McCullum.
    »Ja, leider«, gab Hornblower zur Antwort, »aber das hatten wir immerhin erwartet.«
    »Das östliche Mittelmeer im März ist etwas anderes als die Bucht von Bengalen im Sommer. Lange werden meine Leute diese Kälte nicht aushalten.«
    Wenigstens gab er zu, daß sie sie überhaupt aushielten, das war immerhin ein Fortschritt.
    »Wenn wir sie immer nur für kurze Zeit arbeiten lassen...«, schlug Hornblower vor.
    »Na ja. Wir haben siebzehn Faden Wasser beim Wrack, nicht wahr?«
    »Ja, siebzehn Faden ringsherum«, sagte Hornblower.
    »In einer solchen Tiefe können sie ohnehin nicht viel machen.
    Vielleicht gehen sie fünfmal am Tage hinunter, das wird aber auch alles sein. Dann bluten sie nämlich bereits aus Nase und Ohren. Im übrigen brauchen sie Leinen und Grundgewichte - Ihre Neunpfünderkugeln eignen sich am besten dazu.«
    »Ich werde sie klarmachen lassen«, sagte Hornblower.
    Hornblower hörte zu, als McCullum jetzt seine Taucher instruierte, zuweilen glaubte er sogar zu verstehen, wovon gerade die Rede war. Einer der Taucher erhob Einwendungen; als er dabei die Arme um die Brust schlug und wie ein Schauspieler zusammenschaudernd die dunklen Augen rollte, da wußte man auch sofort, worum es ging. Eine Weile hörte man sie jetzt alle drei in ihrer Zwitschersprache reden. Dann aber schlug McCullum in seiner Antwort entschiedenere Töne an, wie man schon aus dem Klang seiner Worte schließen konnte.
    Dabei zeigte er plötzlich auf Hornblower, so daß sich im nächsten Augenblick aller Blicke auf ihn richteten. Die drei klammerten sich schutzsuchend aneinander und schreckten wie verängstigte Kinder vor ihm zurück. McCullum sprach mit Nachdruck weiter, aber schließlich beugte sich Eisenbeiß über ihn und zwang seine gestikulierende Linke zur Ruhe - die Rechte lag ohnehin, durch den Verband gehalten, unbeweglich vor seiner Brust »Sie müssen sich stillhalten«, sagte Eisenbeiß, »wir bekommen sonst noch eine Entzündung.«
    McCullum war öfter als einmal zusammengezuckt, wenn ihm eine unvorsichtige Bewegung unterlief, sein frisches Aussehen schwand jetzt rasch, man sah ihm deutlich an, daß ihn das viele

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