Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hornblower 06 - An Spaniens Küsten

Hornblower 06 - An Spaniens Küsten

Titel: Hornblower 06 - An Spaniens Küsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
Vom Netzwerk:
im Anmarsch«, sagte Gerard. »Dann geraten die Froschfresser zwischen zwei Feuer«, ergänzte Crystal. Die Lage sah für die Franzosen in der Tat bedrohlich aus. Die Sutherland lag vor ihnen, die Palamos-Spitze luvwärts, der Wind war gänzlich unzuverlässig, und weiter draußen in See standen zwei englische Linienschiffe. Aller Augen wandten sich dem feindlichen Geschwader zu. Die Schiffe waren jetzt gut zu erkennen. Dicht beim Winde segelnd, steuerten sie in Kiellinie fast genau nach Süden mit einer geringen Abweichung nach Westen. Dem führenden Zweidecker folgten noch zwei andere seiner Klasse, aber die taktische Nr. 3 war ein Dreidecker. Im Vortopp des vordersten und des dritten Schiffes wehten Admiralsflaggen. Grell hoben sich in der klaren Luft die weißen Pfortengänge ab. Falls die Pluto und die Caligula noch weit jenseits der Cassandra standen, ahnten die Franzosen vermutlich noch nichts von der Gefährlichkeit ihrer Lage.
    In diesem Augenblick ertönte der Anruf Savages: »Das fragliche Schiff ist die Cassandra , Sir. Jetzt kann ich ihre Marssegel ausmachen.«
    Die Blicke, die Bush, Gerard und Crystal auf ihren Kommandanten richteten, drückten Bewunderung seines scharfen Sehvermögens aus. Es hatte sich also gelohnt, die eigene Würde aufs Spiel zu setzen.
    Plötzlich begannen die Segel laut zu schlagen. Einigen Minuten fast völliger Stille war ein Windstoß gefolgt, der fast genau vom Süden einfiel. Bush erteilte die nötigen Befehle zum Trimmen der Segel, und die anderen starrten wie auf Kommando zu den Franzosen hinüber. Was würden sie tun?
    »Sie wenden!« rief Gerard.
    Zweifellos taten sie das. Auf dem neuen Kurs würden sie dadurch, daß sie mehr nach See zu hielten, die Palamos-Spitze umsegeln, sich aber gleichzeitig dem britischen Geschwader nähern, falls dieses zur Stelle war.
    »Mr. Bush«, sagte Hornblower, »bitte lassen Sie das Schiff über Stag gehen.«
    » Cassandra signalisiert!« gellte Savage.
    »Enter auf!« rief Hornblower den Fähnrichs Vincent und Longley zu. Mit Fernrohr und Signalbuch bewaffnet, hetzten die beiden nach oben. Die an Deck Verbliebenen sahen ihnen gespannt nach.
    » Cassandra ruft das Flaggschiff an, Sir!« schrie Vincent von oben.
    Also war Leighton da draußen hinter dem Horizont und, nach dem Verhalten des feindlichen Geschwaders zu urteilen, auch hinter dessen Horizont. Bonaparte mochte immer vier französische Schiffe zur Bekämpfung von drei englischen entsenden, aber kein französischer Admiral, der auf seine eigenen Entschlüsse angewiesen war und die kämpferischen Fähigkeiten seiner Besatzungen besser zu beurteilen vermochte als der Kaiser, würde dessen Befehlen gehorchen, wenn es sich vermeiden ließ.
    »Was signalisiert sie denn?« rief Hornblower.
    »Sie steht zu weit ab, um's mit Sicherheit ausmachen zu können, Sir, aber ich denke, daß sie die Kursänderung des Gegners meldet.«
    Den anliegenden Kurs sollten die Franzosen nur noch eine Stunde lang beibehalten, dann waren sie von Rosas abgeschnitten und wurden sicherlich eingeholt, ehe sie Barcelona erreichten.
    »Potz Donnerwetter, die gehen abermals über Stag!« platzte Gerard heraus. Und dann sahen sie schweigend zu, wie die französischen Linienschiffe wendeten und die Drehung fortsetzten, bis die drei Masten in eins peilten, also einander deckten. Der Feind hielt auf die Sutherland zu.
    »Ha... hm«, sagte Hornblower, der das Schicksal seinen Lauf nehmen sah; und dann nochmals: »Ha... hm.«
    Vermutlich hatten die französischen Ausguckposten Leightons Mastspitzen bemerkt. Da die Rosas-Bucht sechs Meilen weit in Lee und Barcelona etwa hundert Meilen weit in Luv lag, gelangte der französische Admiral angesichts der von See her fühlbar werdenden Bedrohung zu einem schnellen Entschluß. Ganz instinktiv strebte er danach, Schutz zu gewinnen. Jenes einzelne Linienschiff, das ihm im Wege lag, mußte, sofern man ihm nicht ausweichen konnte, vernichtet werden.
    Ungeachtet der mit Beklemmung gepaarten Erregung, die Hornblower empfand, stellte er doch blitzschnell allerlei Berechnungen an. Bei günstigem Winde mußten die Franzosen sechs Meilen zurücklegen, ehe sie heran waren. Er wußte nicht, an welchem Punkt des Kreises, dessen Mittelpunkt das feindliche Flaggschiff war, sich gegenwärtig Sir Percy Leighton befand, aber es war damit zu rechnen, daß er im günstigsten Fall mindestens zwanzig Meilen weit entfernt stand, und schralte der Wind noch weiter, so durfte man mit größter

Weitere Kostenlose Bücher