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Hornblower 06 - An Spaniens Küsten

Hornblower 06 - An Spaniens Küsten

Titel: Hornblower 06 - An Spaniens Küsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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anzugreifen.
    »Die signalisieren wie besessen«, meldete Bush, der durchs Glas blickte.
    Sie taten das allerdings schon fast seit Tagesanbruch.
    Wahrscheinlich gerieten sie zum erstenmal in Aufregung, als sie die Sutherland sichteten, ohne zu wissen, daß diese ihnen schon seit fünfzehn Stunden Gesellschaft leistete. Das französische Temperament machte sich auch in See bemerkbar, und kein französischer Kommandant fühlte sich wohl, wenn nicht dauernd Mitteilungen zwischen den Schiffen des Verbandes ausgetauscht wurden.
    Die Sutherland hatte Kap Creus passiert, und querab von ihr öffnete sich die Rosas-Bucht. In diesen Gewässern - wenn auch unter ganz anderen Witterungsverhältnissen - hatte die Pluto ihre Masten verloren. Die graugrünen Hänge dort drüben waren der Schauplatz des mißglückten Handstreichs auf Rosas gewesen. Durchs Glas glaubte Hornblower den steilen Höhenzug zu erkennen, über den der Oberst Claros seine verängstigten Katalanen geführt hatte. Wenn der Wind noch weiter drehte, bot sich den Franzosen ein Schlupfwinkel unter den Kanonen von Rosas dar. Dort konnten sie so lange gesichert liegenbleiben, bis sie von den Engländern mit Hilfe von Brandern und Sprengfahrzeugen vertrieben wurden. Im Grunde genommen würden sie hier geschützter liegen als vor Barcelona.
    Hornblower spähte zum Verklicker hinauf. Tatsächlich wehte der Wind fast ganz aus Süd. Es schien fraglich, ob die Franzosen mit dem anliegenden Kurs um die Palamos-Spitze herumkommen würden. Er selbst mußte sehr bald über Stag gehen und das Kielwasser des Feindes queren, nachdem er durch die Unbeständigkeit der Witterung alle Positionsvorteile eingebüßt hatte. Übrigens kam der Wind bereits stoßweise, und das war ein sicheres Zeichen, daß er abnahm. Wieder richtete Hornblower das Glas auf das französische Geschwader, um festzustellen, wie es sich verhielt. An den Rahnocken flatterten bunte Signale.
    Von oben ertönte der Anruf Savages.
    Dann folgte eine Pause. Offenbar war sich Savage dessen, was er sah, nicht ganz sicher.
    »Was gibt's, Mr. Savage?«
    »Ich glaube, daß da noch ein anderes Segel über der Kimm steht, Sir; achterlicher als dwars vom Feinde.«
    Noch ein anderes Segel! Möglicherweise gehörte es einem zufällig ins Blickfeld geratenen Handelsschiff. Andernfalls konnte es sich nur um die Cassandra oder um das Geschwader Leightons handeln.
    »Scharf aufpassen, Mr. Savage!«
    Hornblower hielt diese Ungewißheit nicht länger aus. Er kletterte in die Unterwanten des Kreuztopps und enterte langsam auf. Droben bei Savage angekommen, brachte er sein Glas in die angedeutete Richtung. Sekundenlang tanzten die französischen Schiffe wild vor seinem Blick herum.
    »Noch etwas weiter, Sir. Dort ungefähr, denke ich, Sir.« Es war da ein winziger weißer Fleck, der indessen zu beständig blieb, um als Wellenkamm angesprochen zu werden, und sich auch durch die Tönung von den wenigen am blauen Himmel stehenden Wolken abhob. Fast hätte Hornblower etwas gesagt, doch gelang es ihm, sich auf sein charakteristisches Räuspern zu beschränken.
    »Ha... hm.«
    »Es ist schon näher gekommen«, meldete der weiterbeobachtende Savage. »Ich möchte es für ein Vorroyalsegel halten, Sir.«
    Es gab keinen Zweifel mehr. Da drüben lag ein Schiff, das sich anschickte, das Kielwasser des feindlichen Geschwaders zu kreuzen.
    »Ha... hm«, sagte Hornblower. Er schob sein Fernrohr zusammen und begann niederzuentern.
    Bush, der sich gerade in die Kreuzwanten hatte schwingen wollen, sprang wieder an Deck, um den Kommandanten zu erwarten. Gerard und Crystal standen erwartungsvoll auf der Kampanje. »Die Cassandra« , sagte Hornblower. »Sie hält auf uns zu.« Um sein gutes Sehvermögen zu beweisen, übernahm er das Wagnis, seiner Würde etwas zu vergeben. Niemand vermochte, auf solche Entfernung mit Sicherheit zu behaupten, die Cassandra vor sich zu sehen; aber wenn ihn nicht alles trog, konnte es sich nur um die Cassandra handeln. Stellte es sich heraus, daß er sich geirrt hatte, so war das natürlich höchst beschämend. Die Versuchung war jedoch zu groß, zumal der jugendliche Savage noch nicht einmal mit Bestimmtheit angeben konnte, ob das, was er sah, ein Schiff oder eine Wolke war.
    Sofort schienen die Offiziere alle erdenklichen Folgerungen aus dem Erscheinen der Fregatte zu ziehen.
    »Wo mögen das Flaggschiff und die Caligula sein?« meinte Bush, ohne sich mit dieser Frage an einen einzelnen zu wenden, »Vielleicht sind sie

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