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Hornblower 06 - An Spaniens Küsten

Hornblower 06 - An Spaniens Küsten

Titel: Hornblower 06 - An Spaniens Küsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Wahrscheinlichkeit annehmen, daß es ihm nicht gelang, die Franzosen zu fassen, ehe sie in den Schutz der Küstenbatterien gelangten. Nur eine unerhört glückliche Windänderung konnte Erfolg bringen; und auch dann nur, wenn die Sutherland eine hinreichende Menge französischer Stengen und Rahen herunterholte, ehe sie selbst zum Wrack geschossen waren. So angestrengt hatte Hornblower nachgedacht, daß ihm erst jetzt wieder einfiel, daß die Sutherland sein Schiff war und daß er für sie die Verantwortung trug.
    Longley kam an einem Pardun heruntergeratscht. Sein Gesicht war bleich vor Erregung.
    »Vincent schickt mich, Sir. Cassandra signalisiert, und er liest ab:›Flaggschiff an Sutherland , Nr. 21.‹Die Nummer einundzwanzig heißt aber:›Den Feind angreifen, Sir. Allerdings sind die Flaggen schwer auszumachen.«
    »Sehr schön. Geben Sie:› Verstanden ‹.«
    Somit besaß Leighton doch hinreichenden moralischen Mut und Verantwortungsfreudigkeit, ein Schiff gegen vierfache Übermacht ins Gefecht zu schicken. In dieser Hinsicht war er es wert, Barbaras Gatte zu sein.
    »Mr. Bush, es steht uns noch eine Viertelstunde zur Verfügung. Sorgen Sie dafür, daß die Leute etwas zu essen bekommen.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Hornblower sah wieder zu den vier Linienschiffen hinüber, die sich ihm langsam näherten. Er durfte nicht darauf hoffen, sie schlagen zu können, aber vielleicht gelang es ihm, sie auf ihrer Flucht nach Rosas zu begleiten. Jedes Schiff, das er völlig entmastete, würde dem verfolgenden Leighton zur Beute fallen.
    Die anderen mußte er derartig schwer beschädigen, daß sie in Rosas, wo es keinerlei Dockanlagen gab, nicht wieder instand gesetzt werden konnten. Dann blieben sie dort liegen, bis sie durch den Einsatz von Brandern, durch einen großangelegten Vorstoß oder auch durch einen gut vorbereiteten, die Einnahme von Rosas bezweckenden Landangriff vernichtet wurden.
    Hornblower traute sich zu, diese Aufgabe zu lösen, doch wagte er nicht, an das Schicksal zu denken, das mittlerweile die Sutherland treffen würde. Er schluckte ein paarmal, während er sich den Verlauf der ersten Gefechtsberührung ausmalte. Das französische Spitzenschiff trug achtzig Kanonen. Sie waren ausgerannt und schoben ihre Mäuler aus den offenen Stückpforten hervor. Jeder Franzose hatte mindestens vier Trikoloren gesetzt. Hornblower warf einen Blick zu der an der Gaffel auswehenden, sturmzerzausten britischen Flagge empor, und dann dachte er nur noch an die Wirklichkeit.
    »Schicken Sie die Leute an die Brassen, Mr. Bush. Ich wünsche, daß die Manöver blitzschnell ausgeführt werden, wenn's soweit ist. Mr. Gerard, jeden Geschützführer, der feuert, ohne ein Ziel zu haben, lasse ich morgen auspeitschen.«
    Die Bedienungsmannschaften grinsten. Sie waren ohnehin entschlossen, ihr Bestes zu tun, und sie wußten, daß Hornblower es wußte.
    Bug zu Bug hielten die Sutherland und das achtzig Kanonen tragende Schiff aufeinander zu. Wenn beide Kommandanten den gegenwärtigen Kurs beibehielten, mußte es zu einem Zusammenstoß kommen, der beide Schiffe zum Sinken bringen konnte. Scharf beobachtete Hornblower den Franzosen, um die ersten Zeichen von Unentschlossenheit zu erkennen. Die Sutherland lag so dicht beim Winde, wie es ihr möglich war.
    Die Segel waren nahe daran, zu killen. Wenn der französische Kommandant die Geistesgegenwart besaß, sein Schiff an den Wind zu bringen, konnte die Sutherland nichts Entscheidendes unternehmen, doch war damit zu rechnen, daß er den Entschluß bis zum allerletzten Augenblick hinausschieben und dann vor dem Winde herumgehen würde, weil sich solches Manöver mit der mangelhaft ausgebildeten Besatzung am leichtesten durchführen ließ. Noch betrag der Abstand über siebenhundert Meter, als am Bug des Gegners Rauch aufquoll und eine Kugel über den britischen Zweidecker hinwegbrummte. Der andere schoß aus seinen Buggeschützen, aber Gerard brauchte nicht untersagt zu werden, das Feuer zu erwidern; zu gut wußte er den Wert der ersten, nicht übereilt verfeuerten Breitseite abzuschätzen. Während sich die Entfernung bis auf die Hälfte verringerte, erschienen plötzlich zwei runde Löcher im Großmarssegel der Sutherland. Hornblower hörte nicht einmal die Geschosse vorüberschwirren, so gespannt achtete er auf die Bewegungen des Feindes.
    »Wohin wird er ausweichen?« murmelte Bush, der mit einer Hand auf die andere schlug. »Wohin? Der hält länger durch, als ich erwartet hätte.«
    Je

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