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Hornblower 07 - Unter wehender Flagge

Hornblower 07 - Unter wehender Flagge

Titel: Hornblower 07 - Unter wehender Flagge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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konnte.
    Da drunten schien ein ganzes Feuerwerk abgebrannt zu werden. Stichflammen durchzuckten das über der Rosasbay liegende nächtliche Dunkel. Fünfmal lohte in regelmäßigen Zwischenpausen die leuchtendrote Glut der Breitseiten auf, und jedes solche Aufflammen erhellte ein stattliches Schiff, das unter genauer Innehaltung seines Platzes in der Kiellinie an den ankernden französischen Schiffen entlangglitt. Die Pluto führte.
    Hornblower erkannte ihre drei Decks, die an der Gaffel wehende Flagge und die im Kreuztopp gesetzte Admiralsflagge. Es standen die Marssegel; die übrigen waren größtenteils festgemacht. Leighton würde dort drüben auf seinem Achterdeck auf und niedergehen; vielleicht auch an Barbara denken. Als zweite folgte die Caligula. Sicherlich stampfte Bolton, begeistert von dem Donnern der Breitseiten, auf den Decksplanken umher. Das Schiff entwickelte eine lebhafte Feuergeschwindigkeit und - nun ja, ungeachtet seiner mangelhaften Erziehung war Bolton ein tüchtiger Kommandeur.
    Die Inschrift›Oderint dum metuant‹- der Wahlspruch des Kaisers Caligula -, die sich in goldenen Lettern über das Heck zog, hatte für Bolton keine Bedeutung gehabt, bis Hornblower sie ihm übersetzte und erklärte. Vielleicht wurden jene Buchstaben gerade in diesem Moment von einer französischen Kanonenkugel zerschmettert.
    Das feindliche Feuer war indessen schlecht geleitet und sehr unregelmäßig. Es gab da kein plötzliches Aufleuchten der Breitseiten, sondern nur ein wildes Sprühen und Blitzen der einzeln abgefeuerten Geschütze. In einem durch Überraschung eingeleiteten Nachtkampf wie diesem würde Hornblower nicht einmal von englischen Seeleuten die unbedingte Feuerdisziplin erwartet haben. Er zweifelte daran, daß mehr als ein Zehntel der französischen Artillerie überhaupt vorschriftsmäßig bedient wurde. Die schweren Geschütze der Festung aber, die in seiner nächsten Nähe feuerten, halfen der Sache Frankreichs wahrscheinlich sehr wenig, wenn sie ihr nicht geradezu Schaden zufügten. In der Dunkelheit und bei rund tausend Meter Schussentfernung trafen die Geschosse der großkalibrigen Kanonen vermutlich Freund und Feind, obwohl sie auf unbeweglicher Plattform standen. Wirklich, es hatte sich gelohnt, daß der Admiral Martin den Angriff für diese Neumondnacht befohlen und dabei alle navigatorischen Gefahren in Kauf genommen hatte, die die Bucht von Rosas enthielt.
    Hornblower bekam Atemnot vor Erregung, als er sich vergegenwärtigte, wie es jetzt an Bord der britischen Schiffe aussah. Die Lotgasten sangen ruhig die gemessenen Wassertiefen aus, die Schiffe legten sich unter dem Rückstoss der brüllenden Breitseiten nach Feuerlee über, in den Batteriedecks leuchteten die Gefechtslaternen undeutlich durch den Qualm, die Lafetten polterten und kreischten, während die Geschütze wieder ausgerannt wurden, die Artillerieoffiziere schrien ihre Befehle, und mit beherrschter Stimme erteilte der Kommandant dem Rudergänger seine Anweisungen. Weit beugte sich Hornblower über die Brüstung, um besser das nächtliche Dunkel der Bucht mit den Blicken durchdringen zu können.
    Der schwache Geruch von Holzrauch drang ihm in die Nase.
    Unverkennbar unterschied er sich von dem ätzenden Pulverqualm, der an den Geschützmündungen entlangstrich.
    Offenbar hatte man Feuer angezündet, um Kanonenkugeln zu erhitzen, aber der Kommandant, der unter den vorliegenden Umständen mit glühenden Kugeln schießen wollte, musste ein Narr sein. Französische und englische Schiffe waren gleicherweise brennbar, und in dieser Finsternis konnte Freund und Feind getroffen werden. Plötzlich krallte Hornblower die Hände in die steinerne Brüstung, und dann starrte er so lange auf das hinaus, was seine Aufmerksamkeit erregte, bis seine Augen schmerzten. Ein winziger, gedämpft rötlicher Fleck leuchtete dort in der Ferne. Die Engländer führten Brander ins Treffen.
    Ein vor Anker liegender Feind bot für diese Art des Angriffes das denkbar beste Ziel. Martin hatte alles wohlbedacht, als er zunächst die Linienschiffe vorschickte, um etwa vorhandene Wachfahrzeuge hinwegzufegen, die feindliche Artillerie niederzukämpfen und die Aufmerksamkeit der Franzosen zu fesseln. Der rote Feuerschein nahm plötzlich zu; heller und heller wurde er und enthüllte dadurch die Takelage einer kleinen Brigg. Grell aber flammte er auf, als die wenigen wagemutigen Kerle, die an Bord blieben, die Luken und Stückpforten aufrissen, um den Luftzug zu

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