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Hornblower 08 - Der Kommodore

Hornblower 08 - Der Kommodore

Titel: Hornblower 08 - Der Kommodore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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her.
    Der Brief selbst war auch französisch geschrieben - das war angenehm, da konnte man endlich einmal ohne Brauns Hilfe auskommen.
    Kaiserlicher Palast zu Peterhof
    Der Großmarschall des Kaiserlichen Hofes, den 30. Mai 1812
    Sir,
    Seine Kaiserliche Majestät der Zar aller Reußen hat mich beauftragt, Sie davon in Kenntnis zu setzen, daß Seine Kaiserliche Majestät mit Vergnügen von Ihrer Ankunft in Seiner Kaiserlichen Majestät Gewässern vernommen haben. Seine Kaiserliche Majestät und Seine Königliche Hoheit der Prinz von Schweden befehlen Sie und Ihren Stab für heute nachmittag 4 Uhr zum Diner in den Palast zu Peterhof. Seine Exzellenz der Herr Marineminister stellt Ihnen ein Boot zur Verfügung, das Sie und Ihre Herren an Land bringen wird. Der Offizier, der diesen Brief überbringt, wird sich erlauben, Ihre Führung zu übernehmen. Gestatten Sie mir, Sir, die Versicherung meiner ausgezeichneten Hochachtung!
    Kotschubey Großmarschall des Kaiserlichen Hofes
    »Ich bin vom Zaren und Bernadotte zum Diner eingeladen«, sagte Hornblower zu Bush und gab ihm den Brief.
    Bush nahm ihn und sah mit schiefem Kopf hinein. Es machte sich besser, so zu tun, als ob er Französisch lesen könnte. »Sie gehen natürlich hin, Sir?«
    »Gewiß.«
    Es wäre ja auch kaum taktvoll von ihm gewesen, bei seinem ersten Zusammentreffen mit dem offiziellen Rußland und Schweden gleich gegen einen kaiserlichen und königlichen Befehl zu verstoßen.
    Hornblower blickte kurz um sich und bemerkte dabei, daß gut die Hälfte der Offiziere des Schiffes um ihn herumstand und aufmerksam auf jedes seiner Worte lauschte. Diese öffentliche Erörterung seiner Angelegenheiten bedeutete eine ganz unzulässige Beeinträchtigung seiner persönlichen Würde und war geeignet, der geheimnisvoll feierlichen Atmosphäre, die einen Kommodore immer umgeben sollte, schweren Abbruch zu tun. Er hatte seine alten Grundsätze wirklich in unverantwortlicher Weise vernachlässigt. Nun wandte er sich dem Haufen zu und fuhr ihn an: »Haben Sie nichts Besseres zu tun als hier herumzustehen und Maulaffen feilzuhalten? Im Notfall kommt es mir nicht darauf an, auch ältere Herren noch in den Topp zu schicken.«
    Erfreulicherweise fuhr ihnen allen ein heilsamer Schrecken in die Glieder, sie machten sich leise davon und vermieden es ängstlich, den finsteren Blicken zu begegnen, mit denen er um sich sah. Das war das, was er gewollt hatte. Jetzt bemerkte er, daß der Husar noch einen zweiten Brief in der Hand hielt.
    Er nahm auch diesen in Empfang und las die Adresse.
    »Herr Oberst, für Sie«, sagte er dann und händigte ihn Wychwood aus, ehe er sich wieder an Bush wandte: »Der Zar und Bernadotte sind in Peterhof - der Palast ist auf der Karte eingezeichnet, er liegt da drüben an der Küste von Oranienbaum. Sie haben während meiner Abwesenheit natürlich das Kommando.«
    In Bushs Gesicht spiegelte sich eine Vielfalt von Empfindungen. Hornblower sah ihm an, daß er an andere Gelegenheiten dachte, bei denen er ihm auch den Befehl übergeben hatte: Als er zum Beispiel an Land ging, um sich an der Küste von Mittelamerika mit einem wahnsinnigen Tyrannen einzulassen, oder ein andermal bei jenem haarsträubenden Abenteuer an der Küste von Frankreich.
    »Aye, aye, Sir«, sagte Bush.
    »Ich soll meinen Stab mitbringen«, sagte Hornblower. »Wer, glauben Sie, hat wohl am meisten Lust, beim Zaren zu essen?«
    Mit Bush, der den gleichen Dienstgrad bekleidete wie er selbst, konnte er sich diesen scherzhaften Ton schon erlauben, zumal er vorhin seinen Anspruch auf Distanz so nachdrücklich geltend gemacht hatte. »Sie werden vor allen Dingen Braun nötig haben, Sir.«
    »Sicher.«
    Ein Diner beim Zaren war für jeden jungen Offizier ein ganz großes Erlebnis, das ihm für sein gesamtes späteres Leben Stoff zum Erzählen bot. Eine Aufforderung zur Teilnahme war eine gute Belohnung für dienstliche Tüchtigkeit, aber davon abgesehen konnte so ein künftiger Admiral dabei auch unerhört viel lernen.
    »Ich nehme Hurst mit«, entschied Hornblower. Der Erste Offizier hatte zwar nicht gerade das Zeug zum Admiral, aber er durfte ihn aus Gründen der Disziplin nicht zurücksetzen. »Und dann den jungen Mound. Rufen Sie ihn bitte durch Signal an Bord. Außerdem noch einen Fähnrich. Wen schlagen Sie vor?«
    »Somers ist der geweckteste, Sir.«
    »Der Dicke? Gut, nehmen wir den. Sind Sie auch eingeladen, Herr Oberst?«
    »Jawohl, Sir«, gab ihm Wychwood zur Antwort. »Wir sollen um

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