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Hornblower 08 - Der Kommodore

Hornblower 08 - Der Kommodore

Titel: Hornblower 08 - Der Kommodore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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begann das Salutgeschütz Schuß für Schuß die Achtung des Besuchers vor der russischen Flagge zu dokumentieren. Da erblickte Hornblower auf der Festung einen Rauchballen, und gleich darauf drang von drüben der Knall des ersten Schusses an sein Ohr, mit dem man die Erwiderung des Saluts begann. Elf Schuß! Also hatten sie seinen Breitwimpel richtig erkannt und wußten auch, welche Ehrung einem Kommodore zustand. Nun erschien der Hafenarzt mit seinem Boot und gab ihnen Praktika.
    Der Doktor hatte einen langen schwarzen Vollbart und sprach ein holpriges Französisch. Sein Besuch bot also eine gute Gelegenheit, die russischen Kenntnisse Brauns auf die Probe zu stellen. Er übersetzte mit Leichtigkeit Hornblowers Erklärung, daß an Bord seiner Schiffe keine ansteckenden Krankheiten herrschten. Dieser Besuch in Rußland verursachte an Bord allgemeine Aufregung. Jedermann stand an der Reling und musterte die russische Bootsbesatzung. Die Leute saßen auf ihren Duchten, der Bugmann hielt sich mit seinem Bootshaken an den Großrüsten fest - sie sahen wirklich aus wie jede andere Bootsbesatzung, trugen die gleichen bunten Hemden und abgerissenen Hosen und waren ebenso barfuß. Überdies schienen sie leidlich gute Seeleute zu sein. Jetzt griff Bush persönlich ein und verjagte seine Leute von der Reling. Er war wütend über ihre unverhohlene Neugier und über den Lärm, den sie vollführten.
    »Wie eine Herde Affen!« sagte er ärgerlich zum Ersten Offizier. »Die Kerle machen ja mehr Krach als ein Baum voller Krähen. Was werden diese Russen von uns denken? Schicken Sie die Leute an die Arbeit und achten Sie darauf, daß sie dabeibleiben.«
    Angesichts der höchst fragwürdigen russischen Neutralität war es sicher das beste, wenn Basse als erster Fühlung mit Land aufnahm. So konnte man sich notfalls immer auf die offenkundige Tatsache stützen, daß das Geschwader nur zu dem Zweck nach Kronstadt gekommen war, ihn mit seinen Nachrichten zum schwedischen Kronprinzen zu bringen.
    Hornblower ließ also seine Gig aussetzen und schickte Basse damit an Land. Das Boot kam ohne ihn und ohne weitere Nachrichten an Bord zurück. Basse war an der Anlegebrücke ausgestiegen, und die Gig hatte entsprechend Hornblowers Befehl sofort wieder abgelegt. Abgesehen von dem Salut und dem Besuch des Arztes schien das britische Geschwader für das russische Kaiserreich einstweilen Luft zu sein.
    »Wofür halten sie uns eigentlich?« knurrte Bush, den, wie immer, das untätige Warten nervös machte. Er wußte genauso gut wie Hornblower selbst, daß es in der Diplomatie immer am besten war, nichts von Ungeduld merken zu lassen, aber er brachte es einfach nicht fertig, sich so zur Ruhe zu zwingen wie jener. Er warf einen fragenden Blick auf Hornblowers große Uniform mit Ordensband und Stern. War er nicht schon klar für alle offiziellen Unternehmungen? Warum fuhr er also nicht an Land, um zunächst einmal den örtlichen Befehlshaber zu besuchen und sich ein Bild von der Lage zu verschaffen? Aber nein, Hornblower war hartnäckig. Er wartete auf eine Einladung.
    England hatte den Sturm in Europa bis jetzt ohne russische Hilfe überstanden, für die künftigen Beziehungen war es wesentlich günstiger, wenn nun Rußland den ersten Schritt unternahm - vorausgesetzt, daß man überhaupt dazu geneigt war. Sein Geschwader hatte nur Basse hierhergebracht, damit er sich bei seinem Kronprinzen melden konnte, das war der einzige Zweck seiner Anwesenheit. Wollte die russische Regierung diese Gelegenheit benutzen, um mit ihm in Verbindung zu treten - um so besser. Tat sie es nicht, dann mußte er sich einen anderen Plan ausdenken. »Seit Basse an Land ist, hat der Semaphor nicht aufgehört zu arbeiten«, bemerkte Bush, mit dem Glas am Auge.
    Die drei dünnen schwarzen Arme des Zeigertelegraphen oben auf dem höchsten Punkt der Festung wirbelten geschäftig herum, um einen Signalspruch nach dem anderen an die nächste Station tiefer drinnen in der Bucht zu übermitteln. Sonst war fast nichts zu sehen. Über das niedrige Land der Insel hinweg konnte man ein paar Masten unterscheiden, sie bezeichneten die Lage der Marinewerft. In der gleichen Richtung lagen zwei oder drei Handelsschiffe vor Anker und ein paar Fischerboote gingen ihrem Gewerbe nach. »Da kommt ein Boot«, sagte Montgomery plötzlich.
    Richtig, drüben bei der Marinewerft kam eben eine schnittige Pinaß um die Ecke geschossen. Sie hielt aber nicht auf die Nonsuch zu, sondern steuerte fast in

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