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Hornblower 08 - Der Kommodore

Hornblower 08 - Der Kommodore

Titel: Hornblower 08 - Der Kommodore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Dieb an Bord zu wissen, war immer höchst aufregend und unangenehm. Auf einem Schiff war das Stehlen ja so einfach, und war ein Diebstahl vorgekommen, dann wucherte das Mißtrauen wie giftiges Unkraut. Das letztere war in diesem Fall allerdings nicht zu befürchten. Immerhin stand ihm die üble Aufgabe bevor, Braun seines Verbrechens zu überführen und ihn dafür zu bestrafen. Für eine gezogene Zündplättchenpistole englischen Fabrikats - wahrscheinlich überhaupt die erste ihrer Art, die Rußland erreichte - konnte man am russischen Hofe sicher einen fabelhaften Preis erzielen. Braun konnte ohne weiteres auf einen Erlös von zwei- bis dreihundert Guineen rechnen. Und doch - bei all seinem Vorurteil - er konnte einfach nicht glauben, daß dieser Braun einen gemeinen Diebstahl beging.
    Plötzlich rief der Bootssteuerer einen neuen Befehl, und die Pinaß wendete auf den anderen Bug. Das Luggersegel, mit dem sie ausgerüstet war, mußte dabei geborgen und nach der Wendung auf der anderen Seite des Mastes wieder gesetzt werden. Hornblower beobachtete dieses Manöver mit dem Interesse des Fachmannes. Diese russischen Seeleute schienen recht fix und tüchtig zu sein, aber das konnte man schließlich bei einem Boot der russischen Admiralität auch erwarten. Die Nonsuch lag schon weit achteraus, ihr Rumpf verschwand bereits hinter der Kimm. Jetzt kamen sie dicht an einer Tonne vorüber, an der Schnelligkeit, mit der sie achteraus sackte, konnte man erkennen, daß die Pinaß ausgezeichnete Fahrt durchs Wasser machte. »Wir steuern jetzt Südwest, Sir«, bemerkte Hurst, »und haben das Fahrwasser verlassen.«
    Er kletterte aus der kleinen Kabine an Deck und warf einen Blick nach vorn.
    »Land recht voraus, Sir«, meldete er, »aber von einem Palast ist nichts zu sehen.«
    »Peterhof kenne ich nicht«, sagte Wychwood. »Vor Tilsit war ich als Subalternoffizier im Stabe Wilsons in Zarskoje Selo und im alten Winterpalast, Peterhof ist einer der kleineren Paläste, ich nehme an, man hat ihn für diese Zusammenkunft gewählt, weil Bernadotte unmittelbar von Bord aus hingelangen konnte.«
    Es war natürlich müßig, Vermutungen darüber anzustellen, was von der heutigen Zusammenkunft zu erwarten war, und doch war die Versuchung zu solchen Spekulationen fast unwiderstehlich. Die Minuten vergingen. Endlich gab der Bootssteuerer wieder einen Befehl, das Luggersegel wurde geborgen, und als die Pinaß aufdrehte, sah man von der Kabine aus, daß sie an den Pfählen einer Brücke entlang schor. Die Leinen flogen an Land, und dann wurde das Boot an eine breite Treppe verholt, die von der Brücke herab zum Wasser führte.
    Diesmal traf der russische Offizier mit seiner Höflichkeit das Richtige. Der Dienstälteste verläßt ein Boot als erster, steigt aber als letzter ein, so verlangt es die Etikette der Navy. Hornblower mußte sich ducken, als er die kleine Kabine verließ, dann betrat er die Treppe und stieg hinauf. Dabei prüfte er in aller Eile, ob sein Dreimaster gerade saß und sein Säbelkoppel nicht vertörnt war. Als er oben anlangte, vernahm er ein Kommando. Dort war eine zwanzig Mann starke Wache angetreten, es waren Grenadiere in Bärenmützen und blauen Röcken. Sie nahmen beim Präsentieren den linken Arm hoch und legten ihn quer über die Brust. Für jemand, der den Präsentiergriff der englischen Seesoldaten gewohnt war, sah diese Ehrenbezeigung ausgesprochen linkisch aus. Und doch kamen ihm Uniform und Haltung dieser Männer seltsam bekannt vor. Alsbald entdeckte Hornblower auch, daß sie ihn an die hölzernen Soldaten erinnerten, mit denen der kleine Richard immer so gern gespielt hatte - es handelte sich um eine jener Schachteln mit deutschen Soldaten, die trotz der Kontinentalsperre ihren Weg nach England fanden und die ihm einer von Barbaras Diplomatenfreunden einmal geschenkt hatte. Natürlich, die russische Armee war ja nach deutschem Muster organisiert, und Peter III. hatte auch deutsche Uniformen eingeführt. Hornblower erwiderte den Gruß des Offiziers, der die Wache befehligte, und zog diese Ehrenbezeigung so in die Länge, daß die anderen aufschließen konnten. Der Husar sagte rasch auf russisch etwas zu Braun. »Es stehen Wagen für uns bereit, Sir«, dolmetschte dieser. Hornblower sah sie am Ende der Brücke stehen, zwei große offene Landauer, jeder mit zwei schönen Pferden davor.
    Auf den Böcken saßen bezopfte und gepuderte Kutscher in roten Röcken - es war nicht das Scharlachrot der britischen Armee

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