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Hornblower 08 - Der Kommodore

Hornblower 08 - Der Kommodore

Titel: Hornblower 08 - Der Kommodore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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und der Livreen des königlichen Hofes in England, sondern ein helleres, weicheres Erdbeerrot. Die Pferdehalter und die Diener am Wagenschlag trugen die gleiche Livree.
    »Der erste Wagen ist für die Herren Stabsoffiziere bestimmt«, erklärte Braun.
    Hornblower kletterte hinein, gefolgt von Wychwood und Hurst. Mit einem Lächeln der Entschuldigung stieg der Husar zu ihnen und setzte sich auf den Rücksitz. Der Schlag wurde zugeknallt, der eine Diener stieg auf den Bock, der andere sprang hinten auf, und schon jagten die Pferde los. Der Weg wand sich durch einen ausgedehnten Park, Rasenflächen und baumbestandene Haine lösten einander ab, hier und dort sandten Fontänen ihre silbernen Strahlen hoch zum Himmel empor, und auf den Rändern marmorner Becken spielten marmorne Najaden. An jeder Biegung der Straße bot sich ein wundervoller Blick abwärts über gestufte Wiesenterrassen, da gab es lange Fluchten marmorner Treppen und reizende, kleine Marmorpavillons. Aber an jeder Ecke, neben jedem Brunnen, jedem Pavillon standen Schildwachen, die die vorüberjagenden Wagen mit strammen Präsentiergriffen grüßten. »Jeder Zar der drei letzten Generationen fiel durch Mörderhand«, bemerkte Wychwood. »Nur die Frauen starben in ihren Betten. Alexander ist jedenfalls vorsichtig.« Wieder ging es um eine scharfe Kurve, dann mündete der Weg auf einen mit Kies bestreuten Paradeplatz. An seinem gegenüberliegenden Rand stand der Palast, Hornblower fand gerade noch Zeit, das weitläufige Rokokobauwerk aus rosa und grauem Stein mit seinen kuppelgekrönten Flügeln mit dem Blick zu umfassen, da fuhren sie auch schon beim Portal vor. Wieder präsentierte eine Wache, weißgepuderte Diener öffneten die Wagenschläge. Mit einigen höflichen Worten auf russisch führte der Husar die englische Gesellschaft über eine Treppenflucht aus rosa Marmor in einen weiten Vorsaal. Hier trat ihnen ein ganzer Schwarm von Dienern entgegen, um ihnen die Bootsmäntel abzunehmen.
    Hornblower besann sich darauf, den Dreimaster, wie es sich gehörte, unter den Arm zu klemmen, und die anderen folgten seinem Beispiel.
    Nun öffnete sich gegenüber die Flügeltür, sie schritten darauf zu und wurden an der Schwelle von einem würdevollen Hofbeamten in Empfang genommen. Der Staatsrock dieses Herren zeigte wieder das gleiche kaiserliche Rot, wenn auch zwischen all den goldenen Tressen und Stickereien wenig davon zu erkennen war. Er hatte Puder aufgelegt und trug in der Hand einen Stab aus Ebenholz mit goldenem Knauf.
    »Kotschubey«, sagte er in recht gutem Französisch, »Großmarschall des Palastes. Kommodore Hornblower? Lord Wychwood?«
    Sie verbeugten sich, und dann stellte Hornblower die anderen vor. Er beobachtete, wie der Großmarschall ihre Uniformen mit einem Blick musterte, dem nichts entging. Offenbar wollte er sicherstellen, daß niemand in die inneren Räume des Palastes Zutritt erhielt, dessen äußere Erscheinung der Würde des Zarenhofes nicht entsprach. Dann wandte er sich wieder an Hornblower und Wychwood:
    »Seine Exzellenz der Herr Marineminister wäre Herrn Kapitän Hornblower für die Ehre einer kurzen Unterredung besonders verbunden.«
    »Ich stehe Seiner Exzellenz zu Diensten«, sagte Hornblower.
    »Allerdings bin ich auf Befehl Seiner Kaiserlichen Majestät hier erschienen.«
    »Sehr gütig von Ihnen, Sir. Es steht uns noch genügend Zeit zur Verfügung, ehe Seine Kaiserliche Majestät erscheinen. Seine Exzellenz, der Herr Minister für auswärtige Angelegenheiten würde sich geehrt fühlen, wenn er in gleicher Weise Lord Wychwood für einige Minuten in Anspruch nehmen dürfte.«
    »Ich stehe Seiner Exzellenz zur Verfügung«, sagte Wychwood. Für einen Mann von seiner Erfahrung und Weitläufigkeit war sein Französisch auffallend dürftig.
    »Ich danke Ihnen«, sagte Kotschubey.
    Dann wandte er sich um und winkte drei weitere Hofbeamte heran. Sie trugen etwas weniger goldene Tressen als Kotschubey, auf ihren Rockaufschlägen waren goldene Schlüssel eingestickt, woraus Hornblower entnahm, daß es sich um Kammerherren handelte. Es gab neue Vorstellungen, neue Verbeugungen.
    »Wenn Sie jetzt die Güte haben wollen, mit mir zu kommen, Sir...«, sagte Kotschubey zu Hornblower.
    Zwei der Kammerherren nahmen sich der jüngeren Offiziere an, einer geleitete Wychwood, Kotschubey selbst aber entführte Hornblower. Der warf noch einen letzten Blick auf seine Begleiter. Da sah er, daß selbst der schwerfällige Hurst, ja sogar der betont

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