Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hornblower 10 - Hornblower in Westindien

Hornblower 10 - Hornblower in Westindien

Titel: Hornblower 10 - Hornblower in Westindien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
Vom Netzwerk:
Sir. Das waren ganz bestimmt Uniformen, Sir, da gibt es für mich keinen Zweifel.«
    In diesem Augenblick kam der Dunkelhäutige ein paar Schritte näher. Er trug ein aufgeweichtes schwarzes Etwas in der Hand, das man auf den ersten Blick für eine ertrunkene Katze halten konnte. Jones deutete auf dieses Ding und fuhr dann fort:
    »Ich konnte um die Welt nicht herauskriegen, was in den anderen Ballen war, ich meine in den langen, Sir. Da holte ich mein Messer heraus »Und dabei hat Sie bestimmt niemand gesehen?«
    »Nein, mich hat bestimmt keiner gesehen, Sir. Ich hole, wie gesagt, mein Messer heraus und trenne an einem Ende die Naht auf. Wenn sie das sehen, Sir, dann denken sie bestimmt, daß es auf dem Transport passiert sein muß. Ich lange mir das oberste Stück aus dem Sack heraus und schwimme damit wieder zu unserem Dingi zurück. Hier ist das Ding, Sir.«
    Der Dunkelhäutige hielt es so, daß es alle sehen konnten, aber Hornblower nahm ihm das vollgesogene, schwarze, haarige Etwas sogleich wißbegierig aus der Hand. Als er es in den Fingern drehte, fühlte er unter den Haaren Metall. »Ein Adler, Sir«, bemerkte Jones.
    Richtig, da war eine Messingkette und darüber ein großes Abzeichen, ebenfalls aus Messing, das gleiche, wie es am Abend Cambronne an der Brust trug. Was er hier in der Hand hielt, war eine richtige Bärenmütze der Kaiserlichen Garde, durchnäßt zwar von dem eben überstandenen Bad, aber in der vollen Pracht ihrer messingenen Zierate. »Solche Mützen trug doch die französische Garde, nicht wahr, Mylord«, fragte Gerard. »Ja«, sagte Hornblower.
    Er hatte oft genug Drucke gesehen, die den letzten Widerstand der Garde bei Waterloo darstellten. Außerdem sah man in letzter Zeit auch bei der britischen Garde Bärenmützen, die dieser, die er in den Händen hielt, ganz ähnlich sahen. Sie waren ihr dafür verliehen worden, daß sie auf dem Höhepunkt der Schlacht die Kaiserliche Garde in die Flucht geschlagen hatte.
    »Damit hätten wir eigentlich alles erfahren, was wir wissen müssen«, sagte Sharpe.
    »Ich muß ihm unbedingt nach«, stieß Hornblower hervor.
    »Mr. Harcourt! Alle Mann auf, klar zum Manöver!«
    »Aye, aye, Mylord.« Nach dieser automatischen Antwort auf Hornblowers Befehl tat Harcourt noch einmal den Mund auf, um etwas zu sagen, brachte aber keinen Laut hervor, »Ach, richtig«, erinnerte sich Hornblower und fühlte zugleich, wie sich der bittere Kelch seines Elends bis zum Rande füllte, »ich habe Ihnen ja gesagt, ich brauchte die Besatzung nicht vor dem Morgen.«
    »Jawohl, Mylord. Aber die Leute werden nicht weit sein. Ich schicke die Wache am Hafen entlang und lasse sie suchen. In einer Stunde habe ich sie alle an Bord.«
    »Danke, Mr. Harcourt, tun Sie, was Sie können. Mr. Sharpe, wir müssen uns bis zum Paß schleppen lassen. Wollen Sie bitte veranlassen, daß wir so bald wie möglich einen Schlepper bekommen.«
    Sharpe warf einen fragenden Blick auf den dunkelhäutigen Mann, der die Bärenfellmütze gebracht hatte. »Ich bezweifle sehr, ob vor der Mittagszeit einer aufzutreiben ist«, meinte der Dunkelhäutige. »Die Daring nahm gleich zwei - und ich weiß jetzt auch, warum. Die Präsident Madison liegt in der Werft.
    Die Toueur ist mit Binnenschiffen stromauf nach Baton Rouge unterwegs. Die Ecrevisse , die dieses Schiff heraufgebracht hat, ist am Nachmittag wieder stromab gefahren. Wenn ich mich nicht irre, ist die Temeraire von der Mündung hierher unterwegs. Vielleicht bringen wir sie dazu, daß sie gleich nach ihrer Ankunft wieder kehrtmacht. Andere als diese Schlepper gibt es nicht.«
    »Erst um die Mittagszeit«, sagte Hornblower, »das bedeutet dreizehn Stunden Vorsprung. Die Daring ist schon in See, wenn wir hier endlich loswerfen können.«
    »Dabei ist sie auch noch eines der schnellsten Schiffe, die je gebaut wurden«, sagte Sharpe. »Als sie während des Krieges von der Tenedos gejagt wurde, lief sie nach dem Log fünfzehn Meilen.«
    »Wie heißt der mexikanische Hafen, wo sie die Soldaten an Bord nehmen soll?«
    »Corpus Christi, ein kleines Nest an einer Lagune, Mylord.
    Fünfhundert Meilen und rauher Wind.« Hornblower malte sich aus, wie die Daring mit ihren herrlichen Linien und ihrer gewaltigen Segelfläche vor dem Nordostpassat nur so dahinflog.
    Die kleine Crab , in deren Kajüte er stand, war nicht für schnelle Überseereisen bestimmt. Sie war klein und handig gebaut und getakelt, um bei ihren polizeilichen Aufgaben im Westindischen Archipel

Weitere Kostenlose Bücher