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Hornblower 10 - Hornblower in Westindien

Hornblower 10 - Hornblower in Westindien

Titel: Hornblower 10 - Hornblower in Westindien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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unverkennbar amerikanischem Tonfall.
    Hornblower drehte auf. »Riemen ein!« befahl er. Mit der restlichen Fahrt schor das Boot auf- und niedertanzend längsseit.
    Hornblower berechnete vorsichtig jede seiner Bewegungen, weil er seine Schwerfälligkeit nur zu gut kannte. Genau im richtigen Augenblick sprang er nach den Rüsten, einer seiner Schuhe füllte sich mit Wasser, aber er hielt eisern fest und zog sich an der Bordwand hoch.
    »Legen Sie ab und warten Sie auf mich«, befahl er der Bootsbesatzung und schwang sich ohne Zögern über die Reling an Deck.
    Der große, hagere Mann mit der Zigarre im Mund war sicher der amerikanische Kapitän und der stämmige Bursche neben ihm einer seiner Seeleute. Die Geschütze waren zwar nicht ausgerannt, aber schußklar, und die amerikanischen Matrosen standen klar zum Feuern neben ihnen. »Haben Sie nicht gehört, Mister, daß ich Sie aufforderte wegzubleiben?« fragte der amerikanische Kapitän. »Ich bitte Sie, meine Aufdringlichkeit zu entschuldigen, Sir«, sagte Hornblower. »Ich bin Konteradmiral Lord Hornblower im Dienste Seiner Britannischen Majestät und habe mit dem Grafen Cambronne eine äußerst dringende Angelegenheit zu besprechen.«
    Eine Sekunde lang standen sich die beiden auf dem sonnigen Deck gegenüber und maßen einander mit Blicken, dann entdeckte Hornblower Cambronne, der offenbar im Begriff war, herbeizukommen.
    »Ah, Monsieur le Comte!« rief er ihm entgegen und zwang sich, sein bestes Französisch zu sprechen. »Es ist mir ein besonderes Vergnügen, Sie wiederzusehen.« Zugleich nahm er seinen Zweispitz ab, hielt ihn vor die Brust und knickte zu einer Verbeugung zusammen, die nach seinem eigenen Empfinden recht ungeschickt ausfiel.
    »Welchem Umstand verdanke ich dieses unerwartete Vergnügen, Mylord?« fragte Cambronne. Er stand stocksteif und aufrecht vor seinem Besucher, sein Katerschnurrbart starrte nach beiden Seiten, als ob er sich sträubte. »Leider führt mich ein trauriger Anlaß zu Ihnen«, sagte Hornblower. »Ich habe eine schlechte Nachricht zu überbringen.«
    Er hatte sich diese Sätze in vielen schlaflosen Nächten immer wieder eingeprägt, jetzt gab er sich alle erdenkliche Mühe, sie in möglichst ungezwungenem Tone zu sprechen. »Mein Kommen hat aber auch den Zweck, Ihnen, Herr Graf, einen Dienst zu erweisen.«
    »Was haben Sie mir mitzuteilen, Mylord?«
    »Wie ich schon sagte, ist es eine schlechte Nachricht.«
    »Und die wäre?«
    »Ich bedaure zutiefst, Herr Graf, Sie von dem Tode Ihres Kaisers in Kenntnis setzen zu müssen.«
    »Das kann nicht sein, das...«
    »Kaiser Napoleon ist im vergangenen Monat auf St. Helena gestorben. Darf ich Ihnen, Herr Graf, mein aufrichtiges Mitgefühl zum Ausdruck bringen.«
    Hornblower gab sich die größte Mühe, diese Lüge so überzeugend vorzubringen, als ob er die reine Wahrheit sagte.
    »Das kann nicht wahr sein!«
    »Herr Graf, ich versichere Ihnen: Es ist wahr.« Unter der Wange des Grafen, neben der purpurroten Narbe, zuckte unablässig ein Muskel. Seine harten, etwas vorstehenden Augen bohrten sich wie spitze Dolche in Hornblowers Blick. »Ich erhielt die Nachricht erst vor zwei Tagen in Port of Spain«, log Hornblower weiter. »Daraufhin hob ich sofort alle Maßnahmen auf, die ich bereits angeordnet hatte, um dieses Schiff aufzuhalten.« Cambronne konnte nicht wissen, daß die Crab nicht so schnell gewesen war, wie man nach Hornblowers Worten annehmen mußte. Aber Cambronne ließ sich nicht so leicht überzeugen. »Ich glaube Ihnen nicht«, erwiderte er. Lag es nicht allzu nahe, ihm dieses Märchen aufzutischen, wenn man ihn und die Daring von ihrem Vorhaben abbringen wollte?
    »Sir!« parierte Hornblower sehr von oben herab, und seine Haltung wurde womöglich noch steifer und förmlicher. Er spielte jetzt nach bestem Können die Rolle eines Ehrenmannes, dessen Wort in Zweifel gezogen wird - und hätte damit fast Erfolg gehabt.
    »Bitte versuchen Sie doch zu verstehen, Mylord, was Ihre Nachricht für mich bedeutet«, sagte Cambronne so, daß es fast wie eine Entschuldigung klang. Aber dann ließ er sofort jene entsetzliche, schicksalsträchtige Frage folgen, die Hornblower von Anfang an kommen sah: »Mylord, geben Sie mir Ihr Ehrenwort als Gentleman, daß das, was Sie mir sagten, die reine Wahrheit ist?«
    »Sie haben hiermit mein Ehrenwort als Gentleman«, sagte Hornblower. Tag um Tag hatte er sich diesen qualvollen Vorgang in allen Einzelheiten ausgemalt, also war er gründlich darauf

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