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Hornblower 10 - Hornblower in Westindien

Hornblower 10 - Hornblower in Westindien

Titel: Hornblower 10 - Hornblower in Westindien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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dieser Zeit in Sicht, und die paar, denen sie begegneten, waren nicht geeignet, Hornblower in seinen Plänen zu unterstützen - ein Inselschooner, unterwegs nach Belize, ein Holländer auf der Heimreise von Curaçao, kein Kapitän, dem Hornblower einen Brief anvertrauen konnte, kein Schiff seines eigenen Geschwaders - aber das lag ohnedies kaum im Bereich der Möglichkeit. Hornblower blieb nichts anderes übrig als zu warten, mit verbissener Geduld zu warten, während ein Tag um den anderen, eine Nacht um die andere dahinging.
    Endlich begann der launenhafte Passatwind wieder zu wehen, diesmal glücklicherweise aus Ost zu Nord, so daß sie wieder imstande waren, Kurs zu halten. Die Marssegel wurden gesetzt, damit liefen sie Stunde um Stunde ihre sechs Meilen Fahrt und hielten die Antillen ständig recht voraus. Je näher sie den Inseln kamen, desto mehr Segel kamen in Sicht, aber das waren alles nur Inselsloops, die zwischen den ›Inseln unter dem Wind‹ und Trinidad Schiffahrt trieben. Einmal löste ein Rahschiff an der Kimm allgemeine Aufregung aus, aber es war nicht die Daring .
    Es führte die rotgoldene Flagge Spaniens - eine spanische Fregatte, unterwegs nach der Küste Venezuelas, wahrscheinlich zu einem Schlag gegen die dortigen Insurgenten. Das Ziel war nun fast erreicht. Hornblower hörte, wie der Ausguck im Vortopp »Land in Sicht« aussang, und dann vergingen nur noch Sekunden, bis Gerard die Kajüte betrat:
    »Grenada ist in Sicht, Mylord.«
    »Danke.«
    Jetzt hatten sie also die Gewässer erreicht, in denen sie die Daring aller Voraussicht nach treffen mußten. Für das Gelingen des Plans spielte fortan die Windrichtung eine größere Rolle als je zuvor. Zur Zeit wehte es aus Nordost, was Hornblower insofern sehr zustatten kam, als es die an sich schon kaum bestehende Möglichkeit vollends ausschloß, daß die Daring nicht den Tobago-Kanal, sondern die Durchfahrt nördlich der Insel Tobago benutzte. »Die Daring muß an der gleichen Stelle Land machen wie wir, Mylord«, sagte Gerard, »und das, wenn möglich, bei Tage.«
    »Das dürfen wir zum mindesten hoffen«, sagte Hornblower.
    Wenn die Daring bei den unstetigen Winden und unberechenbaren Stromverhältnissen des Karibischen Meeres ebenso lange außer Sicht von Land gewesen war wie die Crab , dann konnte man damit rechnen, daß ihr Kapitän bei der Ansteuerung von Land die größte Vorsicht walten ließ.
    »Mr. Harcourt«, wandte sich Hornblower an den Kommandanten, »ich meine, wir können jetzt ohne Bedenken Point Galera ansteuern.«
    »Aye, aye, Mylord.«
    Nun kam die schlimmste Zeit des Wartens, der immer wiederholten Frage, ob sich dieses ganze Unternehmen nicht am Ende doch als blamable Irrfahrt erwies. Dabei galt es erst noch zu patrouillieren, am Wind bis in Sicht von Trinidad durchzuliegen, dann über Stag zu gehen und mit raumem Wind an Tobago vorbei wieder bis Grenada zurückzulaufen. Dieses Warten war schon schlimm genug, und wenn sich die Reise nicht als törichte Fehlrechnung erwies, dann zeitigte sie gar noch eine Katastrophe, die Hornblower, und nur ihm allein, allzudeutlich vor Augen stand. Gerard kam wieder auf seine Frage zurück:
    »Wie wollen Sie den Mann zur Aufgabe seines Vorhabens zwingen, Mylord?«
    »Es gibt Mittel und Wege«, antwortete Hornblower dunkel und versuchte dabei jede Schroffheit im Ton zu vermeiden, die seine Angst vor dem Unabwendbaren verraten hätte. An einem jener strahlenden, ganz in Blau und Gold getauchten Sommertage glitt die Crab vor einem kaum fühlbaren Lufthauch lautlos über die glatte See, als der Ausguckposten vom Topp aus das Deck anrief, weil er etwas zu melden hatte: »Segel in Sicht!
    Genau zu luward, Sir!« ›Ein Segel‹ konnte natürlich alles mögliche bedeuten, als aber die Crab allmählich näher kam, ergab sich aus den weiteren Meldungen doch bald die Vermutung, daß dieses fremde Segel wirklich die Daring war.
    Drei Masten - schon diese erste ergänzende Beobachtung ließ mit ziemlicher Sicherheit darauf schließen, da es nicht oft vorkam, daß ein großes Schiff aus der Karibischen See in den südlichen Atlantik segelte. Daß das Schiff alle Segel, sogar Skysegel und Leesegel an den Royals führte, hatte dagegen nicht so viel zu bedeuten.
    »Das Schiff scheint ein Amerikaner zu sein, Sir!« Darüber bestand schon deshalb kaum noch ein Zweifel, weil es die typischen Skysegel führte. Jetzt enterte Harcourt, mit seinem Glas bewaffnet, in den Großtopp. Als er wieder nach unten kam,

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