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Hornblower 10 - Hornblower in Westindien

Hornblower 10 - Hornblower in Westindien

Titel: Hornblower 10 - Hornblower in Westindien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Der würde sich später beschmutzt fühlen, wenn er ihn jetzt berührte.
    »Leben Sie wohl, Herr Graf«, sagte er. »Ich hoffe, wir sehen uns unter glücklicheren Umständen wieder.«
    »Leben Sie wohl, Mylord«, erwiderte Cambronne ernst und gemessen. Hornblower stieg in die Kreuzrüsten, das Boot pullte zu ihm heran, und man konnte eher sagen, daß er sich in die Achterpflicht fallen ließ, als daß er hineingeklettert wäre.
    »Ruder an!« befahl er. Niemand konnte sich so sterbensmüde, niemand so todunglücklich fühlen wie er. An Bord der Crab wurde er von Harcourt, Gerard und der übrigen Besatzung mit Spannung erwartet. Er hatte eisern seine Haltung zu wahren, als er an Bord ging, denn noch gab es für ihn Pflichten zu erfüllen.
    »Sie können die Daring passieren lassen, Mr. Harcourt«, sagte er. »Es ist alles geregelt.«
    »Geregelt, Mylord?« fragte Gerard aufgeregt. »Ja, Cambronne hat sein Unternehmen aufgegeben. Jetzt segeln sie friedlich nach Frankreich.«
    »Wohin? Nach Frankreich? Mylord »Haben Sie nicht gehört, was ich sagte?« Ihre Blicke wanderten über die See, die in der sinkenden Sonne purpurn schimmerte, zur Daring hinüber. Dort braßte man eben die Rahen rund, um die leichte Brise auszunutzen, die soeben aufgekommen war. »Passieren lassen!
    Bleibt es wirklich bei diesem Befehl, Mylord?«
    »Ja, in drei Teufels Namen!« fuhr ihn Hornblower an. Im gleichen Augenblick tat es ihm schon wieder leid, daß er in einem Anfall plötzlicher Wut so losgepoltert hatte. Er wandte sich rasch an den Kommandanten: »Mr. Harcourt, wir können jetzt nach Port of Spain einlaufen. Ich nehme an, daß Sie auch bei günstigem Wind nicht gern nachts durch den Dragon's Mouth segeln. Es sei Ihnen also anheimgestellt, damit bis Hellwerden zu warten.«
    »Aye, aye, Mylord.«
    Er wandte sich zum Niedergang, um unter Deck zu gehen, aber man ließ ihn immer noch nicht in Ruhe. »Dinner, Mylord?« fragte Gerard. »Ich werde sofort veranlassen, daß es Ihnen serviert wird.« Sollte er schroff ablehnen, sagen, er wolle kein Dinner? Nein. Das Hin- und Hergerede, das er dann kommen sah, wäre noch schlimmer gewesen, als dieses Dinner auf sich zu nehmen und der Form halber über sich ergehen zu lassen.
    Allerdings war auch das schon schlimm genug. Es hieß, daß er sich wieder nicht gehen lassen durfte, daß es ihm verwehrt war, beim Betreten der Kajüte gleich auf seine Koje zu sinken, das Gesicht in die Hände zu vergraben und sich ganz seiner Verzweiflung hinzugeben. Nein, er hatte wieder steif und förmlich auf seinem Stuhl zu sitzen, während Giles deckte und servierte und wieder abtrug, während der tropische Sonnenuntergang den Himmel in Flammen setzte und schwarze Nacht auf das kleine Schiff in der purpurnen See herabsank. Erst als Giles endlich sein letztes »Gute Nacht, Mylord« gesprochen hatte, durfte er wieder denken, durfte er das namenlose Grauen vor sich ausbreiten, das ihm bevorstand.
    Er war kein Gentleman mehr, er war entehrt. Damit hatte alles, was bisher gewesen war, ein Ende - er mußte von seinem Kommando zurücktreten, sein Offizierspatent zur Verfügung stellen. Und Barbara? Wie sollte er ihr je wieder unter die Augen treten? Wie stand er vor seinem Richard da, wenn der Junge einmal größer war und begriff, was sein Vater getan hatte? Barbaras adelige Verwandte tauschten gewiß ein vielsagendes Grinsen aus, wenn in ihrer Gegenwart einmal sein Name fiel. Nie mehr durfte er auf einem Achterdeck auf und ab gehen, nie mehr mit der Hand am Hut, begleitet vom zwitschernden Salut der Bootsmannsmaatenpfeifen, ein Schiffsdeck betreten. Nie mehr! Sein Beruf war ausgelöscht - für ihn war alles zu Ende. Er hatte dieses Opfer bewußt und kalten Blutes auf sich genommen, aber das nahm ihm nichts von seiner furchtbaren Härte.
    Seine Gedanken schlugen einen Bogen in die Vergangenheit.
    Hätte er anders handeln können? Wäre er von seinem Kurs abgewichen, um nach Kingston oder Port of Spain einzulaufen, so wäre ihm die Daring entwischt, das ergab sich aus dem Zeitpunkt ihres Eintreffens vor Tobago. Alle Verstärkung, die er sich auf diese Art noch verschaffen konnte - sofern ihm das überhaupt gelungen wäre -, hätte sich dann als nutzlos erwiesen.
    Oder wäre es vielleicht besser gewesen, in Kingston zu bleiben und eine Depesche nach London zu senden? Gewiß, damit hätte er sich persönlich den Seelords und der Regierung gegenüber gedeckt. Aber was wäre am Ende dabei herausgekommen?
    Welche Frist wäre

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