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Hornblower 11 - Zapfenstreich

Hornblower 11 - Zapfenstreich

Titel: Hornblower 11 - Zapfenstreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Marcellus, der römische Kommandant, Befehl, daß er lebend gefangengenommen werden solle. Archimedes aber war gerade in ein geometrisches Problem vertieft und gab nur eine ärgerliche Antwort, als ein römischer Soldat ihn unterbrach und fragte, wer er sei, und so tötete ihn der Soldat. Ich hatte anscheinend ebenso gehandelt.
    Natürlich war die Sache nicht halb so eilig, wie Hollywood selbst gemeint hatte, und zweieinhalb Monate später nahm ich zum erstenmal an einer Besprechung teil, die schließlich zur Verfilmung des Untergangs der Bismarck führte. Als ich eintrat, umarmte mich der Produzent wie ein Bär (er war einem Bären wirklich recht ähnlich) und sagte (zu meinem höchsten Erstaunen und Vergnügen) ›Ich freue mich, Sie zu sehen, Archimedes‹ . Seitdem besteht für mich nicht nur eine Verbindung zwischen der heiligen Elisabeth von Ungarn und meiner heiligmäßigen Freundin und Hornblower, wie er Cambronne durch das Karibische Meer verfolgt, sondern auch mit der Bismarck und mit Archimedes. Auf solche Art zusammengewürfelte Ideenverbindungen rufen manchmal einen neuen Plan ins Leben. Aber keine der Figuren ist bisher in dieser Verbindung aufgetreten - wenn nicht eben jetzt und hier.
    Eine Lücke in Hornblowers Leben zwischen dem Wiederaufleben des Krieges 1803 und 1805, als er auf dem Themse-Severn-Kanal wieder auftauchte, war noch offengeblieben. Es war wirklich erstaunlich, wie viele Leser an mich schrieben und darauf hinwiesen - aber, wie schon zuvor gesagt, kann ich die Schuld an dem, was daraus geworden ist, nicht diesen freundlichen Leuten aufpacken. Auch mich selbst beunruhigte diese Lücke, obwohl mir, als ich ›Kommandant Hornblower‹ zu schreiben begann, der Gedanke daran gar nicht gekommen war. Nun war ich, nicht eigentlich unwillig, dabei, auszuarbeiten, was in dieser Zwischenzeit geschehen sein mußte. Ich hatte Hornblower an der Schwelle der Ehe verlassen, als er eben zum Commander ernannt worden und einsatzbereit war, im wieder aufgeflammten Krieg Dienst zu tun. Bei seinem nächsten Auftreten war er Fregattenkapitän und Vater eines Kindes; ein zweites wurde schon bald erwartet. Bestimmte Punkte lagen also fest, ohne daß ich etwas dazu erfinden mußte.
    Er hatte sich ausgezeichnet - aber damit war ohnehin zu rechnen, erstens weil Hornblower eben Hornblower war, und nebenher wollte ich ja auch eine Geschichte über ihn schreiben.
    Er mußte auch einmal auf Urlaub zu Hause gewesen sein um dieses zweiten Kindes willen, und das war in der alten Navy durchaus nicht so selbstverständlich. Die Erklärung lag auf der Hand: Er mußte in der Flotte Verwendung gefunden haben, die zur Blockade von Brest eingesetzt war. Die beschädigten Schiffe dieses Geschwaders waren häufig in Heimathäfen, um wieder ausgebessert zu werden. Das Schiff, das ihm als Commander unterstand, mußte ein kleines leichtes Fahrzeug sein - ein Schiff von der Art, wie sie zur Beobachtung von Brest aus größtmöglicher Nähe verwandt wurden. Das gab reichlich Gelegenheit, sich auszuzeichnen, und auch reichlich Aussicht, Schaden zu erleiden, der eine Rückkehr in den Hafen nötig machte, wenn auch Cornwallis als Befehlshaber mit solcher Erlaubnis zur Rückkehr sehr kargte. So war der Aufbau in einem Schwung vollendet. Einen Punkt allerdings durfte ich nicht aus den Augen verlieren: Hornblower hatte im späteren Leben bemerkenswertes Pech mit Prisengeldern; sosehr er sich auch bei Brest auszeichnen sollte, er durfte keine Prisen einbringen.
    Die Schiffe, gegen die er kämpfte, mußten entweder vernichtet werden oder entkommen. Wenn nicht... etwas kam mir da in den Sinn, das mich zu meinen Geschichtsbüchern eilen ließ. Da war es: Die Sache mit der gekaperten spanischen Schatzflotte trug sich im Herbst 1804 zu, gerade als Hornblower daran hätte teilnehmen können. Die ganze Royal Navy - mit Ausnahme derjenigen, die selbst beteiligt waren - krümmte sich vor Lachen darüber. Diese Sache paßte mir wieder einmal ganz ausgezeichnet, um Hornblowers Papierkarriere damit zu schmücken. Wenn nötig, kann ich mit Geschichtsfakten recht gewissenlos umgehen - mag sein, daß ich von der Geschichte mit der Schatzflotte Gebrauch gemacht hätte, auch wenn sie in Wirklichkeit 1801 oder 1807 geschehen wäre - aber so wie die Dinge lagen, wurde ich nicht einmal in Versuchung geführt. Der tatsächliche Lauf der Ereignisse paßte ohne jede Vergewaltigung genau in ›Hornblower auf der Hotspur ‹ hinein - eine Nachahmung der Kunst durch

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