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Hornblower 11 - Zapfenstreich

Hornblower 11 - Zapfenstreich

Titel: Hornblower 11 - Zapfenstreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Meadows seelenruhig.
    »Ich habe schon drei Guinee bezahlt«, warf Hornblower ein.
    »Um so besser. Das macht - 126 Sixpence, die schon bezahlt sind. Stimmt meine Rechnung, Mr. Baddlestone?«
5. Kapitel
    Auf der Princess herrschte jetzt eine unerträgliche Enge. Wo Hornblowers Hängemattenplatz gewesen war, hingen jetzt weitere sieben Hängematten, so daß jeder der insgesamt acht Offiziere kaum über so viel Platz verfügte, wie er in einem Sarg gefunden hätte. Wenn sie alle in ihrer Kammer schliefen, bildeten sie zusammen beinahe eine feste Masse. Aber so fest ist diese Masse eben doch nicht, denn wenn die Princess im Seegang stampfte und schlingerte, dann hatte jeder einzelne doch noch genügend Spielraum, daß er alle paar Sekunden gegen seinen Nachbar oder gegen eine Seeschottwand stieß. Es war zum Verrücktwerden.
    Hornblower hatte seinen Platz in der unteren Reihe (den hatte er vernünftigerweise gewählt, um die schlechte Luft zu meiden, die oben, dicht unter den Decksbalken, herrschte). Er hatte Meadows über sich, ein Schott an der einen und Bush an der anderen Seite. Zuweilen drückte ihn das Gewicht der drei Körper zur Linken mit Gewalt gegen das Schott, dann wieder flog er nach der anderen Seite und boxte Bush in die Rippen.
    Manchmal hob sich ihm das Deck von unten entgegen, dann wieder schien es, als senkte sich der massige Meadows auf ihn herab, um ihn zu erdrücken. Meadows war ein paar Zoll größer als die ganze Kammer lang war und mußte sich daher in der Hängematte richtig zusammenkrümmen. Hornblowers ruheloser Geist schloß aus all den heftigen Bewegungen, wie sehr die Princess arbeitete. Wenn sie rollte, dann bewirkte das, daß sich die Kammer richtig verzog. Dann nahm ihre Höhe jedes Mal um einen oder zwei Zoll ab, was ihm durch das Knacken und Krachen auf allen Seiten bestätigt wurde. Lange vor Mitternacht kroch er unter allerlei Schwierigkeiten aus seiner Hängematte und schlüpfte aus der Kammer, um eine Stelle zu suchen, wo ihm reinere Luft um die Hemdzipfel wehte. Nach dieser ersten Nacht gebot die Vernunft, eine andere Lösung zu suchen. Sie bestand darin, daß fortan alle Passagiere, ob Offiziere oder Matrosen, Wache um Wache schlafen sollten. Das hieß, daß sie vier Stunden in der Hängematte lagen und vier Stunden in geschützten Winkeln an Deck zubrachten. Auf diese Lebensweise waren sie ohnedies alle eingeschworen, und ihr Rhythmus dehnte sich zwangsläufig auf Kochen und Essen und jede andere Art Beschäftigung aus. Aber auch so war die Princess kein glückliches Schiff. Die Passagiere gerieten sich schon beim kleinsten Anlaß in die Haare, und an viel größerem Ärger kam man nur um Haaresbreite vorbei, als die Fachleute, von denen es auf dem Leichter wimmelte, dies oder jenes an Baddlestones Schiffsführung auszusetzen hatten. Die stetigen Sommerbrisen wehten nach wie vor aus nördlichen bis östlichen Richtungen, und die Männer, die seit Monaten oder Jahren weder Heimat noch Familie gesehen hatten, waren einfach empört zu sehen, wie dieses Schiff nach Lee abtrieb. Diese Winde brachten strahlendes, sonniges Wetter, sie bescherten England wahrscheinlich eine ausgezeichnete Ernte, aber auf der Princess verursachten sie nichts als Ärger und Gereiztheit. Es gab erregte Auseinandersetzungen zwischen denen, die die Meinung vertraten, daß Baddlestone nach Westen in den Atlantik hinauslaufen sollte, weil er dort noch am ehesten besseren Wind antreffen würde, und der anderen, geduldigeren Partei, die es für das beste hielt, wenn er weiterkreuzte, wo er sich gerade befand. Beide Parteien waren sich indes darüber einig, daß es am Trimm der Segel, an der Bedienung des Ruders, an den gesteuerten Kursen, an dem Bug, den der Kapitän zum Beidrehen wählte, allerhand auszusetzen gab, was er anders und besser hätte machen können.
    Eines Tages, um die Mittagszeit, wagte sich die Hoffnung wieder zaghaft hervor. Zuvor hatte es wieder einmal bittere Enttäuschungen gegeben, und trotz aller vorangegangenen Streitgespräche wußte kaum einer noch ein Wort zu sagen, als jetzt, nach dieser langen Periode flauer östlicher Luftbewegung, eine etwas kräftigere Brise einsetzte, die sogar einen südlichen Einschlag besaß. Sie frischte denn auch auf und drehte weiter, so daß die Schoten angeholt werden konnten. Baddlestone schrie seine Männer an, und aus dem lahmen Geschlingere der Princess wurde im Handumdrehen ein hoppelndes Gleiten über die Seen, bei dem man unwillkürlich an ein

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