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Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe

Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe

Titel: Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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hatte nichts damit zu tun. „Ich muss die Streichhölzer finden."
    „Weshalb haben Sie denn das Licht ausgeschaltet?" Sie duftete wundervoll. In der Dunkelheit konnte Cal sich ganz aufs Riechen konzentrieren. Libbys Duft war schwebend leicht und beinahe sündig weiblich.
    „Habe ich doch überhaupt nicht", widersprach sie. „Das Unwetter hat mal wieder irgendwo die Leitung unterbrochen." Sie fühlte, dass sich seine Finger ziemlich unsanft um ihre Oberarme legten. „Caleb?"
    „Cal." Wieder zuckte das grelle Licht auf. Libby sah, dass er jetzt zum Fenster blickte. „Alle nennen mich Cal." Sein Griff lockerte sich.
    Obwohl Libby sich Entspannung verordnete, fuhr sie bei dem ohrenbetäubenden Donnerschlag zusammen. „Ich mag Caleb", erklärte sie und hoffte, ihre Stimme würde freundlich und gelassen klingen. „Wir werden es uns für besondere Gelegenheiten aufheben. Und jetzt lassen Sie mich bitte los."
    Er ließ seine Hände zu Libbys Handgelenken hinuntergleiten und dann wieder zu ihren Oberarmen hinauf. „Warum?"
    Dazu fiel ihr nichts ein. Unter ihren Handflächen konnte sie das kräftige, gleichmäßige Schlagen seines Herzens fühlen. Inzwischen waren seine Hände wieder ein wenig tiefer gerutscht und bei ihren Ellbogen angelangt. Mit den Daumen zeichnete er langsam und aufreizend kleine Kreise auf die empfindsame Haut in der Armbeuge, und sein warmer Atem strich über Libbys halb geöffnete Lippen.
    „Ich ..." Sie fühlte, dass buchstäblich jeder einzelne Muskel in ihrem Körper erschlaffte. „Bitte nicht." Mit einem Ruck befreite sie sich aus Cals Nähe. „Ich muss die Streichhölzer endlich finden."
    „Das sagten Sie bereits."
    Libby lehnte sich schwach gegen den Unterschrank und kramte wieder in der Schublade herum. Nachdem sie die Schachtel gefunden hatte, brauchte sie eine volle Minute, um ein Hölzchen zu entzünden.
    Cal vergrub die Hände sicherheitshalber tief in den Taschen der Jogginghose, betrachtete das tanzende
    Flämmchen und sah zu, wie Libby, die ihm den Rücken zuwandte, nun zwei Kerzen anzündete.
    „Ich hatte gerade Suppe warm gemacht", sagte sie, ohne sich zu ihm umzudrehen. „Möchten Sie auch etwas davon?"
    „Gern."
    Wenigstens hatten ihre Hände jetzt etwas zu tun. „Anscheinend geht es Ihnen besser."
    Cal lächelte freudlos bei dem Gedanken an die Stunden, die er damit verbracht hatte, im Dunkeln zu liegen und sein Erinnerungsvermögen herbeizuzwingen. „Anscheinend."
    „Noch Kopfschmerzen?"
    „Nicht der Rede wert."
    Sie goss das noch kochende Teewasser auf und stellte alles pedantisch ordentlich auf ein Tablett. „Ich wollte mich zum Essen an den Kamin setzen."
    „Okay." Er nahm die beiden Kerzen und ging voraus. Das Unwetter war ihm nur recht. Irgendwie machte es alles, was er sah, hörte und tat, noch unwirklicher. Wenn die Regengüsse dann aufhörten, würde er vielleicht auch wissen, was er unternehmen musste.
    „Hat das Gewitter Sie aufgeweckt?"
    „Ja." Das war bestimmt nicht das letzte Mal, dass er Libby belog, doch es war leider notwendig.
    Lächelnd setzte er sich in einen der Sessel vor dem Kamin. Er fand es einfach zauberhaft, sich an einem Ort zu befinden, wo man wegen eines simplen Gewitters plötzlich im Dunkeln saß und auf Kerzenlicht und Feuerschein angewiesen war. Kein Simulator hätte eine hübschere Kulisse herstellen können.
    „Was meinen Sie, wie lange wird es dauern, bis Sie hier wieder Strom haben?"
    „Eine Stunde." Libby kostete die Suppe, die beinahe beruhigend wirkte. „Einen Tag." Sie lachte und schüttelte den Kopf. „Dad hat immer davon geredet, dass er hier einen Generator aufstellen wollte, aber das war eines von den Dingen, zu denen er nie gekommen ist. Als ich noch klein war, haben wir im Winter manchmal tagelang über dem offenen Feuer kochen müssen. Nachts haben wir dann alle zusammengekuschelt hier auf dem Fußboden geschlafen, und meine Eltern haben abwechselnd dafür gesorgt, dass das Kaminfeuer nicht ausging."
    „Ihnen hat das Spaß gemacht." Cal kannte Leute, die in Schutzgebiete fuhren und dort ihr Lager aufschlugen. Er hatte das immer für ein bisschen verrückt gehalten, aber wenn er Libby so davon erzählen hörte, erschien ihm das eine recht gemütliche Sache zu sein.
    „Oh ja, sehr", antwortete sie. „Ich glaube, meine ersten fünf Lebensjahre haben mich auf die primitiveren Seiten meiner Ausgrabungen und Feldforschungen vorbereitet."
    Libby hatte sich wieder beruhigt. Das konnte Cal ihren Augen ansehen und

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