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Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe

Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe

Titel: Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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ihrer Stimme anhören. In verängstigtem, nervösem Zustand fand er sie zwar auch sehr anziehend, doch jetzt nützte ihm ihre Entspannung mehr. Je weniger verkrampft sie sich ihm gegenüber verhielt, desto mehr Informationen konnte er unauffällig von ihr erlangen.
    „Welches Zeitalter erforschen Sie?"
    „Kein bestimmtes. Ich befasse mich ganz allgemein mit dem Stammesleben, insbesondere dem isolierter Kulturen, und mit den Auswirkungen moderner Werkzeuge, Maschinen und sonstiger Errungenschaften auf solche Kulturen. Ich habe mich auch mit ausgestorbenen Kulturen befasst, wie zum Beispiel mit den Azteken und den Inkas." Das ist eine unkomplizierte Unterhaltung, fand Libby. Je mehr sie von der Arbeit reden konnte, desto weniger brauchte sie an diesen Schock in der Küche zu denken und an ihre eigene Reaktion darauf. „Im Herbst werde ich voraussichtlich nach Peru reisen."
    „Wie sind Sie denn auf dieses Forschungsgebiet gekommen?"
    „Ich glaube, bei einer Reise nach Yukatan. Damals war ich noch ein Kind, und die wunderbaren Ruinen der Maya-Kultur hatten mich ungeheuer beeindruckt. Waren Sie einmal in Mexiko?"
    Ihm fiel eine ziemlich wilde Nacht in Acapulco ein. „Ja, vor ungefähr zehn Jahren." Beziehungsweise in fast drei Jahrhunderten, von jetzt an gerechnet. Er senkte den Kopf über seine Suppenschüssel.
    „War das eine unangenehme Erfahrung?"
    „Was? Ach so, nein. Dieser Tee ..." Er trank noch einen Schluck. „Er kommt mir bekannt vor."
    Libby zog die Beine hoch und schlug sie unter. „Mein Vater würde sich freuen, wenn er das hören könnte. ,Kräuterhimmel', so heißt dieser Tee und auch seine Firma. Alles hat hier in dieser Hütte angefangen."
    Cal starrte einen Moment in seine Tasse, legte dann den Kopf in den Nacken und lachte. „Und ich dachte immer, das wäre eine Art werbewirksamer Gag."
    „Keineswegs." Sie lächelte ein bisschen schief und betrachtete währenddessen den noch immer lachenden Cal. „Ich weiß im Moment nicht so richtig, wo hier eigentlich der Witz liegt."
    „Das lässt sich nicht so einfach erklären." Sollte er ihr jetzt etwa sagen, dass die Firma „Kräuterhimmel" in zweihundertzweiundsechzig Jahren eines der zehn größten und mächtigsten Unternehmen der Erde und sämtlicher Kolonien sein würde? Sollte er Libby sagen, dass dieser Konzern nicht nur Tee, sondern auch organischen Treibstoff und weiß Gott was sonst noch alles herstellte?
    Er schüttelte den Kopf. Da sitze ich, Caleb Hornblower, nun gemütlich in einem Sessel in dem Häuschen, in dem alles begann, dachte er. Ihm fiel auf, dass Libby ihn so merkwürdig anschaute, als wolle sie ihm gleich wieder den Puls fühlen.
    „Meine Mutter hat mir diesen Tee immer verabreicht", sagte er rasch. „Immer wenn ich ..." Er wusste nicht, welche Kinderkrankheiten er nun anführen sollte. „Immer wenn ich mich nicht wohl fühlte."
    „Ja, Kräuterhimme l heilt alles. Ihre Erinnerung kehrt zurück."
    „Aber nur bruchstückhaft. Mir fällt es leichter, mich an meine Kindheit zu erinnern als an die vergangene Nacht."
    „Das ist nicht so ungewöhnlich. Sind Sie verheiratet ?" Du lieber Himmel, was frage ich denn da? dachte sie. Sofort wandte sie sich ab und schaute ins Kaminfeuer.
    Cal war ganz froh, dass sie ihn nicht anschaute, denn er konnte sein belustigtes Grinsen nicht unterdrücken. „Nein. Wenn ich es wäre, würde ich Sie ja wohl nicht begehren dürfen."
    Libby blieb die Luft weg. Sie sah Cal kurz an, stand dann hastig auf und stellte das Geschirr aufs Tablett. „Ich werde das jetzt abräumen."
    „Hätte ich das eben lieber nicht sagen sollen?"
    Sie musste erst einmal schlucken, ehe sie ein Wort herausbekam. „Was sagen?"
    „Dass ich Sie begehre." Er fasste sie beim Handgelenk. Es erstaunte ihn, wie sehr es ihn erregte, ihren hämmernden Puls zu fühlen. Zwar hatte er die Zeitungen Wort für Wort durchgelesen, aber daraus hatte er nicht im Geringsten entnehmen können, wie Männer und Frauen hier und heute miteinander umgingen. Aber so vollkommen anders konnten die Verhältnisse doch gar nicht sein.
    Ja ... Nein."
    Cal lächelte und nahm ihr das Tablett aus den Händen. „Was denn nun?"
    „Also, ich finde das nicht so gut. "Sie trat einen Schritt zurück, als er aufstand. Jetzt fühlte sie die Wärme des Kaminfeuers an ihren Beinen. „Caleb ..."
    „Ist dies eine, besondere Gelegenheit'?" Mit einer Fingerspitze strich er über Libbys Kinn und bemerkte, wie dabei ihre Augen groß und dunkel wurden.
    „Nein."

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