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Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe

Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe

Titel: Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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hatte. Aber wie die Sache aussah, war er zweihundertzweiundsechzig Jahre rückwärts durch die Zeit gesprungen und im primitiven, zeitweise recht gewalttätigen zwanzigsten Jahrhundert gelandet.
    Das Letzte, woran er sich erinnern konnte, bevor er dann auf Libbys Couch aufgewacht war, das war der Umstand, dass er sein Schiff geflogen hatte. Nein, das stimmte nicht ganz. Er hatte verzweifelt versucht, sein Schiff zu fliegen. Irgendetwas war geschehen, aber was, das brachte er nicht zusammen. Nur war es mit Sicherheit etwas ganz Großes gewesen.
    Mein Name ist Caleb Hornblower, sagte er vor sich hin. Ich bin im Jahr 2222 geboren, und deshalb war die Zahl zwei angeblich immer meine Glückszahl. Ich bin dreißig Jahre alt, nicht zugeordnet, der Ältere von zwei Brüdern und ehemaliger Angehöriger der Intergalaktischen Space Force. In dieser intergalaktischen Raumwaffe bekleidete ich den Rang eines Captain. Seit anderthalb Jahren arbeite ich als selbstständiger Unternehmer. Ich befand mich auf einem routinemäßigen Lieferflug zur Marskolonie Brigston und musste auf dem Heimflug wegen eines Meteoritenschauers von der normalen Flugbahn abweichen. Und da ist es passiert. Aber was?
    Auf jeden Fall stand jetzt fest, dass irgendetwas ihn in eine vergangene Zeit zurückgeschleudert hatte. Er war nicht nur durch die Erdatmosphäre gekracht, sondern auch durch rund zweieinhalb Jahrhunderte. Er war ein gesunder, intelligenter Pilot, der in einer Zeit gestrandet war, in der die Menschen interplanetarische Reisen für Science-Fiction hielten und mit Kernspaltung herumspielten, was unfassbar war.
    Das Gute an seinem Schicksal bestand darin, dass er bei dem Vorgang nicht ums Leben gekommen, sondern in einem abgeschiedenen Gebiet und in den Händen einer hinreißenden Brünetten gelandet war.
    Es hätte schlimmer kommen können, dachte er. Im Moment bestand das Problem nur darin, herauszufinden, wie er in seine eigene Zeit zurückkehren konnte, und zwar möglichst lebendig.
    Cal schüttelte sein Kopfkissen auf, rieb sich über die Bartstoppeln und fragte sich, was Libby wohl sagen würde, wenn er jetzt hinunterginge und ihr in aller Ruhe seine Geschichte erzählte. Vermutlich würde er sich im Handumdrehen im Freien wiederfinden - mit nichts an außer der Jogginghose ihres Vaters. Oder Libby würde umgehend bei der Polizei anrufen und ihn in das einliefern lassen, was man im Jahr 1990 unter einem Pflegeheim für Geistesgestörte verstand. Luxusstätten waren das mit Sicherheit nicht.
    Es ärgerte ihn, dass er in Geschichte ein so miserabler Schüler gewesen war. Was er über das zwanzigste Jahrhundert wusste, füllte kaum einen Computerschirm. Trotzdem konnte er sich sehr gut vorstellen, dass die Leute hier ziemlich primitive Methoden hatten, mit einem Mann zu verfahren, der behauptete, nach einem Routineflug zum Mars mit seiner F237 in Oregons Klamath-Gebirge abgestürzt zu sein.
    Bis ihm also etwas Vernünftiges eingefallen war, wie er hier wieder hinauskam, musste er sein Problem für sich behalten und noch wesentlich vorsichtiger mit dem sein, was er sagte. Und was er tat.
    Gestern Abend hatte er offenkundig einen Fehltritt begangen, und zwar in mehr als einer Hinsicht. Er verzog das Gesicht, als er an Libbys Reaktion auf seinen schlichten Vorschlag dachte, die Nacht zusammen zu verbringen. Solche Dinge wurden hier anscheinend anders gehandhabt. Nicht hier, berichtigte er sich, sondern jetzt.
    Zu dumm aber auch, dass er keinen von diesen alten Liebesromanen gelesen hatte, die seine Mutter mit Vorliebe verschlang. Dass er von einer schönen Frau abgewiesen worden war, stellte jedoch nicht sein größtes Problem dar. Er musste zu seinem Schiff zurückgelangen und versuchen, die Vorgänge zu rekonstruieren und dann umzukehren. Das schien die einzige Möglichkeit zu sein, wieder nach Hause zu kommen.
    Libby besaß einen Computer, wie er gesehen hatte. Eine altertümliche Maschine zwar, aber in Verbindung mit dem Minicomp an seinem Handgelenk müsste es dem Ding doch möglich sein, eine Flugbahn zu errechnen.
    Zunächst jedoch brauchte er eine Dusche, eine Rasur und noch eines von Libbys Eieromeletts.
    Cal stand auf, öffnete die Zimmertür und hätte Libby beinahe umgerannt.
    Sie hielt eine Tasse dampfenden Kaffees in der Hand, den sie um ein Haar über Cals nackte Brust geschüttet hätte. Sie vermied das Unglück gerade noch, obwohl sie eigentlich der Ansicht war, ein kleiner, brühheißer Guss wäre genau das, was der Mann

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