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Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe

Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe

Titel: Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Ein schlechtes Zeichen. Wenn das mit dem Wetter so weiterging, würden Tage vergehen, bevor sie ihren Gast aus den Bergen hinaus in die Zivilisation befördern konnte. Vielleicht suchte man ja schon nach ihm. Bekannte, Verwandte, Geschäftsfreunde. Eine Ehefrau oder eine Geliebte ... Jeder Mensch hatte doch jemanden.
    Gerade als sie die Küchenbeleuchtung einschalten wollte, erhellte der erste Blitzschlag den Himmel. Das sah ganz nach einem neuen Unwetter aus. Libby öffnete den Kühlschrank, fand darin aber nichts Appetitanregendes und schaute im Vorratsschrank nach. Einen Abend wie diesen kann man nur mit einer guten Suppe und einem Platz vor dem Kamin ertragen, dachte sie. Allein.
    Leise seufzend öffnete sie die Suppendose. In den letzten Tagen hatte Libby angefangen, über das Alleinsein nachzudenken. Als Wissenschaftlerin wusste sie auch, warum. Sie lebte in einer Gesellschaft der Paare. Alleinstehende - „Nicht-Zugeordnete", wie Caleb das nennen würde - waren oft unzufrieden und deprimiert.
    Die Unterhaltungsindustrie führte den Singles immer wieder mehr oder weniger dezent die Freuden der Zweierbeziehung vor. Die Verwandtschaft übte Druck auf den Alleinstehenden aus, er solle gefälligst heiraten und für den Fortbestand der Linie sorgen. Wohlgesonnene Freunde boten ungefragt Hilfe zum Thema Partnersuche an. Der Mensch war nun einmal beinahe von Geburt an darauf programmiert, sich einen Gefährten des anderen Geschlechts zu suchen.
    Vielleicht hatte sich Libby dem gerade deswegen widersetzt. Eine sehr interessante Hypothese, dachte sie beim Umrühren der Suppe. Von klein auf hatte sie das Verlangen nach Individualität und Eigenständigkeit gehabt. Es würde einer sehr ungewöhnlichen und besonderen Person bedürfen, um sie zum Teilen ihres Lebens zu veranlassen, und bislang war ihr eine solche Person noch nicht begegnet. Während ihrer High School- und College-Zeit hatte sie sich auch nicht im Geringsten darum bemüht. Sie hatte einfach kein Interesse gehabt.
    Nun ja, Interesse schon, berichtigte sie sich. Nur war ihr Interesse ein wissenschaftliches gewesen. Nie hatte sie einen Mann kennen gelernt, der sie genug begeistern konnte, um sie davon abzuhalten, Listen aufzustellen und Hypothesen zu entwerfen. „Professor Stone" hatte man sie auf der High School genannt, und im College hatte sie als berufsmäßige Jungfrau gegolten. Das hatte sie ekelhaft gefunden und sich bemüht, es gar nicht zur Kenntnis zu nehmen. Sie hatte versucht, sich ausschließlich auf ihre Studien zu konzentrieren.
    Ihre durchaus ansprechende Persönlichkeit hatte ihr zwar viele männliche und weibliche Freundschaften eingetragen, aber intime Beziehungen waren etwas ganz anderes.
    Alles in allem hatte es jedenfalls niemanden gegeben, der in ihr ... nun, die Sehnsucht geweckt hätte. Ja, Sehnsucht war das richtige Wort. Und wahrscheinlich gab es auf diesem Planeten auch keinen Mann, der sie sehnsüchtig machen konnte.
    Den hölzernen Kochlöffel in der Hand, drehte sich Libby um, um nach der Suppenschüssel zu greifen. Da sah sie Cal zum zweiten Mal im Türrahmen stehen. Sie schrie leise auf. Der Kochlöffel fiel zu Boden. Im selben Augenblick tauchte ein Blitz alles in ein grell gleißendes Licht, und dann wurde es stockfinster in der Küche.
    „Libby?"
    „Verdammt noch mal, Hornblower. Können Sie das nicht unterlassen?" schimpfte sie atemlos, während sie in einer Schublade nach Kerzen suchte. „Sie können einen wirklich zu Tode erschrecken!"
    „Dachten Sie etwa, ich wäre einer der Mutanten von der Andromeda?" Das klang ziemlich spöttisch.
    Libby verzog das Gesicht. „Ich sagte Ihnen doch bereits, dass ich so ein Zeug nicht lese." Sie warf die Schublade zu, klemmte sich dabei den Daumen ein, schimpfte laut und zog die nächste auf. „Wo sind denn nun wieder die blöden Streichhölzer?" Sie drehte sich um und stieß genau gegen Caleb Hornblowers harte Brust.
    Ein neuer Blitzschlag beleuchtete sein Gesicht. Dieser kurze Moment bewirkte, dass Libbys Mund trocken wurde. Der Mann sah umwerfend, stark und gefährlich aus.
    „Sie zittern ja." Seine Stimme hörte sich jetzt ein wenig sanfter an. „Haben Sie wirklich Angst?"
    „Nein, ich ..." Sie fürchtete sich doch nicht in der Dunkelheit. Und schon gar nicht fürchtete sie sich vor einem Mann, jedenfalls vom Verstand her nicht. Trotzdem zitterte sie. Ihre Hände, mit denen sie sich an seinem Oberkörper abgestützt hatte, zitterten sogar ganz beträchtlich, und der Verstand

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