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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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feststellen, dass das Schlimmste eingetreten war. Matt hatte Fieber. Sein ganzer Körper war schweißgebadet und sein Blick glasig. Verzweifelt drehte Lohan ihn auf den Rücken und träufelte ihm etwas Wasser zwischen die Lippen. Die anderen Bewohner der Hütte verzogen sich eilig, weil sie sich nicht mit dem anstecken wollten, was der amerikanische Junge hatte. Es konnte Malaria sein. Die Moskitos waren in letzter Zeit noch aggressiver als sonst. Es konnte auch Ruhr sein. Oder etwas Schlimmeres.
    „Steh auf, Matt. Ich helfe dir …“ Lohan versuchte, Matt auf die Beine zu bringen, erkannte aber schnell, dass es hoffnungslos war. Matt war so schlaff wie eine Puppe und seine Arme und Beine waren vollkommen kraftlos. Der Atem rasselte in seiner Kehle. Draußen hörte Lohan einen der Aufseher eine Warnung rufen. Nachzügler mussten mit Schlägen rechnen. Manchmal wurden sie auch zur Abschreckung gefesselt und ohne Essen und Wasser in der Hitze liegen gelassen. Lohan hatte keine Wahl. „Ich komme heute Abend zurück“, sagte er. „Ruh dich aus. Werd gesund …“
    Lohan wusste, dass die Hütte inspiziert werden würde, sobald er sie verlassen hatte. Sie würden Matt finden und eine Entscheidung treffen. Es gab keine Medikamente in Serra Morte und keinen Arzt, der sie verabreichen konnte.
    Wenn die Aufseher glaubten, dass Matt eine Chance hatte, wieder gesund zu werden, würden sie ihn liegen lassen. Wenn sie aber fanden, dass er am Ende war, würden sie ihn hinauszerren und auf den Leichenhaufen für die Verbrennung werfen … und sie würden nicht einmal nachsehen, ob er noch lebte, bevor sie das Streichholz entzündeten.
    Für Lohan war es der längste Tag, seit er in diesem Höllenloch gelandet war. Ihm blieb nichts anderes übrig, als sich auf die Arbeit zu konzentrieren und jeden Gedanken an Matt zu verdrängen. Er schmiedete bereits neue Pläne. Wenn Matt nicht überlebte, würde er allein fliehen. Es war ihm egal, wenn er bei seinem Fluchtversuch getötet wurde. Er starb sowieso. Er hielt nicht mehr lange durch.
    An diesem Abend war er der Erste, der wieder in die Hütte lief. Matt war noch da, aber er sah nicht viel besser aus als am Morgen.
    „Pedro …?“, fragte er, als Lohan sich über ihn beugte und ihm eine weitere Wasserflasche an die Lippen hielt.
    „Er ist nicht hier“, sagte Lohan und wünschte, es wäre anders. Matt hatte ihm erzählt, dass der peruanische Junge Heilkräfte besaß. Jetzt hätten sie ihn brauchen können. „Ich bin es, Lohan. Wie fühlst du dich?“
    „Schwach.“
    „Wenigstens konntest du einen freien Tag herausschinden.“ Mit diesem Scherz versuchte Lohan, seine Besorgnis zu überspielen. „Willst du essen? Soll ich dir was holen?“
    „Das Flugzeug …“
    „Es ist nicht hier, Matt. Es ist vor mehr als einer Woche weggeflogen und nicht wiedergekommen.“ Lohan versuchte, die Gereiztheit aus seiner Stimme zu verdrängen. Die anderen Sklaven kamen in die Hütte geschlurft und fielen auf ihre Feldbetten. Ein paar von ihnen schliefen schon im Gehen. „Ich weiß nicht, was du in diesem Traum gesehen hast“, fuhr er fort. „Aber es war ein Fehler, herzukommen.“
    „Das Flugzeug …“
    „Hast du mich nicht gehört?“
    Lohan packte Matts Schultern, als wollte er ihn schütteln, bis er es begriff. Doch dann hörte er es. Matt sprach nicht von dem Flugzeug, das sie bei ihrer Ankunft gesehen hatten. Da war ein anderes Flugzeug im Anflug. Lohan schaute auf. Es war ein leises Summen in der Luft. Es war noch weit entfernt, kam jedoch stetig näher. Aus dem Summen wurde ein Dröhnen. Jetzt starrten auch die anderen Gefangenen nach oben. Es war direkt über ihnen. Am liebsten wäre Lohan nach draußen gerannt, aber ihm war klar, dass es sinnlos war. Er konnte in der Dunkelheit ohnehin nichts sehen und riskierte außerdem, erschossen zu werden. Aber er lauschte, wie das Flugzeug auf dem Rollfeld landete.
    Er drehte sich wieder zu Matt um. Der Junge wirkte jetzt etwas friedlicher, als hätte es ihm geholfen, im Recht zu sein. Lohan strich das Lumpenbündel glatt, das Matt als Kopfkissen diente. „Es ist okay“, flüsterte er. „Wir verschwinden von hier. Heute Nacht.“
    „Nein.“ Matt wisperte ebenfalls, aber seine Stimme klang kräftig. „Nicht in der Nacht. Morgen früh. Muss Kräfte sammeln …“
    „Es ist aber einfacher, wenn es dunkel ist.“
    Aber Matts Augen waren zugefallen und Lohan merkte, dass er eingeschlafen war. Er hockte noch lange Zeit bei ihm am Bett

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