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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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nicht mitgenommen hatte. Selbst wenn sie es bis zum Flugfeld schaffen würden, würde das Flugzeug sicher bewacht werden und er konnte sich ihm nicht einfach unbewaffnet nähern. Ihm ging noch ein anderer düsterer Gedanke durch den Kopf: Wenn er gefangen wurde, hätte er gern eine Waffe gehabt, um sie auf sich selbst zu richten.
    Eine Trillerpfeife schrillte, gefolgt von Maschinengewehrfeuer. Lohan hielt Matt immer noch so fest umklammert, dass er ihn fast trug. Matt hatte kein Hemd mehr und Lohan konnte die Hitze und den Schweiß seines Körpers fühlen. Matts Beine funktionierten kaum noch. Kugeln flogen an ihnen vorbei und Lohan erkannte, dass Matt immer noch in der Lage war, seine Kräfte einzusetzen, denn andernfalls wären sie längst getroffen worden. Der undurchdringliche Regenwald war jetzt direkt vor ihnen. Es fielen weitere Schüsse, die die Blätter der Bäume zerfetzten. Aber dann waren sie im Wald und ließen sich von seinem düsteren grünen Licht verschlucken. Der Lärm hinter ihnen war sofort wie abgeschnitten. Es kam ihnen vor, als wären sie in eine andere Dimension gesprungen.
    Innerhalb von Sekunden hatten sie sich verlaufen. Der Weg, auf dem man sie an ihrem ersten Tag zur Arbeit geführt hatte, war irgendwo in der Nähe, aber sie hatten keine Chance, ihn zu erreichen. Dafür war der Urwald zu dicht. Er allein entschied, in welche Richtung sie gingen. Lohan war klar, dass sie möglichst tief in den Wald laufen mussten, um die Verfolger abzuschütteln. Das Flugfeld konnten sie auch später suchen. Blindlings folgten die beiden den Pfaden, die sie fanden, umrundeten dicke Baumstämme, stiegen über knorrige Wurzeln und kämpften sich durch Ranken, die von den Bäumen hingen wie massive Wände. Wenn man von ihrem eigenen Keuchen absah, war kein Laut zu hören. Matt stolperte, seine Beine gaben unter ihm nach und er fiel hin. Fluchend hob Lohan ihn hoch und trug ihn auf den Armen wie ein kleines Kind. Matts Augen waren geschlossen. Er schien nicht mehr bei Bewusstsein zu sein.
    Lohan lehnte sich an einen Baum und schaute zurück. Wenigstens schien ihnen niemand zu folgen. Vielleicht war die Mine den Aufsehern wichtiger als die beiden entflohenen Sklaven, die vermutlich ohnehin im Regenwald umkommen würden. Lohan erkannte, dass er vollkommen die Orientierung verloren hatte. Matt wurde in seinen Armen immer schwerer. Er würde ihn höchstens noch fünf bis zehn Minuten tragen können. Dazu kam noch, dass er kein Wasser und nichts zu essen hatte. Plötzlich nahm er aus dem Augenwinkel eine Bewegung neben sich wahr und sprang zur Seite, als eine Spinne mit einem pelzigen roten Rücken am Baumstamm herunterlief. Hätte er nicht aufgepasst, hätte das Vieh ihn gebissen. Und was dann? Ein schneller schmerzhafter Tod für ihn. Matt wäre allein zurückgeblieben. Der Regenwald würde ihr Ende besiegeln und niemand würde sie je finden.
    Er ging weiter, so lange er konnte, und stellte Matt dann auf die eigenen Füße. „Kannst du stehen?“, fragte er.
    Matt öffnete die Augen und nickte.
    „Wir müssen die Landebahn finden. Und wenn wir dort sind, brauche ich deine Hilfe. Verstehst du mich? Du musst die Tore öffnen … wie bei der Mine. Und dich um die Wachen kümmern.“
    Matt nickte noch einmal. „Das schaffe ich.“ Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. „Verlass mich nicht, Lohan.“
    „Das würde ich nie tun.“
    Woher hatte er das gewusst? Schon als sie in den Regenwald gestolpert waren, hatte Lohan daran gedacht, Matt zurückzulassen und allein weiterzugehen. Warum auch nicht? So war er erzogen worden. Er war in erster Linie für sein eigenes Wohlergehen verantwortlich und Matt hielt ihn nur auf. Er war bisher an seiner Seite geblieben, weil er seine Kräfte nutzen wollte -aber wenn Matt noch einmal das Bewusstsein verlor, wusste Lohan, was er zu tun hatte. Sie beide waren keine Freunde. Es war reiner Zufall, dass sie zusammen unterwegs waren. Und am Ende war sich jeder selbst der Nächste.
    Sie gingen weiter und Matt schaffte es irgendwie, Schritt zu halten. Lohan war sicher, dass der Flugplatz links von ihnen lag, aber die Vegetation zwang sie in die entgegengesetzte Richtung. Sich trotzdem durchzukämpfen, würde nur unnütz seine Kräfte vergeuden. Er wünschte sich nichts sehnlicher als eine Machete. Über ihnen schrie ein Vogel. In der ganzen Zeit in der Mine hatten sie nie einen Vogel vorüberfliegen sehen, aber der Regenwald war voller Vögel. Etwas raschelte im Unterholz und

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