Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch
hatte, waren sogar einige Kinder dabei. Das Flugzeug war bereits dick eingeschneit, was für zusätzliche Isolierung sorgte. Außerdem hatte jemand ein Heizsystem mit dem verbliebenen Treibstoff eingerichtet. Zum Haupteinstieg führte eine Pyramide aus festgestampftem Schnee, in die man Stufen gehackt hatte, damit man nicht abrutschte. Die Einstiegsluke blieb immer offen, allerdings sorgte ein dicker Vorhang dafür, dass die Kälte nicht hereinkam.
Matt war froh, nach drinnen zu kommen. Auf dem Weg von der Kommandozentrale zum Airbus hatte er den Blick nicht von der Festung am anderen Ende des Schelfs abwenden können. Er spürte, wie sich seine Muskeln anspannten. Irgendwo in dieser Festung wartete Chaos auf ihn. Und der Anführer der Alten wusste garantiert, dass er da war. Das Ende, die letzte Konfrontation, stand kurz bevor.
Die Bewohner des Flugzeugs bereiteten bereits ihr Abendessen zu und erhitzten Konservendosen auf kleinen Gaskochern. Das Kondenswasser lief innen an den Fenstern herunter und die Luft war warm und feucht und roch nach Dosensuppe.
„Wir wohnen oben“, sagte Richard und führte Matt durch die Bordküche und die spiralförmige Treppe hinauf in die erste Klasse. Wie im Rest des Flugzeugs waren auch hier die Sitze entfernt und durch Feldbetten ersetzt worden. Außerdem gab es einen Tisch und vier Stühle. Am Tisch saßen zwei blonde Männer in Pilotenuniformen und spielten mit einem Satz sehr abgegriffener Karten. Sie drehten sich langsam um, als Matt und Lohan hereinkamen.
„Matt, das sind Larry und Zack“, sagte Richard. „Sie haben uns hergeflogen.“
„Du bist Matt Freeman?“, fragte Larry und legte seine Karten hin. „Ich bin echt froh, dass du da bist, Alter. Richard hat ohne Ende von dir geredet. Und jetzt kannst du vielleicht tun, was immer du hier tun sollst, damit wir endlich von hier verschwinden können.“
Matt gab den beiden Australiern die Hand. Sie nickten ihm zu und widmeten sich dann wieder ihrem Spiel, als wäre es die wichtigste Angelegenheit der Welt. Sie waren nicht übermäßig freundlich zu ihm gewesen, aber sie waren so cool, dass Matt sie trotzdem sympathisch fand. Wenige Minuten später beendeten sie ihr Spiel – Zack hatte ein Blatt mit Assen auf den Tisch gelegt –, dann verzogen sich die beiden nach unten. Vielleicht hatten sie gemerkt, dass Matt und die anderen gern unter sich sein wollten.
Matt, Richard, Scarlett und Lohan setzten sich an den Tisch. Richard begann herumzusuchen und stellte eine Flasche Wasser, ein in Folie eingeschweißtes Stück Käse, Cracker und ein paar Dosen Obst auf den Tisch. Matt erkannte sofort, dass es keine großen Vorräte gab, aber er war zu hungrig, um sich zu beschweren. Hier kampierten mehrere Tausend Menschen und es gab keine Möglichkeit, Nahrungsmittel heranzuschaffen. Wie lange war die Weltarmee schon hier? Tage vielleicht oder Wochen. Aber bei dieser Kälte, dem ewigen Wind und dem Schnee lief ihnen die Zeit davon.
„Ich kann nicht fassen, dass wir wieder zusammen sind“, stellte Scarlett fest. „Jetzt brauchen wir nur noch Scott, Jamie und Pedro. Hast du eine Ahnung, wo die drei stecken?“
„Jamie ist in London und Pedro in Rom“, sagte Matt. Er zögerte kurz. „Scott ist hier in der Antarktis.“
„Wo?“ Richard konnte es kaum glauben. „Soll das heißen, dass er bei der Weltarmee ist? Wieso hat er sich noch nicht bei uns gemeldet?“
„Er ist nicht auf unserer Seite, Richard.“ Matt wusste nicht, wie er es ihnen schonend beibringen sollte. „Er hat sich den Alten angeschlossen.“
„Nein …“ Scarlett konnte nicht fassen, was sie da hörte. „Das kann nicht stimmen, Matt. So etwas würde er nie tun.“
„Er ist jetzt bei ihnen, Scarlett. Nur zwei Kilometer entfernt auf der anderen Seite von Oblivion. Ich weiß, dass du das nicht hören willst, aber es ist die Wahrheit. Er hat beschlossen, sich ihnen anzuschließen, als er in Italien war, und sie haben ihn hierher geflogen.“
„Aber das bedeutet doch, dass wir nicht gewinnen können!“ Scarlett war entsetzt. „Wir müssen zu fünft sein!“
Matt seufzte. „Ich weiß. Aber du musst das verstehen. Scott hat viel durchgemacht und er weiß nicht wirklich, was er tut. Wenigstens ist er hier, in unserer Nähe. Er kann immer noch seine Meinung ändern.“
„Können wir mit ihm reden?“
„Noch nicht.“
„Wenn Jamie nur hier wäre“, sagte Richard. „Er steht Scott näher als jeder von uns.“ Er sah Matt fragend an. „Wo bist
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