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Horror Cocktail

Horror Cocktail

Titel: Horror Cocktail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Bloch
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Plastikmaterial, und man konnte nicht sehen, was drin war.
    »Was ist denn mit Ihrer Badehose passiert«, fragte ich ihn.
    »Badehose?« So wie er das sagte, hätte man meinen können, er hätte das Wort noch nie in seinem Leben gehört. Dann lächelte er wieder und sagte: »Tut mir leid. Ich habe sie verloren.«

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    »Von wo kommen Sie eigentlich?« fragte ich. »Haben Sie ein Boot da draußen?« Er war braun gebrannt und sah aus wie einer von den Burschen, die die ganze Zeit über im Jachthafen herumhängen.
    »Ja. Woher wissen Sie das?« sagte er.
    »Nun, wo sollten Sie denn sonst herkommen?« gab ich zurück. »Man braucht doch bloß zu überlegen.«
    »Das stimmt«, sagte er.
    Ich warf einen Blick auf seine Tasche. »Was haben Sie denn da?«
    Er machte den Mund auf, um mir zu antworten, aber er kam nicht dazu, denn plötzlich kam George den Abhang herunter-gerannt. Ich hatte sein Auto nicht gehört und auch von den Lichtern nichts gemerkt. Aber da war er, und die Flasche hielt er in der Hand, als wollte er losschlagen.
    »Was, zum Teufel, geht hier vor?« brüllte er.
    »Nichts«, sagte ich.
    »Wer, zum Teufel, ist dieser Kerl? Woher kommt er?« schrie George wieder.
    »Gestatten Sie mir, mich vorzustellen«, sagte der Fremde.
    »Mein Name ist John Smith und …«
    »John Smith, meine Fresse!« brüllte George. Er sagte nicht Fresse, sondern etwas viel Unanständigeres. Er war wirklich wütend. »Na schön, lassen wir’s dabei. Und was hat das alles zu bedeuten?«
    »Das hat überhaupt nichts zu bedeuten«, sagte ich. »Dieser Mann war schwimmen und hat seine Badehose verloren. Also hat er sich den Bademantel ausgeliehen. Er hat da draußen ein Boot und …«
    »Wo? Wo ist das Boot? Ich sehe kein Boot!« Ich sah auch keines, wenn ich’s jetzt so bedenke. George wartete sowieso die Antwort nicht ab. »Sie geben mir jetzt den Bademantel zurück, und dann machen Sie, daß Sie von hier verschwinden!«
    »Er kann nicht«, sagte ich. »Er hat doch keine Badehose an.«

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    George stand mit offenem Mund da. Dann schwang er seine Flasche. »Na schön, Mann. Sie kommen mit uns.« Er warf mir einen schlauen Blick zu. »Weißt du, was ich glaube? Ich finde den Kerl verdächtig. Er könnte sogar einer von den Spionen sein, die die Russen immer mit Unterseebooten ‘rüber-schicken.«
    Das ist typisch George, müssen Sie wissen. Seit in den Zeitungen so viel über Kriege steht, lebt er dauernd in Angst vor den Kommunisten.
    »Nun reden Sie schon«, sagte er zu dem Mann. »Was ist in der Tasche?«
    Der Fremde sah ihn bloß an und lächelte.
    »Na schön. Wenn du’s auf die rauhe Tour möchtest, mir soll’s recht sein. Merk dir das, Freundchen, wir fahren jetzt zur Polizei. Also, komm schon, sonst werde ich ungemütlich.«
    George schwang wieder die Flasche.
    Der Kerl zuckte bloß die Schultern, und dann schaute er George an.
    »Sie haben ein Auto?« fragte er.
    »Sicher, oder seh ich wie Paul Revere aus?« sagte George.
    »Paul Revere? Lebt er noch?« Der Mann machte Spaß, aber das wußte George nicht.
    »Halt’s Maul und setz dich in Trab«, sagte er. »Der Wagen steht gleich da oben.«
    Der Mann sah hinauf zum Auto, dann nickte er vor sich hin und schaute George an.
    Das war alles, was er tat. Ich kann’s beschwören. Er schaute ihn einfach an.
    Er machte keine komischen Handbewegungen und er sagte kein Wort. Er schaute ihn bloß an und hörte dabei nicht mal auf zu lächeln. Sein Gesicht veränderte sich überhaupt nicht.
    Aber Georges Gesicht veränderte sich. Es wurde plötzlich unbeweglich, wie steifgefroren. Und dann alles. Ich meine, seine Hände wurden gefühllos und die Flasche fiel auf die Erde 50

    und platzte. George konnte sich einfach nicht mehr bewegen.
    Ich machte den Mund auf, aber der Kerl schaute mich einmal an, und da dachte ich, es sei wohl besser, wenn ich ruhig bliebe. Plötzlich fror ich am ganzen Körper, und ich weiß nicht, was mir passiert wäre, wenn ich den Mund nicht gehalten hätte.
    Ich stand also da, und dieser Kerl ging zu George und zog ihn aus. Nur, es war nicht so, wie wenn man einen Menschen auszieht, weil George genau so war wie eine von den Puppen, die in den Schaufenstern der Modehäuser stehen. Dann zog der Mann Georges Kleider an und hüllte George in den Bademantel. Ich konnte sehen, daß er in der einen Hand seine Plastiktasche und in der anderen Georges Autoschlüssel hatte.
    Ich wollte schreien, aber der Kerl sah mich wieder an, und da konnte ich einfach nicht. Ich

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