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Horror Factory - Der Behüter(German Edition)

Horror Factory - Der Behüter(German Edition)

Titel: Horror Factory - Der Behüter(German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malte S. Sembten
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stand.
    Sie begann, auf Hanssen zuzuhumpeln. Kurz bevor sie ihn erreichte, gingen die beiden Hintertüren des Mercedes auf und Hanssens Kumpane, die sich im Fond der Karosse versteckt gehalten hatten, nahmen neben Hanssen Aufstellung.
    Der ›Kurze‹ und der ›Dünne‹.
    Alenka blieb stehen. »Dies sollte ein Treffen unter vier Augen sein«, protestierte sie. »So war es ausgemacht.«
    »Nur du und ich, hast du das wirklich geglaubt? Ich teile alles mit meinen beiden Freunden. Schon vergessen?«
    Die drei Kerle feixten.
    »Bekomme ich meinen Anhänger?«, fragte Alenka.
    Hanssen zog das Amulett aus der Arschtasche und ließ es vor Alenka in der Luft pendeln.
    »Was gibst du uns dafür?«, säuselte Hanssen. »Ich meine, was kannst du uns geben, das wir nicht schon hatten?«
    Wider Willen biss Alenka die Zähne aufeinander und krampfte die Fäuste um die Krückengriffe. Sie schluckte und sagte mit gepresster Stimme: »Das ist mein Glücksbringer. Ich muss ihn wiederhaben!«
    »Bitte!«, fügte sie nach kurzer Selbstüberwindung hinzu.
    »Bitte!«, äffte Hanssen sie nach und lachte verächtlich. Er holte aus und schleuderte das Amulett zwischen die aufgestapelten Autowracks. »Ich fürchte, dein Glück hat dich für immer verlassen, Schätzchen.«
    Das Trio war ein eingespieltes Team. Wie auf Befehl machten der Kurze und der Dünne zwei Schritte auf Alenka zu. Jeder trat gegen eine ihrer beiden Krücken und kickte sie fort.
    Doch anstatt zu stürzen, zog Alenka mit den frei gewordenen Händen zwei kleine Sprühdosen aus den Hosentaschen. Pfefferspray benetzte das Gesicht ihrer Angreifer und traf die ungeschützten Augen.
    Alenka schwenkte die Arme und richtete die Sprühköpfe auf Hanssen. Doch sie zögerte. Die Sonnenbrille schützte Hanssens Augen. Und eine Sekunde später hatte er ein Messer in der Faust, das er Alenka an die Kehle setzte.
    Anstatt jedoch Alenkas Gurgel zu öffnen, öffnete er den Mund.
    Im Klartext: seine Kinnlade klappte nach unten.
    Auch Alenka sah den monströsen Schattenriss, der sich vor dem Scheinwerferlicht ihres Autos abzeichnete. Einen Wimpernschlag später standen einhundertdreißig Kilo Muskeln und Narbengewebe vor ihnen, splitternackt, knochenbleich und gekrönt von einem Antlitz, das aussah, als hätte Doktor Frankenstein Teile aus der Visage eines Preisboxers mit Fetzen aus dem Gesicht eines Neandertalers vernäht.
    Jeliels kalter Blick glitt langsam über Hanssen und dessen außer Gefecht gesetzte Kumpane. Aber Jeliel schien die drei Kerle überhaupt nicht zu bemerken. Vielmehr starrte er die leere Luft zwischen ihnen an.
    Schlagartig begriff Alenka, dass er die Behüter ihrer Feinde fixierte, die für Menschen unsichtbar waren. Eine Gänsehaut kroch über ihren Rücken. Erstmals spürte sie, dass die ganze Welt um sie herum von Gespenstern bevölkert war – unter denen einige grausiger anmuten mochten als sogar Jeliel.
    Und dann geschah etwas mit Jeliels Augen. Sie glichen Eispfützen, in denen dünne Risse aufbrachen. Und die Risse füllten sich scheinbar mit schwarzem Schlammwasser, das unter dem Eis nach oben drückte.
     Jeliels Züge blieben vollkommen unbewegt. Doch hätten sie sich vor bodenlosem Hass verzerrt – es hätte nicht deutlicher verraten können, was in ihm vorging.
    Das Messer löste sich von Alenkas Hals. Sie hörte ein Klirren, als es auf dem Asphalt aufschlug. Auch die dunkle Brille, die Hanssen abgesetzt hatte, weil er seinen Augen nicht traute, entglitt seinen Fingern. Fassungslos starrte er auf den Behüter.
    Alenka betätigte die Druckknöpfe der beiden Sprühdosen und badete Arslan Hanssens aufgerissene Augen in Pfefferspray. Er schlug die Hände vors Gesicht und taumelte rücklings gegen den Mercedes. Gleichzeitig stieß Jeliel sich mit den Beinen vom Boden ab. Während er an Arslan Hanssen vorbeiflog, schien er sich in der Luft zu verdoppeln. Zwei nackte weiße Körper knallten auf das Dach des Mercedes. Unter ihrem Gewicht hätte der Wagen erbeben müssen. Doch die Stoßdämpfer gingen keinen Fingerbreit in die Knie, und auch das Blech behielt seine Form. Jeliel sprang auf die Füße. Er stand allein auf dem Autodach. Aber schon im nächsten Moment schien er sich wieder zu verdoppeln. Wobei der Körper, der an ihm klebte, viel schmaler war als er selbst. Alenka erkannte, dass es sich um eine Frau handelte. Sie umschlang Jeliels Lenden mit den Beinen und krallte ihm die Finger ins Gesicht. Er versetzte ihr einen Hieb vor die Brust. Gleichzeitig

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