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Horror-Horoskop

Horror-Horoskop

Titel: Horror-Horoskop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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warnte er noch.
    »Keine Sorge. Auf den glatten Planken will ich nicht abrutschen.«
    »Dann ist es ja gut.«
    Und so schritt ich vor ihm her. Der Regen peitschte jetzt in den Nacken. Den Wind auf meinem nassen Schädel verfluchte ich, denn ich fror entsetzlich.
    Ich passierte das erste Fenster, das zweite…
    Niemand schaute durch die Scheibe. Von den anderen Bewohnern hatte niemand bemerkt, was auf dem Gerüst vorgefallen war, und so konnte ich unangefochten das Fenster erreichen, hinter dem Peter Prousts Wohnung lag.
    Ich trat nicht sehr hart auf, im Gegensatz zu Proust. Und deshalb wunderte es mich, als ich hinter mir keinen seiner Schritte mehr vernahm. Dafür ein ächzendes Geräusch, als würde er ersticken. Ich drehte mich um. Da sah ich es mit eigenen Augen. Zwei Schritte vor mir geschah ein fürchterlicher Mord…
    ***
    Wenn Sie Elvin Trautmann suchen, finden Sie ihn in seiner Stammkneipe, hatte jemand aus dem Haus zu Suko gesagt, als der Inspektor ihn nach diesem Mann fragte, und Suko hatte auch die entsprechende Adresse bekommen. Die Kneipe lag nur zwei Ecken weiter. Ein Pub mit dem Namen »Irish Green«. Grün war auch die Einrichtung. Keine dunkle, sondern eine helle Farbe, zu der die weißen Sitzmöbel ebenso passten wie die ebenfalls weißen Lattenzäune, die den Tischen einen nischenartigen Charakter gaben. Selbst auf dem Boden lag ein grüner Teppich. Als Rasenersatz.
    Suko empfand dies als kitschig, als er im Eingang stehen blieb und sich umschaute.
    Die Theke war grünweiß gestrichen. Als Lampen dienten Gartenleuchten, und die Drinks auf der Speisekarte hatten ebenfalls veränderte Namen bekommen, so dass man zwischen einem energiegeladenen Obstler oder einem Hasendrink, sprich Möhrensaft, wählen konnte.
    Suko, in nasser Lederkleidung - er war mit der Harley gekommen -, ging zur Theke und konnte sich unter acht freien Hockern einen aussuchen. Die Männer warfen ihm knappe Blicke zu, bevor sie sich wieder dem Studium ihrer Zeitungen widmeten. An den Tischen saßen drei Pärchen, die miteinander flüsterten und grüne Getränke aus hohen Gläsern schlürften.
    Suko bestellte einen Hasensaft. Er wunderte sich darüber, dass um diese Zeit so wenig los war. Vielleicht hielt das Wetter die Leute ab, in den Pub zu gehen.
    Der Wirt, ein schmaler Mann in Gärtnerkleidung und einem Strohhut auf dem Kopf, schob Suko das Getränk zu. »Wollen Sie auch einen Strohhalm?« fragte er.
    »Nein, dafür eine Auskunft.« Der Wirt stutzte. »Auskünfte gebe ich nicht.«
    »Ich suche einen Mann. Elvin Trautmann. Wir waren hier verabredet.«
    »Was wollen Sie denn von ihm?«
    »Das sage ich ihm selbst.«
    Der Wirt schob seinen Strohhut in den Nacken und wies an Suko vorbei.
    »Da kommt er gerade.«
    Der Inspektor drehte sich um. Tatsächlich trat ein Mann aus einer schmalen Tür, die Suko bisher kaum aufgefallen war. Sie trug die Aufschrift »Telephon«.
    »Okay, danke.« Suko nahm einen Schluck und schaute zu, wie Trautmann zu seinem Platz ging. Sein Alter war schwer zu schätzen. Bekleidet war er mit einem rostfarbenen Cordanzug. Darunter trug er einen schwarzen Pullover. Der Bart wucherte in seinem Gesicht, und die Augen hinter den Brillengläsern blickten gehetzt und trotzdem irgendwie müde oder deprimiert. Zwei Hocker weiter ließ sich Trautmann nieder. Suko wusste, dass er aus Deutschland stammte und an sich der Typ war, der überall wohnte. Mal in Germany, dann wieder in London oder in Frankreich.
    »Noch mal das gleiche.«
    »Sicher, Elvin.«
    Trautmann bekam flüssiges Obst in einem großen Schwenker serviert, Himbeergeist. Suko wartete, bis er den ersten Schluck genommen hatte, drehte sich und sprach den Mann an.
    »Trautmann?«
    Der andere zuckte zusammen. Plötzlich saß er gespannt auf dem Barhocker, ein Bein zur Seite, als wollte er jeden Augenblick wegrutschen und fliehen.
    »Sie sind doch Elvin Trautmann?«
    »Ja. Und wer sind Sie?«
    Suko zeigte seinen Ausweis so, dass nur der Angesprochene ihn sehen konnte.
    »Vom Yard?«
    »So ist es.«
    »Und was wollen Sie von mir?«
    »Mit Ihnen reden.«
    Trautmann schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, aber ich habe mir nichts zuschulden kommen lassen.«
    »Darum geht es auch nicht. Ich möchte Sie beschützen, denn Sie befinden sich in einer großen Gefahr.«
    Trautmann verengte die Augen. »Wer sagt das?«
    »Ein gemeinsamer Bekannter von uns. Dieser Bekannte hat mich gewarnt. Sie müssen in Dingen herumgesucht und geforscht haben, die für viele Menschen den

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