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Horror-Horoskop

Horror-Horoskop

Titel: Horror-Horoskop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Die Umgebung verschwand vor meinen Augen. Ich schaute in einen großen Kreis hinein, der in der Mitte düster war und an seinen Rändern in zwölf beleuchtete Segmente aufgeteilt war.
    Zwölf Tierkreiszeichen waren zu sehen. Vom Wassermann bis zum Steinbock, und in der Mitte erschien auf einmal ein völlig erschrecktes Frauengesicht.
    Das Gesicht einer toten Bekannten. Tanith…
    Ich hatte das Gefühl, als wollte sie mir eine Warnung zurufen, aber sie schaffte es nicht mehr, denn einen Moment später brach die Vision wieder zusammen, und ich spürte abermals den Regen, der gegen mein Gesicht peitschte, so dass mich die Wirklichkeit wieder hatte. Und der Tote!
    Erst jetzt wurde ich gewahr, dass ich einen Toten umklammert hielt, dessen Gesichtsausdruck noch all den Schrecken zeigte, den er in der letzten Sekunde seines Ablebens erfahren hatte.
    Nichts sah ich mehr von dieser grauen Gestalt und auch nichts von einem feurigen Schwert, dessen Griffende mit einem gelben Totenschädel verziert war. Ich war mit Peter allein. Der Regen wehte in langen Schleiern heran, als wollte er das Grauen, das ich erlebt hatte, gnädig verdecken. Ich benötigte einige Zeit, um mich zu beruhigen. So einfach konnte auch ich das Erlebte nicht abschütteln.
    Allmählich ließ die Spannung nach. Ich spürte den Schmerz an meinem Schienbein. Beim Rutschen vom Brett musste ich mit dieser Stelle gegen einen harten Gegenstand geschlagen sein.
    Ich aber hielt Peter Proust fest. Hier draußen auf dem Gerüst konnte ich ihn auf keinen Fall liegen lassen, und so schleifte ich ihn den Rest der Strecke bis zum Fenster hin, das zum Glück offen stand, so dass ich ihn ins Zimmer schieben konnte.
    Die Deckenleuchte brannte. Und so konnte ich den Staub erkennen, der aus dem Mund des Toten rieselte. Das grauweiße Zeug sammelte sich im Innern des Raumes dicht vor dem Fenster, wo es einen kleinen Hügel bildete.
    Der Tote lag noch immer auf der Kippe, und ich schob ihn auch nicht weiter, sondern schaute zu, wie es aus dem Mund, den Ohren und den Nasenlöchern rieselte, der Strom erst nach ungefähr einer Minute dünner wurde und schließlich versiegte.
    Ich kam mir ebenfalls wie tot vor und stand da, ohne mich zu rühren. Ich spürte die Nässe auf meinem Rücken. Schließlich überwand ich mich und schaffte die Leiche in die Wohnung. Dabei drückte ich sie sehr behutsam vor, stieg selbst ein und schaffte den Toten auf die alte Couch. Dort ließ ich ihn liegen. Danach schloss ich das Fenster und schaute mir die Asche an. Es kostete mich Überwindung, etwas von ihr durch die Finger rieseln zu lassen, aber ich musste es einfach tun, um das Zeug zu prüfen.
    Es war tatsächlich Asche. Das Innere des Mannes schien gebrannt zu haben, trotzdem hatte die Haut keinen Schaden genommen. Dafür besaß er keine Organe mehr, die ein Leben oder eine Existenz garantiert hätten.
    Wer war sein Mörder?
    Einen Schatten hatte ich gesehen, der mit einem Flammenschwert bewaffnet gewesen war, und als ich ihn mit dem Kreuz hatte angegriffen, war es dann passiert.
    Wieder dachte ich an das Bild, an den Horoskop-Kreis und an das Gesicht der Wahrsagerin Tanith in der Mitte. Beide mussten in einem unmittelbaren Zusammenhang stehen, und so glaubte ich auch fest daran, dass es Verbindungen gab zwischen diesem Toten hier und der ermordeten Wahrsagerin.
    Welche Rolle spielte dann Fernando Crion?
    Darüber konnte ich bisher nur rätseln. Ich glaubte trotzdem, auch dieses Rätsel bald lösen zu können.
    Zunächst einmal ging ich zum Telefon und rief Suko an. Shao hob ab.
    »Du bist es, John.«
    »Ja. Ist Suko schon zurück?«
    »Noch nicht.«
    »Und er hat keine Nachricht hinterlassen?«
    »Nein.«
    »Na ja, dann wird er…«
    »John«, unterbrach mich die Chinesin, »muss ich mir wegen ihm Sorgen machen?«
    Ich warf einen Blick auf den Toten, dachte an das Erlebte und runzelte die Stirn. »Eigentlich nicht, Shao.«
    »Wie sieht es bei dir aus?«
    »Der Mann ist tot.«
    »Was?«
    »Ja, vor meinen Augen wurde er umgebracht. Aber davon später mehr. Wenn Suko kommt oder anruft, bitte ihn doch, auf mich zu warten. Wir müssen einiges bereden.«
    »Natürlich. See you…«
    Ich legte auf, zündete mir eine Zigarette an und dachte, dass wir noch ein drittes Eisen im Feuer hatten. Einen Mann namens Howard Glenn. Um ihn sollte sich Bill Conolly kümmern. Hätte ich gewusst, mit welch einer Macht wir es zu tun bekamen, hätte ich Bill nie und nimmer eingesetzt. So aber konnte ich nur hoffen, dass

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