Horror-Horoskop
wird.«
Damit hatte ich nicht gerechnet, ging unwillkürlich einen halben Schritt zurück und schüttelte den Kopf. Meine Freunde merkten natürlich, was los war, und sie sprachen mich an. »John«, sagte Bill. »Du bist so bleich geworden…«
Ich winkte nur ab. Nur nicht durcheinanderbringen lassen wollte ich mich. Es gelang mir zum Glück, abermals einen Kontakt zu der verstorbenen Wahrsagerin zu finden. »Tanith. Du hast von meinem Horoskop gesprochen. Von einem ganz persönlichen. Was kommt als Ergebnis dabei heraus?«
»Es ist dein Schicksal.«
»Ja, das weiß ich!« formulierte ich in Gedanken. »Aber was bedeutet das genau?«
»Es ist nicht nur dein Schicksal, John, es ist dein Tod. In diesem Horoskop lese ich, wann du sterben sollst. Du und auch die anderen, die es kennen. Kismet, sagte man…«
»Und wann wird das sein?«
»Noch in den nächsten Stunden. So haben es die Grausamen Zwölf beschlossen…«
Das hatte ich mir gedacht, deshalb war ich von den Worten nicht so überrascht worden. Mein ganz persönliches Horror-Horoskop hatte sie mir mitgeteilt, nur gehörte ich zu den Menschen, die nicht so recht an Horoskope glauben wollten und das Wort Kismet zwar kannten, sich aber ungern mit dem Schicksal abfanden. Ich wollte kämpfen.
»Was hast du denn?« erkundigte sich Bill und fasste nach meinem Arm.
»Was hat man dir Schlimmes mitgeteilt?«
»Meinen Tod!« erwiderte ich.
Bill trat zurück. »Das ist nicht wahr!«
»Doch, und ihr sterbt mit mir. Tanith hat es als Kismet bezeichnet. Wir müssen uns damit abfinden.«
»Aber du nicht!« sagte Suko plötzlich. »Und ich auch nicht. Keiner von uns wird sich damit abfinden, solange es noch eine Chance gibt.« Der Inspektor schaute auf das Gesicht der verstorbenen Wahrsagerin. »Nicht wahr, Tanith? Keiner!«
Ich fiel Suko ins Wort. »Es ist meine Sache.«
»Aber wir sollen ebenfalls sterben!« rief Bill.
»Falls es keine andere Möglichkeit gibt«, erwiderte ich. »Und die muss ich einfach finden!«
»Versuch es!«
Taniths Gesicht stand noch immer im Mittelkreis. Umgeben war es von den zwölf Tierkreiszeichen. Das Schwert schwebte über ihr und konnte jeden Moment fallen. Wobei ich mich fragte, aus welch einem Grund dies nicht geschah.
»Du hörst mich, Tanith?«
»Ja.«
»Und du hast mitbekommen, was wir wollen?«
»Auch das, John. Ihr wollt gegen das Schicksal ankämpfen und euch nicht ergeben.«
»So ist es.«
»Damit würdet ihr, falls ihr es schafft, Nostradamus als einen Lügner hinstellen.«
Den Gedankengang begriff ich nicht. »Wieso dies?«
»Weil sich seine Voraussagungen dann nicht erfüllt hätten. Er hat das Horoskop erstellt…«
»Aber unter dem Einfluss des Teufels.«
»Das stimmt«, gab Tanith zu.
»Und deshalb habe ich Hoffnung«, erklärte ich. »Sogar große Hoffnung, dass es mir gelingen wird, diese Wand zu durchbrechen. Denk daran, auch Luzifer kann sich irren.«
»Glaub mir, John, dass ich es für dich hoffe. Aber es wird sehr schwer sein. Ich habe eine Lücke gefunden, du siehst mich. Ich bin erschienen, um dir zu helfen. Zudem bat mich der große Nostradamus darum. Er sah alles anders als der Fürst des Bösen, aber man hat ihn gezwungen, und Luzifer hat bereits seine Mörder zu euch geschickt, Sie sind da, ihr seht sie nur nicht. Noch nicht…«
»Wer ist es?«
»Die Grausamen Zwölf!«
Ich zuckte zusammen, als ich diese Antwort vernahm. Etwas Ähnliches hatte ich mir gedacht. Als ich jedoch mit der Tatsache konfrontiert wurde, spürte ich das Herzklopfen. Wir gegen die Grausamen Zwölf. Konnte das gut gehen?
»Sie haben beschlossen, euch in diesem Raum zu vernichten«, hörte ich die geisterhafte Stimme der Verstorbenen in meinem Hirn. »Für Luzifer wird es dann ein großer Sieg. Starke Gegner sind ausgeschaltet worden. Er würde jubeln und triumphieren können. Dann hätte er es geschafft, einen großen Stein zu räumen.«
»Und es gibt keine Chance?« fragte ich im Geiste nach.
»Ein Horoskop kann nicht lügen…«
Das genau nahm ich Tanith nicht ab. Vielleicht log ein von Nostradamus erstelltes Horoskop nicht, wenn er es ohne Beeinflussung erstellt hatte. Aber er war beeinflusst worden. Von den Kräften der Finsternis, und gegen sie gab es Waffen.
Wie mein Kreuz und auch der Kelch!
Davon sprach ich. »Ich bitte dich, Tanith. Du hast den Kelch, und du erinnerst dich auch, was damals passierte, als er und das Kreuz eine Verbindung eingingen. Es entstand eine Brücke, die mich in dein Reich
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