Horror-Horoskop
einen weiteren Helfer bekommen.
»Suko!« Bills peitschende Stimme unterbrach die Stille. Er sah auch, dass der Inspektor ihn gehört und verstanden hatte, denn Suko drehte sich nach Bill um.
»Das Schwert weg!«
Der Chinese grinste nur. Ein scharfes widerliches Auseinanderziehen der Lippen, das seinem Gesicht einen unbeschreiblich abstoßenden Ausdruck gab.
So konnte ein Mensch nur reagieren, wenn er von etwas Fremdem befallen war. So wie Suko.
Und er schritt vor. Das Schwert mit den Flammen hielt er in der rechten Hand. In einer schrägen Linie zeigte die Spitze auf das erste Ziel. Es waren die Crions!
Bleich und fassungslos standen sie da. Sie wussten wahrscheinlich nicht, was Suko vorhatte und in welch einer großen Gefahr sie schwebten. Sie schauten ihm nur entgegen, in ihrem Blick flackerte es, und Bill wusste, dass es höchste Zeit wurde.
»Verschwindet!« schrie er. »Geht ihm aus dem Weg!«
Sie blieben. Und Suko ging weiter. Er wollte mit einem Schlag alles klarmachen und beide vernichten, deshalb drückte er seinen rechten Arm nach außen, damit er zu einem exakten Rundschlag ausholen konnte.
Bill Conolly wusste, dass es keine andere Möglichkeit mehr gab, um Suko zu stoppen, als alles auf eine Karte zu setzen, auch wenn der Inspektor sein Freund war. Das Leben der anderen hatte Vorrang. Und Bill Conolly zog seine mit geweihten Silberkugeln geladene Beretta…
***
Tanith kam mir entgegen!
Die Arme vorgestreckt, das Gesicht zu einem Lächeln verzogen, ebenso feinstofflich wie ich, und so schwebten wir aufeinander zu, obwohl ich noch immer das Gefühl hatte, auf dem Boden zu stehen und nicht in einem leeren Raum.
Je mehr sie sich uns näherte, um so mehr verschwand ihr Lächeln. Als wir uns berührten und ich sie ebenso wenig spürte, wie sie mich, weil unsere Hände aneinander vorbeiglitten, war das Lächeln aus dem Gesicht verschwunden.
»Was ist?« fragte ich.
»Du hast es geschafft, John.«
»Und gewonnen.«
Da schüttelte sie den Kopf und gab mir eine flüsternde Antwort. »Nein, ich glaube nicht, dass du schon gewonnen hast. Es ist einfach zu schwer, die anderen Kräfte sind zu stark und mächtig. Sie werden dich vernichten, trotz meiner Hilfe…«
Ich kam nicht ganz mit. »Wie soll ich das verstehen?«
»Es ist so, John. Ich habe die Brücke geschlagen und dadurch versucht, dich zu retten. Aber ich konnte wirklich nur dich zu mir holen und nicht die anderen, wie deine beiden Freunde…«
»Ja, sie blieben zurück.«
»Und das ist schlimm.«
Ich konnte mir schon denken, was sie damit meinte, fragte aber trotzdem nach. »Ist es die Anwesenheit der Grausamen Zwölf?«
»Ja, und nicht nur sie.«
»Sondern?«
»Willst du es sehen?«
»Ich muss es!«
Taniths Blick blieb ernst. »Ich habe dich dort weggeholt, damit sich dein im Horoskop dargestelltes Schicksal nicht erfüllen kann. Aber die anderen werden dafür zu büßen haben, deine Freunde…«
»Was ist mit ihnen, Tanith?«
»Schau hinunter!«
Das tat ich auch, drehte mich auf der Stelle, senkte den Blick und hatte plötzlich das Gefühl, in einem Flugzeug zu sitzen, in die Tiefe zu starren, aber nur einen ganz bestimmten Ausschnitt des Erdbodens zu sehen. Eben nur einen, den man mir zeigen wollte, nichts anderes. Ich blickte in das Verlies und sah meinen Freund Suko, wie er das Schwert aus dem Tisch zog.
»Jetzt hat er es schon!« hauchte Tanith.
»Na und?«
Sie lachte. »Was heißt na und? Du wirst sehen, dass die Kraft des Bösen, die in der Klinge steckt, nicht allein auf sie beschränkt bleibt. Sie wird auf deinen Freund Suko übergehen und ihm befehlen, was er zu tun hat.«
»Was kann sie sagen?«
»Zwölf Grausame beobachten im Namen Luzifers euren Tod. Das war bisher so. Doch nun sind es dreizehn geworden. Du kannst deinen Freund Suko hinzuzählen!«
Das war ein Schlag. Ich fühlte mich plötzlich verdammt schlecht. Auch ohne dass Tanith mir weiterhin etwas erklärte, wusste ich, was da geschehen war und auch noch geschehen würde. Wenn Suko tatsächlich in den Bann Luzifers geriet, würde er auf die Personen, die sich als normale Menschen in dem Raum aufhielten, keine Rücksicht nehmen.
Das waren die Crions und Bill Conolly.
Der Reporter redete mit Suko. Ich hörte nicht, was er sagte und ob Suko seinen Wünschen nachkam. Das alles war zweitrangig geworden, ich sah nur meinen Freund, der die flammende Klinge so hielt, dass die Spitze auf die Crions zeigte und die Lage des Schwerts schon sehr bald
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