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Horror-Trip im Luxusauto

Horror-Trip im Luxusauto

Titel: Horror-Trip im Luxusauto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Reiz.“
    „Wie eine leere Heimschule“, sagte Tim.
„Wir erfahren jetzt zum erstenmal, was wirkliche Stille ist.“
    Karl war schon eingetroffen und mit
Katrin in der Küche, wo das Hausmädchen — wie versprochen — für alle ein
Frühstück bereitet hatte. Eine halbe Stunde saßen sie beisammen. Katrin sagte,
daß sie sich letzte Nacht ein bißchen gefürchtet habe, so allein im Haus. Aber
die Alarmanlage war ja eingeschaltet; und auf Katrins Nachttisch lag der Zettel
mit Lucianos Telefonnummern: seinem privaten Anschluß und dem der Pizzeria
Portofino, wo er fünfmal die Woche — so auch gestern — bis nach Mitternacht
Dienst hatte.
    Nach dem Frühstück schoben die Jungs
den Rolls Royce aus der Garage. Er war weiß, allerdings zur Zeit ziemlich
dreckig, hatte braune Lederpolster und war innen ausgestattet mit Edelholz und
anderem Schnickschnack. Kostenpunkt ein paar hunderttausend DM.
    „Unser Jaguar“, meinte Klößchen, „sieht
dagegen aus wie ein Trabi.“
    „Jedenfalls“, sagte Gaby, „sind wir
noch nie so exklusiv (abgehoben) gereist wie diesmal. Erster Klasse über
die Autobahn. Das ist doch was.“
    „Wenn das deine Ansprüche sind“, meinte
Tim lachend, „werde ich mir in zehn Jahren genau überlegen, ob ich dir einen
Heiratsantrag mache.“
    „Hol mich ab im Rolls Royce“, erwiderte
sie, „und du hast vielleicht eine Chance.“
    Tim prüfte, ob alle Fenster geschlossen
waren. Dann spritzte er das Luxusauto mit dem
Gartenschlauch ab. Karl und Klößchen wienerten mit Scheuer- und Lederlappen.
Anschließend holte Katrin einen Autostaubsauger, und das Innere wurde
gesäubert. Gaby polierte die Fensterscheiben.
    „Ein Wolkenbruch“, meinte Tim, „und alles
war umsonst. Aber Herr Wertheym wird sich erst mal freuen, wenn er morgen abend
diesen Glanz sieht.“
    „Er fährt nie in eine
Auto-Wasch-Straße“, sagte Katrin. „Der Wagen muß immer handgepflegt werden.“
    Dazu sagte Tim nichts. Auch Karl und
Klößchen verbissen sich den Kommentar.
    Tim polierte gerade das
Kofferraumschloß, als ein Wagen durch die Einfahrt heranrollte und hielt:
Abteilungsleiter Baldur Thernes weinroter Mercedes.
    Therne stieg aus. Er trug einen hellen,
tropenleichten Anzug, wirkte abgehetzt und irgendwie ratlos.
    Er nickte den TKKG-Freunden zu und
wandte sich an Katrin.
    „Der Chef hat mich gestern abend aus
Tokio angerufen. Er kommt nicht hierher, sondern fliegt gleich nach Rom und
mietet dort einen Leihwagen. Den Koffer mit der Urlaubsgarderobe soll ich nun
hinbringen nach Ventilipulciano. Er sei im Schlafzimmer.“
    Tim streckte sich zu voller Länge.
    „Moment mal, Herr Therne! Habe ich
richtig gehört? Herr Wertheym kommt nicht hierher?“
    „Er fliegt von Tokio gleich nach Rom.
Ich weiß auch nicht, weshalb.“
    „Und wir? Er wollte uns doch mitnehmen.
Dienstag früh.“
    „Keine Ahnung.“
    „Sollen Sie uns mitnehmen?“
    Das wäre zwar nicht ganz so exklusiv
gewesen — trotzdem.
    „Nein, davon war nicht die Rede.“
    Tim sah seine Freunde an. Betroffene
Mienen.
    „Da muß irgendein Mißverständnis
vorliegen“, meinte der TKKG-Häuptling. „Würden Sie uns denn mitnehmen? In einer
Stunde wären wir startklar.“
    Therne schüttelte seinen Kugelkopf.
„Tut mir leid. So was mache ich grundsätzlich nicht. Wenn was passiert — soll
ich die Verantwortung tragen? Ich habe keine Insassenversicherung. Und ich mag
auch nur allein sein im Wagen, dann kann ich mich besser konzentrieren.“
    Katrin kam mit dem Koffer zurück.
    Tim war noch immer fassungslos. Wurden
sie ausgeladen — auf diese Weise? Das war doch den Wertheyms nicht zuzutrauen.
Aber an den Tatsachen konnte keiner vorbei: Es gab keinen Weg mehr nach
Ventilipulciano.
    Therne öffnete seinen Kofferraum.
    Eine Reisetasche war drin — und eine
ziemlich große Metallkiste, die Zahlenschlösser hatte und sicherlich
Bedeutenderes enthielt als Urlaubsklamotten.
    Wertheyms Koffer fand keinen Platz
mehr.
    Therne legte ihn auf die Rücksitze.
    Kurzes Nicken. Der Abteilungsleiter
stieg ein und fuhr ab.
    Der hat’s gut, dachte Tim. Der fährt in
den Süden. Vielleicht darf er sogar bleiben — für zwei, drei Tage. Fläzt dann
seinen fetten Wanst in ein Gästebett, das eigentlich für uns bestimmt war. Zum
Teufel, ich verstehe das nicht. Was läuft da schief?
    Klößchen warf seinen Putzlappen in den
Eimer.
    „Keinen Finger rühre ich mehr für diese
Protzkarre.“
    Auch Karl legte sein
Reinigungsinstrument weg.
    „Es muß eine Erklärung

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