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Horror-Trip im Luxusauto

Horror-Trip im Luxusauto

Titel: Horror-Trip im Luxusauto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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geben“, sagte
Gaby. „Die vergessen uns doch nicht einfach. Schließlich haben wir unsere
ganzen Urlaubspläne auf die Einladung abgestimmt.“
    Tim sagte: „Meine Mutter ist gerade
gestartet. Nach Rom. Und Miranda fährt nachher los, um sie dort abzuholen. Zum
Henker, da ist nichts mehr rückgängig zu machen. Warum läßt man uns hier auf
dem Trocknen sitzen?“
    „Ja, warum?“ meinte Katrin, die zwar
nicht persönlich betroffen war, aber Mitleid hatte mit den Kindern.
    „Es kann nur ein gewaltiges
Mißverständnis vorliegen von irgendeiner Seite.“ Tim trat gegen den
Wassereimer. „Allerdings sehe ich keine Quelle dafür, keinen Grund, keinen
Anlaß. Na, schön! Dann trampen wir eben nach Mirakolipulciano. Miranda ist
lieb. Bei der können wir wohnen. Notfalls pennen wir im Zelt.“
    Gaby lachte auf. „Trampen? Zu viert?
Soviele leere Busse sind nicht unterwegs. Daß irgendwelche Herrenfahrer mich
einladen, könnte ich mir noch vorstellen. Nur daß ich nicht einsteigen würde —
weil das einfach zu gefährlich ist. Aber zu viert haben wir null Chance — und
wenn wir die Daumen hochhalten wie die Blöden.“
    Wie ein Blöder, dachte Tim, so komme
ich mir vor.
    Zu Katrin sagte er: „Können wir mal
telefonieren? Nach Ventilipulciano. Ich werde eine Erklärung fordern.“
    „Die Telefonnummer liegt neben dem
Apparat.“
    Es gab drei Telefone im Haus. Eines
stand in der Diele. Katrin hatte den Anschluß des Ferienhauses bereitgelegt —
für alle Fälle.
    Tim wählte. Seine Freunde standen
erwartungsvoll dabei.
    „Bin durch.“
    Aber dann nervte das Besetztzeichen.
    Tim probierte abermals. Und noch mal.
Und wieder. In Ventilipulciano wurde gesprochen. Oder der Hörer lag neben dem
Apparat.
    Nach zehn Minuten gab der
TKKG-Häuptling auf.
    „Ob die sich abschirmen?“ sagte Gaby.
„Nein, ich glaub’s einfach nicht.“
    Tim sah auf die Uhr. „Versuchen wir’s
nachher noch mal. Hoffentlich ist der Anschluß nicht gestört.“
    Lustlos gingen sie auf die Terrasse
hinaus.
    Alle schauten nach Süden.
    Irgendwo dort, in weiter Ferne hinter
dem Horizont, lag Italien. Der Ferienort in der Toskana. Verheißung. Objekt
wochenlanger Vorfreude.
    „Ich versuche mal“, meinte Tim, „ob ich
Miranda erreiche. Sie könnte zu den Wertheyms fahren und nachforschen. Sind ja
nur drei Kilometer.“
    „Hast du die Nummer?“ fragte Klößchen.
    „Hier.“ Tim tippte sich seitlich an den
Kopf.
    Der TKKG-Häuptling atmete auf, nachdem
er gewählt hatte. Kein Besetztzeichen. Er wartete. Bei Miranda Pittore
schrillte die Telefonklingel. Doch niemand hob ab.
    Scheiße! dachte er. Nichts geht. Ich
könnte aus der Haut fahren.

9.
Strich durch die Rechnung
     
    In der Toskana gibt es sie zu
Hunderten. Gezählt hat sie noch niemand: die leerstehenden, verlassenen Weiler,
die Ruinen von Bauernhäusern.
    Niemand kümmert sich darum. Selten nur
schlüpft ein Wanderer dort unter, denn die Toskana ist — trotz ihrer herrlichen
Landschaft — kein Wanderland. Man fährt bis vor Ort, man rastet, man schlemmt.
Wer zu Fuß unterwegs ist — das sind Weinbauern oder Landarbeiter. Jeder andere
fährt wenigstens Moped.
    Der Gallo-Hof unweit von
Mirakolipulciano war seit Jahrzehnten verwaist — und schwer zugänglich in einem
kargen Seitental, wo der Chianti — der rote Wein der Toskana — nicht den
richtigen Boden findet.
    Der Gallo-Hof: ein quadratischer,
flacher Steinbau aus verwittertem Jungfels, Fenster wie Schießscharten, schmale
Türen zum Durchschlüpfen. Auch das Dach war mit Steinen gedeckt, aber jetzt
verfallen. In einem Anbau hatte sich ein Bienenschwarm niedergelassen.
    Silvio Manzonas Kombi parkte im
Schatten der Steineichen. Der Weg — abzweigend von der Straße — endete hier,
war bewachsen mit hohem Gras, teilweise von Dornensträuchern gesperrt. Hier war
man sicher, weit weg von neugierigen Menschen.
    Einer der Kellerräume, in denen früher
Weinfässer gelagert waren — nur mindere Qualität — , hatte eine verschließbare Tür. Dahinter lag Florian auf einem Feldbett,
schleimgrau das Gesicht. Der Atem ging flach. Schatten unter den geschlossenen
Augen. Florian war bewußtlos.
    Gestern abend, nachdem man ihn hierher
entführt hatte, zeigten die Kidnapper ihr wahres Gesicht. Während Manzona den
wimmernden Jungen gepackt hielt, stieß ihm Martin Althuk eine Einwegspritze in
den Arm.
    Sie injizierten ein starkes
Beruhigungsmittel. Danach hatte der Junge sich nicht mehr gerührt. Und so
sollte es bleiben bis zu

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