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Horror-Trip im Luxusauto

Horror-Trip im Luxusauto

Titel: Horror-Trip im Luxusauto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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umarmte seine Mutter. Beide
hatten Tränen in den Augen. Mit hängenden Schultern ließ der Junge sich hinausführen
von dem gedrungenen Typ. Das Buch war vergessen.
    „Verständigen Sie Ihren Mann“, sagte
der Große. „Aber kein Wort zur Polizei. Wir beobachten Sie. Wenn Carabinieri
auftauchen oder zivile Bullen — das wäre nicht gut für Florian.“
    „Wir halten uns an alles, was Sie
sagen.“
    „Gut.“ Er deutete auf das Telefon. „Ist
das angeschlossen?“
    „Ja, immer.“
    „Schreiben Sie mir die Nummer auf.“
    Ellen krakelte mit unruhiger Hand.
    Der Kidnapper steckte den Zettel ein,
ging hinaus und warf die Tür zu.
    Ellen sank in einen Sessel und begann,
hemmungslos zu weinen.
    Nach einer Weile beruhigte sie sich.
Draußen war kein Geräusch. Sie hatte keinen Wagen gehört. Waren die Kidnapper
zu Fuß unterwegs? Unmöglich. In Ventilipulciano würde jeder Fremde auffallen.
Und Fremde waren das doch. Oder? Italiener wollte er sein, der große eckige
Kerl. Nein, nie. Der war Deutscher, Italiener war eher der andere — mit seinen
olivfarbenen Händen und dem braungebrannten Hals.
    Ellen stellte das Telefon neben sich.
Tokio! Ihr Mann wohnte im Hotel Okura. Sie hatte die Rufnummer, die Verbindung
kam zustande, und Ellens Englischkenntnisse reichten aus, um sich dem Portier
verständlich zu machen. In Tokio — wie spät war es dort? Etwa achteinhalb
Stunden früher als hier, also noch hoher Tag: 14 Uhr. War ihr Mann unterwegs?
    Sie hatte Glück. Max Wertheym war auf
seinem Zimmer.
    Das Telefonat dauerte lange. Ellen
berichtete und versuchte, nicht hysterisch zu sein. Ihren Mann traf die
Nachricht wie ein Schock. Aber der Industrielle war daran gewöhnt, auch unter
stärkstem Druck klaren Kopf zu bewahren. Max stellte Fragen, wollte alles
wissen, um sich ein Bild zu machen. Schließlich faßte er zusammen.
    „Wir müssen davon ausgehen, Ellen: Wir
haben es zu tun mit professionellen, italienischen Kidnappern, die ihr
grausiges Handwerk verstehen. Mag sein, daß der Typ Deutscher ist. Das allein
besagt wenig. Es geht jetzt nur darum, daß wir Flori unversehrt zurückkriegen.
So schnell wie möglich. Also Stillschweigen. Zu niemandem ein Wort. Ich setze
mich morgen in die Maschine, fliege gleich nach Rom, nehme mir einen Mietwagen
und komme zu dir. Das Geld lassen wir uns bringen. Und zwar morgen schon.
Ruckzuck! muß das gehen. Bestimmt rufen dich die Kidnapper morgen an. Du sagst
ihnen, daß sie das Lösegeld eher bekommen. Ich verständige Therne, unseren
alten Abteilungsleiter Therne. Der ist zuverlässig, und für die Firma reißt er
sich ein Bein aus. Natürlich darf er nicht wissen, daß er fünf Millionen
kutschiert. Das erfährt nur Dr. Zinslinger.“ Zinslinger war der Bankdirektor
der Wertheyms. „Den benachrichtige ich jetzt. Er soll einen Metallkoffer
füllen. Damit Therne ihn morgen abholen kann. Das muß auch am Pfingstsonntag
möglich sein. Schließlich: Wer sind wir denn! Dem Therne sage ich, es wären
alte Dokumente, die ich während der Urlaubstage durchsehen will. Außerdem soll
er meine Urlaubsgarderobe mitbringen.“
    „Dein Koffer, Max, liegt gepackt im
Schlafzimmer. Katrin braucht ihn Therne nur zu geben.“

    „Gut, so lassen wir’s angehen. Nur Mut,
Liebes. Diese Verbrecher wollen Geld. Sie haben kein Interesse daran, unserem
Flori was anzutun. Alles wird gut werden.“
    „Es ist so furchtbar. Warum geschieht
uns das?“
    „Wir gehören zu den vermögenden Leuten,
Ellen. Da wird man schnell zur Zielscheibe dieser gierigen Verbrecher. Versuch
zu schlafen! Morgen bin ich bei dir.“
    „Max.“
    „Ja?“
    „Und wenn Therne an der Grenze
kontrolliert wird?“
    „Das kommt doch kaum noch vor in
unserem bald vereinten Europa. Nur wenn Verdacht besteht. Wenn der
Rauschgifthund was wittert. Stichproben sind selten.“
     

8.
Riesen-Enttäuschung
     
    Am Sonntag war Pfingstwetter: blauer
Himmel und Sonne. Die Straßen der TKKG-Stadt wirkten leer. Tim und Klößchen
radelten zur Wertheym-Adresse. Unterwegs stießen sie auf Gaby, die ihren
Pferdeschwanz mit einer blauen Seidenschleife zusammengebunden hatte. Oskar
lief nebenher an der Leine. Und die Begrüßung fand statt mitten auf einer —
sonst sehr befahrenen — Straße.
    „Alle Welt“, meinte Klößchen, „ist
schon im Pfingsturlaub. Nur wir hängen hinterher.“
    „Dafür haben wir ein besonders schönes
Ziel.“ Gaby reihte sich ein hinter Tim. „Außerdem hat eine leere Großstadt
durchaus ihren

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