Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Horror-Trip im Luxusauto

Horror-Trip im Luxusauto

Titel: Horror-Trip im Luxusauto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
berichtete, was sich ereignet hatte.
    Die Reaktion am anderen Ende der
Leitung war offenbar schieres Entsetzen.
    „Nein, keine Lebensgefahr“, versicherte
Glockner. „Aber er muß natürlich im Krankenhaus bleiben. Längere Zeit. Ja, das
Peter-und-Paul-Krankenhaus.“
    Er lauschte. Eine steile Falte grub
sich auf seine Stirn. „Das Gepäck? Meines Wissens wurde es von Beamten der
Verkehrspolizei in seine Wohnung gebracht. Im Bericht ist die Rede von...
Moment, bitte!“
    Er suchte in der Papierflut auf seinem
Schreibtisch und fand den Fernschreiberzettel.
    „Hören Sie? Ein Lederkoffer — ah, das
ist der Ihres Mannes — eine Reisetasche und eine Metallkiste mit
Sicherheitsschloß. Wie bitte? Doch, die Kollegen vom Verkehrszug Würmelsee
waren sofort am Unfallort. Und der Rettungshubschrauber.“ Ellen Wertheym
redete. Offenbar halb-hysterisch und etwas konfus. Glockner nickte verhalten
und sah dabei die Kids an.
    Dann: „Ich muß noch was anderes zur
Sprache bringen, Frau Wertheym. Hier vor meinem Schreibtisch sitzen vier
todtraurige Gestalten. Von Therne hörten sie, daß Ihr Mann gleich nach Rom
fliegt, also nicht erst hierherkommt, wie ursprünglich vorgesehen. Damit
entfällt ja nun auch die Möglichkeit, mitzufahren. Gilt denn Ihre Einladung
nicht mehr?“
    Wieder war Ellen an der Reihe, wieder
sehr aufgeregt. „Aha!“ sagte Glockner. „Natürlich! Ja, ich sage es ihnen. Und
wann? Alles klar, Frau Wertheym. Ich soll grüßen von den Vieren. Dann wünsche
ich angenehme Tage. Auf Wiederhören.“
    Er legte auf.
    Und schwieg, während er den Kopf
schüttelte.
    „Papi, was ist nun?“
    Gaby konnte nicht an sich halten.
    „Gute Nachricht für euch. Ihr seid
nicht ausgeladen, im Gegenteil: nach wie vor hochwillkommen. Sie rechnen mit
euch.“
    „Und wie, bitte schön“, sagte Tim,
„meistern wir diesen Katzensprung von schlappen 750 Kilometern? Wenn wir jetzt
loswandern, könnten wir’s bis Ende der Ferien schaffen. Vielleicht. Etwas
schneller ginge es mit den Tretmühlen. Aber wir radeln nicht gern auf der
Autobahn und überlasteten Schnellstraßen.“
    Glockner lächelte. „Frau Wertheym sagt,
sie und ihr Mann zerbrächen sich den Kopf, wie sie euch hinholen könnten nach
Ventilipulciano. Sie würden ganz sicher eine Lösung finden, und deshalb ruft
sie heute abend oder morgen nochmal an. Daß Herr Wertheym nun die andere Route
fliegt, sei zwingend notwendig geworden durch geschäftliche Umstände. Was immer
das sein mag.“
    „Komisch“, sagte Tim, war aber
erleichtert. Keine Ausladung. Immer noch Grund zur Vorfreude auf den sonnigen
toskanischen Süden. Freilich: das Problem der Anreise war noch nicht gelöst.
    „Ja, komisch“, nickte Glockner. „Damit
meine ich Frau Wertheym. Sie erschien mir ganz anders als neulich. Sehr
hektisch. Übernervös. Wie unter Druck. Vielleicht läuft geschäftlich etwas
schief.“
    „Konserven“, meinte Klößchen, „und
mögen sie noch so hochwertig und feinschmeckerisch sein, liegen nicht mehr im
Trend. Der Verbraucher will frische Produkte — gleich vom Baum, vom Feld, aus
dem Euter oder schußfrisch vom Jäger. Mein Vater als Schokoladenfabrikant hat
sich schon darauf eingestellt: nur die jüngste Kakaobohnen-Ernte findet
Verwendung bei uns. Frisch-Schokolade — damit fegt Papa die Konkurrenz vom
Markt. Das Leckermaul von morgen verlangt Schokolade mit Frische-Garantie.
Vielleicht hat Herr Wertheym gepennt und bleibt jetzt sitzen auf seinen
Produkten.“
    „Das wäre mir neu“, sagte Glockner.
„Soviel ich weiß, geht es der Wertheym AG glänzend. Steigender Umsatz —
besonders in den neuen Ländern ist er auf dem Weg zum Marktführer. Nein, Willi,
es muß was anderes sein.“

14.
Verkehrsmeldung im Dritten
     
    Ellen atmete schwer. Schrecklich — daß
sie sich so verstellen mußte. War es richtig, zu schweigen? Sich an die
Bedingungen der Kidnapper zu halten? Oder hätte sie sich Kommissar Glockner an
vertrauen sollen?
    Und dann? Wozu hätte er ihr geraten?
Wäre die hiesige Polizei eingeschaltet worden? Um Himmels willen! Nur Floris
Sicherheit war wichtig. Nach den Verbrechern konnte man hinterher fahnden. Und
nach dem Geld auch.
    Ellen strich sich über die Stirn.
    Heiß war es in der Ferienvilla, obwohl
die Sonne noch nicht hoch stand.
    Geöffnete Fenster — aber nur ein
schwacher Lufthauch. Hoffentlich hatte Flori einen erträglichen Kerker.
    Sie riß sich aus ihren Gedanken. Max
anrufen, ihn noch erreichen, bevor er im Flieger sitzt, das

Weitere Kostenlose Bücher