Horror-Trip im Luxusauto
du mit ihm rechnen — je nach
Rückenwind und Anzahl der Zwischenlandungen.“
„Verflixt!“ meinte sie.
„Wieso?“ fragte Tim.
„Da ist Luciano noch nicht wach.“
„Was hat das damit... Moment! Schläft
dein Freund hier?“
Sie nickte. „Aber in allen Ehren. Ich
will ihn ab heute nacht im Gästezimmer einquartieren. Weil ich mich allein so
fürchte. Er kommt nach Dienstschluß hierher. Aber er ist morgens längst weg,
bevor der Briefträger klingelt. Die Wertheyms werden ganz bestimmt nichts
merken. Denn natürlich beziehe ich das Bett frisch.“
„Wir wissen von nichts“, lachte Gaby.
„Aber es ist zu empfehlen, daß Luciano erst morgen abend kommt.“
„Also noch eine halbe Nacht in Angst
und Schrecken.“ Katrin klapperte mit den Zähnen.
„Dieser Ewald Krieger-Mattmaus bricht
hier nicht ein“, sagte Tim. „Der ist jetzt gewarnt.“
Aber vielleicht, dachte Tim,
verdächtigen wir den Falschen. Es muß nicht unbedingt Krieger-Mattmaus sein —
nur weil es so schien, als würde er ausbaldowern. Er weiß Thernes Namen.
Vielleicht spinnt sich was an in der Richtung. Einbruch bei Wertheyms wäre auch
für andere interessant. Was hat Luciano erzählt? Er kenne da einen Typ, einen
gewissen Silvio Manzona, den er stark im Verdacht habe. Soll aber nicht mehr
hier sein, angeblich. Wegen Deutschenhaß zurück nach Florenz. Ob das stimmt?
Wie auch immer: Den Namen behalte ich im Hinterkopf.
*
Florenz, die
,Blühende’ , die Stadt Dantes, der Medici, des Michelangelo und
Botticelli — Florenz brütete in der Mittagshitze. Leer waren die Straßen. Nur
Touristen latschten die Sehenswürdigkeiten ab. Der Italiener hielt Siesta ( Mittagsruhe ).
Auch Althuk hätte gern weitergepennt
mit seinem verkaterten Kopf. Aber der Anruf bei Ellen Wertheym war dringend
nötig. Außerdem wartete Komplize Silvio Manzona immer noch auf seine
Fressalien: scharfe Wurst, Brot, Ribollita und Wein.
Sollte er warten. Auch aufs Lösegeld
würde er warten, der blöde Itaker.
Althuk verließ die Pension, ging zum
Zweigpostamt und rief Ellen an.
Sie erkannte seine Stimme sofort.
„Ihr Sohn braucht etwas“, log er.
„Ja, was denn?“
„Ein frisches T-Shirt. Was er anhat,
ist total durchgeschwitzt.“
„Natürlich. Ich habe ja einen ganzen
Koffer voll mit.“
„Sie werden verstehen: Ich will nicht
persönlich vorbeikommen.“
„Sie könnten aber. Niemand ist hier.
Ich habe keinen Kontakt zur Polizei.“
„Trotzdem. Ich bin nun mal vorsichtig.
Ist Ihnen der Oleanderstrauch schon aufgefallen — vorn am Anfang der
Privatstraße?“
„Ja, schon oft. Er ist wundervoll.“
„Legen Sie das T-Shirt hinter den
Strauch. Irgendwann hole ich’s.“
Na, was ist, du Zicke? dachte er. Kein
Wort von Therne? Heißt das etwa, du weißt noch nichts?
„Gut!“ sagte Ellen. „Mache ich sofort.
Ach, übrigens, das mit dem Lösegeld verzögert sich etwas.“
„Was heißt das?“
„Unser Abteilungsleiter, der es bringen
sollte, hatte einen Unfall. Er ist schwer verletzt, liegt im Krankenhaus.
Vorhin erhielt ich die Nachricht.“
„Und? Das Geld? Denken Sie an Ihren
Jungen!“
„Sie erhalten das Geld. Ganz bestimmt.
Ich konnte meinen Mann in Tokio noch erreichen. Er fliegt nun doch erst nach
Hause, holt die Sachen ab und bringt das Geld mit, wenn er herkommt.“
„Wann kommt er?“
„Morgen früh um neun fährt er zu Hause
ab.“
„Mit dem Wagen?“
„Mit unserem Rolls Royce.“
„In Ordnung. Dann wird er also morgen
abend hier sein.“
„Das nehme ich an. Am besten, Sie
melden sich. Das Geld steht Ihnen dann sofort zur Verfügung.“
„Ich melde mich.“
Althuk legte auf.
Sage ich’s doch! dachte er. Jetzt blüht
unser Weizen. Ewald schlägt zu. 500 000 für ihn, den Löwenanteil für mich. Und
Silvio glotzt dumm aus der Wäsche. Irgendein böser Kollege hat also den weißen
Rolls Royce geklaut. Soll ja vorkommen sowas. Natürlich ein Automarder, der
nicht ahnte, was für ein Juwel ihm da in die Finger gerät. Klar, wer fünf
Millionen abstaubt, den interessiert die Blechkutsche nicht mehr. Der läßt sie
stehen irgendwo und hebt ab mit der Beute. Leuchtet doch ein! Himmel, werde ich
toben. Den Jungen freilassen für nichts? Soll Silvio entscheiden. Ich habe
kalte Füße. Ich steige aus. Sein Risiko, wenn er weitermachen will. Vielleicht
haben die Wertheyms noch mehr auf der hohen Kante und geben alles her für ihren
Junior.
Althuk kam sich großartig vor. Er ging
zurück in die Pension und
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