Horror-Trip im Luxusauto
merkten
alle, daß sie heute kaum was gegessen hatten.
„Wir sind noch lange unterwegs“, meinte
Max. „Also greift zu.“
Jeder lud sich einen Teller voll, Tim
nahm Limonenlimonade und eine Pizza mit Meeresfrüchten. Gaby entschied sich für
Spaghetti mit Tomatensoße und viel Parmesankäse.
Alle aßen.
Plötzlich griff Max in seine Taschen.
„Verdammt, wo habe ich die
Autoschlüssel?“
Auf dem Tisch lagen sie nicht.
„Um Himmels willen! Ich glaube, die
stecken am Wagen. Die verfluchte Müdigkeit macht das.“
Tim verschluckte sich fast, als er
sagte: „Ich hol’ sie.“ Und war auch schon draußen.
Kauend lief er zum Parkplatz.
Dort fuhr der Rolls Royce in diesem
Moment davon.
In der ersten Hälfte der Schrecksekunde
war das wie ein Hammerschlag vor die Stirn. Dann fegte der TKKG-Häuptling los,
ein Stück Pizza in der Backe, woran er aber nicht kaute — wegen der
Verschluckungsgefahr.
Rückwärts war der Wagen aus der
Parkfläche gerollt. Jetzt setzte er sich vorwärts in Bewegung und glitt
Richtung Ausfahrt.
19.
Unerwartete Hilfe
Durchs Heckfenster konnte Tim
hineinsehen, während er spurtete. Nur ein Mann saß drin. Ein dunkler Schopf
hinterm Lenkrad.
Jetzt beschleunigte der Rolls.
Aber Tim unterbot seine eigene
100-m-Bestzeit.
Mit einem gewaltigen Sprung warf er
sich nach vorn, war neben dem Wagen, packte den Türgriff und wollte den Schlag
aufreißen.
Erst in diesem Moment bemerkte der
Autodieb den TKKG-Häuptling. Und er reagierte blitzartig.
Gas! Der Wagen schoß vorwärts, kaum daß
Tim die Hand an der Tür hatte. Hätte er die Finger verhakt — sie wären
abgetrennt worden. Aber so — nur ein kleiner schmerzhafter Abprall, dann waren
Tims Griffel in Sicherheit, und der Rolls hatte zwei Längen Vorsprung.
Jetzt drei, jetzt vier, jetzt...
Unmöglich, ihn einzuholen.
Tim stoppte, fassungslos und entsetzt,
er hätte brüllen können in ohnmächtiger Wut.
Hilfe? Parkende Wagen zwar, aber kein
Fahrer dazu, der hätte nachsetzen können. Und die Carabinieri hatten heute
sicherlich dienstfrei.
Tim starrte dem Wagen nach, der jetzt —
fast 50 Meter voraus — zur Ausfahrt schnurrte.
Den Mann am Lenkrad hatte er gesehen,
ganz kurz: ein unbekanntes Gesicht, olivfarben, mit knautschigen Zügen und
schwarzem Kraushaar. Ein Italiener vermutlich, aber kein sehr sympathischer.
Das Wunder geschah in diesem
Augenblick.
Hinter einem Kleinbus am Ende der
Parkreihe schoß ein Motorrad hervor: schwere Maschine, überladen, der Fahrer in
schwarzem Leder, mit rotem Helm.
Quer und geradezu todesmutig stellten
sich Mann und Maschine dem Rolls in den Weg.
Eng war es dort. Rechts die Autos,
links Büsche — der Rolls mußte stoppen, sonst hätte er das Krad niedergewalzt,
und das wäre Mord gewesen.
Wahnsinn!
Gedanken schossen Tim durch den Kopf,
aber noch fehlten die Zusammenhänge. Doch das hatte Zeit. Erst galt es, den
Rolls zu retten, und Tim sauste los.
Hielt der Kradfahrer was in der Hand?
Der ausgestreckte Arm wies zur
Windschutzscheibe.
Eine Pistole? Tatsächlich.
Tim staunte. Der Mistbolzen half ihnen.
Oder? Was lief hier?
Jetzt war Tim am Wagen und riß die
Fahrertür auf.
In derselben Sekunde brüllte der
Kradmotor auf — eine 1000ccm-BMW-Maschine, wie Tim erkannte und der Feuerstuhl
preschte in scharfer Rechtskurve zur Ausfahrt, zur Autostrada.
Der Autodieb wollte wieder
durchstarten.
Tims Karate-Faust, mit einem Wutstau
dahinter, traf ihn aufs Ohr.
Der Kerl flog auf den Nebensitz.
Der Rolls — natürlich mit automatischem
Getriebe — tuckerte weiter, enten-langsam, aber er fuhr: führerlos, Gas- und
Bremspedal von allen Füßen befreit.
Tim sprang auf den Fahrersitz.
Der Dieb schrie auf.
Sein linkes Bein lag dort noch. Tim
setzte sich mit Wucht auf das Knie, was dem Meniskus ( Zwischenknorpel) und Bändern nicht guttat. Aber das hatte sich der Typ selbst zuzuschreiben.
Eine große Flosse griff nach Tim.
Er antwortete mit Riken-Uchi, dem
Faustschlag von innen nach außen, und traf eine Nase, die deutlich nachgab.
Ein gurgelnder Schrei. Dann war Ruhe.
Der Wagen tuckerte, Tim lenkte ihn nach
rechts, bremste, schaltete den Leerlauf ein und zog den Zündschlüssel ab.
Der Dieb lag quer, sein Kopf ragte
durch das kaputte Fenster ins Freie. Die Nase blutete.
Tim stieg aus, steckte die
Zündschlüssel ein und sah sich um nach dem schwarzen Mann. Aber der hatte die
Platte geputzt, nur noch ein Hauch seiner Auspuffgase durchsetzte die heiße
Luft.
Tim ging um
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