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Horror-Trip im Luxusauto

Horror-Trip im Luxusauto

Titel: Horror-Trip im Luxusauto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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dauernd was Neues aus. Bei
den Insassen eines Rolls Royce vermutet man Reichtümer. Sicherlich blieben wir
unbelästigt, wenn wir in einem alten, schäbigen Auto in das Land fahren, wo die
Zitronen blühen — und leider auch viele Verbrechen.“
    „Schlimm!“ meinte Gaby. „Aber wir haben
es überstanden und nun bestimmt Ruhe.“

18. Es kommt noch schlimmer
     
    Bevor sie weiterfuhren, vergewisserte
sich Max zweimal, ob der Kofferraum verschlossen war. Dem TKKG-Häuptling fiel
das auf.
    Überhaupt: Der Industrielle wirkte
total geschlaucht. Schweiß rann ihm übers bleiche Gesicht. Der Blick irrte hin
und her zwischen Rückspiegel und Fahrbahn.
    Um seine Brieftasche im Jackett hinten,
dachte Tim, ist er bestimmt nicht so besorgt. Es kann nur die Metallkiste sein.
Stabil, Zahlenschloß. Ganz bestimmt ein wichtiger Inhalt. Geheime Unterlagen?
Vielleicht eine Erfindung. Ein Trick, zum Beispiel, wie man das Verfallsdatum
überlistet und aus alten Zutaten leckere Frischprodukte zaubert — ohne
Vergiftungs- und Bauchweherscheinungen als Folge des Verzehrs. Hm, hm.
Irgendwas in der Richtung. Und Schwarzmann ist scharf darauf. Deshalb wird er’s
wieder versuchen. Max weiß das und schwitzt. Ich weiß es nun auch, aber ich
bleibe cool. Soll er nur kommen.
    Durch Geschwätzigkeit hatte sich der
müde Max bisher nicht ausgezeichnet. Sicherlich — er war sehr freundlich und
konnte sich auch jederzeit zu einem Lächeln aufraffen. Doch all seine Kraft
konzentrierte Max auf das Fahren, denn es war eine verantwortungsvolle Aufgabe,
den Rolls sicher zu lenken.
    Während der nächsten Stunde sagte der
Industrielle kein Wort.
    Auch die Kids schwiegen, nachdem
Klößchen anfangs noch auf den Banditen geschimpft hatte. Jeder hing jetzt
seinen Gedanken nach, und das Schweigen im Wagen wurde so lähmend wie sonst nur
zwischen Mitternacht und Morgengrauen bei derartigen Fernfahrten.
    Immer noch wenig Verkehr. Nahezu jeder
überholte, denn Max wußte, wo seine Grenze lag — wenn womöglich eine
Blitzreaktion und schnelles Handeln gefordert würden. Gerade eben hopste ein
Kleinwagen mit kaum mehr als Halbliter-Motor vorbei. Der Beifahrer, ätzende
Verachtung im Blick, schien sich zu fühlen wie der Sieger von Indianapolis (berühmtes
Autorennen).
    Anderthalb Stunden vergingen.
    Tim hielt die Augen offen, spähte nach
vorn und hinten, konnte aber keinen Feuerstuhl entdecken mit Rot- oder Weißhelm
im Sattel.
    Sie fuhren jetzt in Richtung
Verona-Nord, also am Gardasee vorbei, von dem man freilich nichts sah. Zwischen
ihm und der Autobahn liegen die Höhenzüge des Monte Baldo mit seinen Gipfeln
von 2200Metern.
    Ein Rastplatz rechter Hand, viel
Gebüsch, auch Olivenbäume — Tim sah’s aus dem Augenwinkel.
    Wegen der Zugluft hatte der
TKKG-Häuptling das Fenster nur spaltweit geöffnet. Wer weiß, wovor ihn das
rettete. Vielleicht wäre es sonst ins Auge gegangen — buchstäblich; oder eine
Schädelknochenverletzung hätte ihn niedergestreckt.
    Knallend zerbarst das Sicherheitsglas
der Scheibe.
    Ein Geschoß schlug durch, verlor aber
seine Energie, tropfte geradezu durch das kirschgroße Loch herab und Tim auf
den Schoß: eine Stahlkugel. Das Geschoß einer Schleuder, eines Katapults.
    Max erschrak so gewaltig, daß er das
Lenkrad verriß.
    Bedrohlich kurvte der Wagen nach links,
berührte fast die Leitplanke, wurde aber abgefangen im letzten Moment.
    Teile der Fensterscheibe fielen nach
innen, aber die Splitter blieben im Verbund mit ihresgleichen, bildeten
großflächige, flexible Stücke — ein Sicherheitsglas besonderer Art.
    Instinktiv hatte Tim sich geduckt, in
Erwartung weiterer Geschosse. Aber der Rastplatz und das Gebüsch, in dem der
Schütze saß, lagen schon hinter ihnen — Hunderte von Metern.
    Im Fond hatte man die Ursache nicht
gecheckt.
    „Was war denn das?“ rief Klößchen.
    „Ein Stein, ja?“ Gaby beugte sich vor.
„Bist du verletzt, Tim?“
    Max hatte den Wagen wieder auf die
rechte Fahrspur gelenkt.
    „Kein Stein“, sagte Tim. Sein Puls
beruhigte sich rasch. „Hier!“ Er hielt die Stahlkugel hoch. „Der schwarze Mann
schießt jetzt auf uns. Mit der Schleuder. So eine Kuller an die Nuß — und das
Gehirn verspürt Frischluft.“
    „O nein.“ Gabys Stimme kickste.
    „Das... das...“ Karl geriet ins
Stottern, „grenzt an einen Mordanschlag. Nein, das ist einer.“
    Tim zeigte Max die Kugel.
    Den hatte der Schreck munter gemacht.
Bleicher war er nicht geworden, denn bleicher ging’s sowieso

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