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Horror-Trip im Luxusauto

Horror-Trip im Luxusauto

Titel: Horror-Trip im Luxusauto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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starrte auf seinen leeren
Suppenteller und hob dann die Achseln.
    „Möchtest du noch was essen, Tim?“
    „Ehrlich gesagt: Ja. Ich hatte nur
einen Mundvoll. Aber Warmes würde zu lange dauern. Ich hole mir ein Sandwich
mit Ei und Tomaten. Sieht frisch aus.“
    Max nötigte ihn, mehr zu nehmen. Und
Tim entschied sich für eine Halblitertüte Vollmilch mit Zuzzelhalm.
    Am Wagen prüfte Max das
Kofferraumschloß. Alles war in Ordnung.
    Sie fuhren, Tim vertilgte sein
Sandwich; neidvoll sah Klößchen zu. Die Milch schmeckte frisch. Tim ließ auch
seine Freundin zuzzeln, die sehr auf Milch steht. Der Fahrtwind pfiff herein
vorn rechts, und ein Blick auf die Uhr zeigte: der Nachmittag neigte sich.
    Das Schweigen hielt an.
    Tim legte die leere Milchtüte zwischen
seine Füße. Er wußte: 89 % aller Mitmenschen hätten sie aus dem Fenster
geworfen in einem günstigen Augenblick. Aber das ist Umweltverschmutzung und
ein Ärgernis für jeden intelligenten Menschen.
    Tim hatte nachgedacht. Jetzt brach er
das Schweigen.
    „Herr Wertheym?“
    „Ja?“
    „Es geht uns zwar nichts an. Aber da
wir alle in einem Boot sitzen, beziehungsweise in diesem Luxusauto, hätte ich
doch eine Frage.“
    „Bitte!“
    „Was ist in der Metallkiste?“
    Wertheym sah geradeaus. Mit der Zunge
fuhr er sich über die spröden Lippen.
    „Fünf Millionen Mark.“

    Klößchen lachte.
    Tim sah den Industriellen von der Seite
an. „Kein Witz?“
    „Nein, kein Witz, Tim. Wir haben fünf
Millionen DM im Kofferraum.“
    Klößchen hörte auf zu lachen.
    Gaby versuchte zu spaßen, als sie
sagte: „Aber soviel hätten Sie nicht mitnehmen müssen, Herr Wertheym. Wir sind
zwar vier Münder mehr, die gestopft werden müssen. Und Klößchen frißt gewaltig.
Trotzdem — so teuer kommen wir nicht.“
    Wertheym verzog keine Miene. Als er
dann redete, zitterte seine Stimme.
    „Es ist... Lösegeld. Für Floris
Freilassung. Er... wurde am Samstag abend entführt. Zwei Verbrecher haben
ihn... Es ist so schrecklich. Ich... ich... bin am Ende meiner Kraft. Die
Verbrecher verlangen, daß ich das Geld im Wagen bringe. Es darf nicht auf unser
Bankkonto in Florenz überwiesen werden. Die italienischen Behörden unterbinden
nämlich, daß Lösegeld gezahlt wird. Damit soll den Entführern — hier in Italien
ist dieses Verbrechen wie eine Seuche — die Grundlage entzogen werden. Konten,
von denen man versucht, solche Beträge abzuheben, werden sofort gesperrt. Falls
man nicht nachweisen kann, daß das Geld für andere Zwecke ist. Deshalb bestehen
die Verbrecher darauf: Ich muß das Geld im Gepäck mitbringen.“
    „Furchtbar! Das ist ja furchtbar“,
flüsterte Gaby. „Flori in den Händen solcher... Menschen.“
    „Sie werden ihm nichts tun“, sagte
Karl. „Soviel ich weiß, sind bisher alle Entführten zurückgekommen.“
    „Ja, alle“, echote Klößchen.
    „Aber einige“, Max hatte Mühe, es
auszusprechen, „wurden verstümmelt. An den Händen. Die Ohren. Immer dann, wenn
die Verbrecher meinten, sie würden hingehalten. Deshalb — ich muß das Geld nach
Ventilipulciano bringen. Damit sie Flori freilassen.“
    Tim sagte: „Das war also der Grund,
weshalb Sie direkt von Tokio nach Rom fliegen wollten. Und Therne sollte das
Geld bringen.“
    „Ja. Aber er wußte nicht, was in der
Metallkiste ist. Durch seinen Unfall kam dann alles ganz anders.“
    O Mann! dachte Tim. Heißer geht’s
nicht. Umkämpftes Geld — und wir mittendrin. Aber daraus darf man Max keinen
Vorwurf machen. Daß es noch einen anderen Interessenten für die Kohle gibt,
konnte er nicht ahnen.
    „Der schwarze Mann“, sagte Tim, „ist
keiner der Kidnapper. Solche Faxen hätte der nicht nötig. Der brauchte nur zu
sagen, was Sache ist, und Sie müßten die Kohle rausgeben. Dann wäre die
Übergabe eben schon während der Hinfahrt. Nein, unser Verfolger muß zuschlagen,
bevor wir am Ziel sind. Aber woher weiß der, was wir an Bord haben?“
    „Ich rätsele seit Stunden“, sagte Max.
„Seit der Tränengasbombe ist mir natürlich klar, worum es geht. Euch vertraue
ich nun. Ihr dürft mich nicht enttäuschen. Es ist Bedingung der Kidnapper, daß
die Polizei aus dem Spiel bleibt. Und daran müssen wir uns halten, sonst hätte
Flori darunter zu leiden. Und das kann alles bedeuten.“
    „Wir enttäuschen Ihr Vertrauen nicht“,
sagte Tim. „Wer weiß denn sonst noch Bescheid?“
    „Nur meine Frau.“
    „Hatten Sie das Geld zu Hause
gebunkert?“
    „Bewahre? Das hat unser

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