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Horror-Trip im Luxusauto

Horror-Trip im Luxusauto

Titel: Horror-Trip im Luxusauto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Bankdirektor
ganz schnell... ach so, den meinst du. Nein, von der Entführung habe ich ihm
nichts gesagt. Am Telefon sprach ich von einem halblegalen Geschäft. Ob er mir
geglaubt hat, weiß ich nicht. Aber das ist auch egal. Selbst wenn er was ahnt —
niemals würde er darüber ein Wort verlieren.“
    „Dann bleiben als Informationsquelle“,
sagte Tim, „nur die Kidnapper selbst. Entweder ist dort etwas durchgesickert,
und ein Außenstehender will sein Süppchen kochen, indem er uns Geldkuriere
abfängt. Oder ein Ganove betrügt seinen oder seine Komplizen, indem er
versucht, die gesamte Summe allein zu kassieren. Sonst stünde ihm ja nur ein
Teil zu.“
    Max nickte. „Deine Überlegung ist
richtig. Aber nichts davon konnte ich voraussehen. Nun wißt ihr also, was uns
erwartet.“

21. Farbbeutel
     
    Die Zeit verging. Sie fuhren an Mantua
vorbei, an Modena, dann an Bologna.
    Im Westen berührte die Sonne den
Horizont. Braunes Licht füllte die Landschaft. Nicht mehr lange und die
Dämmerung brach an.
    Im Umland der großen Städte war es
stickig und heiß. Industriebetriebe, die auch an den Feiertagen nicht
abgeschaltet wurden, bliesen ihren Dreck in die Luft und vermehrten die
Schadstoffe.
    Max fuhr verdächtig langsam. Tim
blickte immer wieder zu ihm hin, um ihn zu rütteln, falls er einschlafen
sollte.
    Zu seiner persönlichen Erfrischung
hatte Max das Fahrerfenster geöffnet.
    Hatten sie eben einen Rastplatz
passiert? Tim wußte es nicht. Alles ging so rasch. Und die Stelle war günstig
gewählt vom schwarzen Mann, denn kein anderes Fahrzeug befand sich in der Nähe.
    Ein dröhnender Motor hinter ihnen, ganz
plötzlich. Das Motorrad fegte heran und überholte auch schon.
    „Achtung!“ schrie Tim. „Das ist er.“
    Er sah die wischende Bewegung.
Schwarzmanns rechter Arm beschrieb einen Bogen. Warf er was?
    Prall und kopfgroß sah das Ding aus. Es
flog. Es sollte die Windschutzscheibe treffen. Aber Max trat instinktiv aufs
Gas. Der Rolls machte einen Satz nach vorn. Und das war der halbe Meter, der
Schwarzmanns Berechnung zunichte machte.

    Das Ding flog durchs Fahrerfenster
herein, vorbei an Maxens Nase, prallte ans Armaturenbrett und — zerplatzte.
    Ein Schwall roter Farbe sprühte durch
den Wagen. Den Insassen kam es vor wie eine Flutwelle. Rot, rot, rot! Die Farbe
spritzte an den Autohimmel, auf alle Gesichter, auf die Klamotten, auf Sitze
und Innenausstattung.
    Irgendwer schrie.
    Tim schloß blitzschnell die Augen.
    Max trat auf die Bremse.
    Das Krad schoß dröhnend davon.
    Der Rolls schlingerte etwas, rollte
dann halb auf den Seitenstreifen rechts.
    „Nicht anhalten!“ rief Tim. „Das will
er doch nur.“
    Er sah das Motorrad nicht mehr.
    Aber Sträucher und Büsche standen zu
beiden Seiten der Fahrbahn. Dort irgendwo lauerte Schwarzmann, der verdammte
Mistkerl. Bestimmt würde er jetzt aufs Ganze gehen und von seiner Waffe
Gebrauch machen.
    „Weiter!“ sagte Tim. „Und Tempo! Bevor
er uns die Reifen zerschießt.“
    Max beschleunigte. Der Schreck hatte
gewirkt wie drei Espresso.
    Tim drehte sich um — und mußte, trotz
allem, ein Lachen unterdrücken.
    Klößchen sah aus, als hätte er Masern.
Bei Karl war nur die rechte Gesichtshälfte rot, aber gründlich, auch das rechte
Glas seiner Brille. Sommersprossen von beachtlicher Größe besprenkelten Gabys
Gesicht. Und erst der Outfit von allen — zum Wegwerfen.
    „Gott, seid ihr rot!“ sagte Tim.
    „Sieh mal in den Spiegel, Rothaut“,
erwiderte Gaby.
    Das meiste aber hatte Max Wertheym
abgekriegt. Während er mit einer Hand lenkte, versuchte er, sich mit der andern
zu säubern. Aber das Taschentuch verwischte die Farbe nur. Es wurde schlimmer.
    „Das geht nur mit Seife runter“, sagte
Tim. „Dieser Kerl versucht alles.“
    „Ich verstehe das nicht“, murmelte Max.
„Ist das Psycho-Terror? Oder will er uns kennzeichnen?“
    „Der Farbbeutel“, antwortete Tim,
„sollte sicherlich die Windschutzscheibe treffen. Dann hätten wir keine Sicht
mehr gehabt, und ein Anhalten wäre unvermeidlich gewesen. So gesehen, können
wir von Glück sagen, daß es nur uns getroffen hat.“
    „Blau hätte er nehmen sollen“, meinte
Gaby. „Das steht mir besser. Dieses gräßliche Rot sieht aus wie Blut.“
    Sie fuhren. Max hatte das Fenster
geschlossen. Die allgemeine Säuberung wurde auf später verschoben, zumal jetzt
die Dämmerung anbrach. Sie schützte vor Blicken. Denn mit dieser Kriegsbemalung
konnten sich die fünf Insassen nicht mehr

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